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OSTHEIM: Alte Musik auf historischen Orgeln

OSTHEIM

Alte Musik auf historischen Orgeln

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    Spielte Musik aus der Zeit der Gotik und des Barock: Langen und stürmischen Applaus erhielt Organist Roland Dopfer für sein Konzert im Ostheimer Orgelbaumuseum. Museumsleiter Jörg Schindler-Schwabedissen (links) und Orgelbauer Christoph Schindler flankieren den Künstler.
    Spielte Musik aus der Zeit der Gotik und des Barock: Langen und stürmischen Applaus erhielt Organist Roland Dopfer für sein Konzert im Ostheimer Orgelbaumuseum. Museumsleiter Jörg Schindler-Schwabedissen (links) und Orgelbauer Christoph Schindler flankieren den Künstler. Foto: Foto: Fred Rautenberg

    Das Orgelbaumuseum in Ostheim ist zu recht stolz auf seine Sammlung historischer Orgeln. Sie dokumentieren die verschiedenen Stufen der Entwicklung solcher Großinstrumente. Darunter sind auch sehr alte Orgeln. Ein Organist von heute dürfte in der Regel seine Schwierigkeiten haben, eines von diesen historischen Instrumenten zu spielen. Das gilt besonders für die sogenannte Norrlanda-Orgel aus dem schwedischen Gotland von 1350, und mit Abstrichen auch für die Manderscheidt-Orgel aus dem Jahr 1646.

    Wenn ein Organist diese beiden Orgeln so grandios spielen kann, als säße er jeden Tag vor deren Manualen, dann muss das wirklich ein Könner sein. Professor Roland Dopfer ist ein solcher Könner. Das bewies er am vergangenen Samstag mit einem Konzert, in dem er auserlesene historische Orgelmusik spielte.

    Passion Orgelspiel

    Sein ganzes Leben hat der geborene Allgäuer der alten Musik gewidmet, und die Orgel ist sein Hauptinstrument. Deren Theorie und Spiel als Hochschullehrer jungen Musikern zu vermitteln, macht einen großen Teil seiner Tätigkeit aus. Doch er bewies mit seinem Konzert, dass er auch ein begnadeter Künstler ist. Zudem hinterließ er einen überzeugenden Eindruck als Moderator.

    Die ersten vier Stücke spielte der junge Professor auf der Norrlanda-Orgel in einem Nebenraum des Hansteinschen Schlosses, zu dem das Publikum durch die gotische Pforte Sicht- und Hörverbindung hatte. Trotz ihres hohen Alters hat diese Orgel einen erstaunlich vollen, frischen Klang und voll tönende Register. Dopfer spielte auf ihr vier Stücke aus dem 14. und 15. Jahrhundert, der Zeit der Gotik.

    Im Gegensatz zur Norrlanda-Orgel musste der Organist die Manderscheidt-Orgel von 1646 im Stehen bedienen. Das tat aber seinem virtuosen Spiel in keiner Weise Abbruch. Assistiert von Museumsleiter Jörg Schindler-Schwabedissen, der die beiden Blasebälge von Hand bediente, erklangen auf dieser, kleiner dimensionierten Hausorgel insgesamt zehn Stücke. Sechs davon waren der Kulturepoche der Renaissance zuzurechnen, drei der nachfolgenden Epoche des Barock. Und ein Stück war eine freie Improvisation von Dopfer in barocker Manier. Denn das freie Fabulieren auf der Orgel gehörte im Barock zu den Fertigkeiten, die ein Organist haben musste. Dopfer hat sie jedenfalls auch.

    Wunderbare Vielfalt

    Das garantierte eine Vielfalt unterschiedlich gefärbter Orgelmusik. Einigen Stücken merkte man deutlich das Bestreben an, virtuose Musik zu bieten, was entsprechendes Können seitens des Organisten verlangte. Andere wirkten zumindest im Ansatz mit ihrer Melodik singbar oder brachten durch ihren Registerwechsel ganz unterschiedliche Klangfarben zu Gehör.

    Dopfer schloss mit einer Zugabe, mit dem Volkslied „Der Mond ist aufgegangen“, das er zunächst mit der reinen Melodie spielte. Dann aber variierte er diese Melodie sehr frei ab, mit einer Steigerung zu schnellstem Tempo in der dritten und letzten Variation, um dann das Stück wieder mit der schlichten Melodie ausklingen zu lassen.

    Wie passt eine solche Musik in unsere Zeit, mag sich der eine oder andere Zuhörer gefragt haben. Offenbar gut. „Ich bin gern hier im Orgelbaumuseum“, sagte eine Besucherin. „Hier ist eine so intime Wohlfühlatmosphäre, und bei dieser Musik kann ich wunderbar vom Alltag abschalten.“ Der große, lange, dankbare Applaus für den Organisten am Ende ließ erkennen, dass diese Besucherin mit ihrer Meinung nicht allein stand.

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