In Zusammenhang mit der Coronakrise hat der Landkreis vom Sozialministerium im Rahmen der Initiative "Unser soziales Bayern: Wir helfen zusammen!" Fördergelder in stattlicher Höhe erhalten. Aus diesem Topf wurden bislang sieben Computertablets für Pflegeheime im Landkreis angeschafft. Diese sollen die sozialen Kontakte der Senioren auch in Krisenzeiten sichern und zudem die geistige Gesundheit der älteren Mitmenschen verbessern. In der Pilotphase kam das Projekt in den vergangenen Wochen bei Senioren in Pflegeheimen schon mal sehr gut an.
Start in Mellrichstadt
"Wir starten im Seniorenheim St. Niklas in Mellrichstadt schon früh morgens mit den Tablets", berichtet Ergotherapeutin Manuela Trost aus ihrer täglichen Arbeit. Gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren schaut sie die neuesten Nachrichten auf dem Tablet an - gerne auch kind- und damit seniorengerecht aufbereitet - spielt Spiele, rät Sprichwörter oder schaut sich per Google Maps den ein oder anderen Heimatort gemeinsam mit den älteren Mitbürgern via Satellitenaufnahme an. Auf sehr positive Resonanz stoßen ebenfalls die eigens für Senioren erstellte Videos beispielsweise aus der Rhön, aber auch Filmbeiträge in Rhöner Mundart, Fotoserien und vieles mehr.
In fünf Pflegeheimen im Landkreis sind bereits sieben Tablets in einer Testphase im Einsatz. Schon bald sollen in allen stationären Heimen zwei bis drei Tablets für die Seniorenarbeit zur Verfügung stehen. Möglich wird das durch einen Zuschuss in Höhe von 60 000 Euro, den das Sozialministerium für die Initiative "Unser soziales Bayern: Wir helfen zusammen!" dem Landkreis zur Verfügung gestellt hat, wie die stellvertretende Landrätin Eva Böhm bei der Vorstellung des Projektes im BayernLab hervorhob. Die Seniorenarbeit mit Tablets ist ein Bestandteil, wie der Kreis das Geld sinnvoll einsetzen möchte. Die Erfahrungen des Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie rückte in den vergangenen Monaten das Thema Computer und Videotelefonie in Pflegeheimen vermehrt in den Fokus. Der Landkreis will nun mit der Tabletaktion nicht nur im Falle einer erneuten Verschärfung der Krise gewappnet sein, sondern das Computerangebot aktiv in der Seniorenarbeit einsetzen. Dabei können alle Mitbürger sogar selbst mitwirken.
Videos und Fotos gesucht
Im Rahmen der Kampagne "Kurz mal vorbeigeschaut..." lädt der Landkreis dazu ein, Video- und Fotomaterial für die Seniorenarbeit zur Verfügung zu stellen. Das können schöne Fotos von Dörfern oder aus der Rhön sein, kleine Filme oder auch Erinnerungen an vergangene Zeiten, kleine Musikstücke und vieles mehr, wie Veronika Enders von der Fachstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung im Landratsamt betont. Die eingereichten Beiträge werden in einem geschlossenen System nur für Heimbewohner bereitgestellt, sie landen nicht im Internet, wie Enders unterstrich. Die Seniorenbeauftragte des Landkreises, Gabi Gröschel hat bereits vorgemacht, wie so etwas gehen kann: In Rhöner Mundart erzählt Gröschel Lustiges aus der Heimat, das Video dazu erfreut dann Senioren im ganzen Landkreis.
Ganz trivial ist die Technik hinter den Tablets für die Seniorenarbeit aber nicht. Die mobilen Computer werden vernetzt und in das hoffentlich vorhandene WLAN der Einrichtungen eingebunden. Was hier und da noch für Probleme sorgt, weil nicht alle Seniorenheime mit einem WLAN ausgestattet sind. Hilfestellung beim Einbinden von Videos und weiteren Beiträgen in die Tablets leistet das BayernLab in der Otto-Hahn-Straße. Der Leiter des BayernLab, Roland Mai betonte, dass die Benutzung der Tablets so leicht und anwenderfreundlich wie möglich gestaltet werden soll.
Der Landkreis hofft indes, dass viele Bürger mitmachen, und Videos, Fotos und vieles mehr zur Verfügung stellen. Wie der Upload funktioniert, erklärt Veronika Enders unter Tel.: 09771-94433. In den kommenden Monaten sollen nun noch weitere Einrichtungen in den Genuss der Seniorenarbeit via Tablet kommen.
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