Unter Nachbarn ist es auch zu Corona-Zeiten guter Brauch, sich gegenseitig ein schönes neues Jahr zu wünschen. Dennoch waren am Samstag nach Dreikönig die Bergwachtler am Kreuzberg durchaus überrascht, als es an ihrem neuen Rettungsstützpunkt klopfte und ein Franziskaner vom benachbarten Kloster samt bepacktem Rucksack vor der Tür stand.
Mit Weihrauch-Fass im Rucksack
Der Mann im Franziskaner-Habit und fester Winterjacke stellte sich als Bruder Korbinian vor, der neue Guardian des Klosters Kreuzberg. "Wir rechnen immer mit vielem, wenn es bei uns klopft. Aber das hatten wir so noch nicht", bestätigte Bereitschaftsleiter Oliver Scheuplein. Denn der Guardian holte aus seinem Rucksack das Weihrauch-Fass, segnete Hütte und Einsatzschlitten, zudem brachte er die Aufkleber des C-M-B-Spruches für 2021 mit.

"Ich hatte die Tage zuvor schon in Facebook gesehen, wie viel Arbeit die Bergwacht bei diesem Schnee und den vielen Besuchern hatte. Da wollte ich einfach mal 'Danke' sagen", erzählte Bruder Korbinian Klinger. Er ist seit Oktober der Guardian im Kloster. "Früher war ich Feuerwehrmann bei uns daheim. Von daher weiß ich, wie wichtig Rettungskräfte sind", sagte der gebürtige Freisinger. Und: "Ich habe den Bergwachtlern gesagt, dass sie allen Menschen, die am Kreuzberg leben oder ihn besuchen, ein gutes Gefühl geben, dass sie einsatzbereit sind."
Flachland-Oberbayer
Der 63-Jährige hat sich zu Fuß vom Kloster aus über die Kreuzwegstationen schräg hinüber zur Bergwachthütte aufgemacht. "Schneeschuhe oder Ski brauchte ich nicht, der Weg war schon gut zusammengetrampelt. Außerdem bin ich als Flachland-Oberbayer nicht so der Skifahrer." Als klerikaler Nachbar war es ihm ein echtes Anliegen, bei den Bergrettern einfach mal vorbeizuschauen. Da haben sich die Tage um Dreikönig mit dem besonderen Segen und dem Haus-Ausräuchern angeboten. "Weihrauch hatte ich ja dabei. Statt Gold und Myrrhe habe ich eben schnell was aus unserer Kloster-Küche mitgenommen als Geschenk", lächelte Bruder Korbinian. Die geistigen Getränke wollten die Bergwachtler aber erst nach Dienstschluss genießen.
Er selbst hat den Weg durch den Schnee ebenfalls genossen: "Wie meine Mitbrüder mir sagten, ist es nicht immer so schön zur Winterzeit wie jetzt am Heiligen Berg." Stimmt. Den letzten Winter diesen Ausmaßes hatte es 2010 gegeben.
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