"Wir machen auf_merksam": Am 11. Januar hatte eine Initiative um Uwe Bernecker, Geschäftsführer des Modelabels Funky Staff, sowie Günter Nowodworski, Inhaber der Agentur Now Communication, eine bundesweite Aktion unter dem namen Freundschaftsdienst gestartet, um auf die Notsituation des Einzelhandels aufmerksam zu machen. Der Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie stellt die Händler vor eine existenzbedrohende Situation. "Wir fordern eine Gleichbehandlung mit der Gastronomie", hieß es dazu auf der eigens eingerichteten Internetseite www.freundschaftsdienst.eu.
Tausende Händler hatten dazu Plakate ausgedruckt und sich in den sozialen Netzwerken damit gepostet. Darunter auch Wolfgang und Heike Wasnick vom Modehaus Wasnick in Ostheim. Am vergangenen Montag ging die Aktion nun in die zweite Runde. Unterstützung kommt dabei auch von Industrie und Verbänden. Auf magenta-farbenen Plakaten leuchtet nun die Botschaft "Wir gehen mit_voran". Und erneut waren mehrere tausend Einzelhändler bei der Social-Media-Kampagne dabei – darunter auch wieder die Wasnicks.
Seit Wochen keine Einnahmen mehr
"Wir Einzelhändler stehen seit dem 15. Dezember 2020 praktisch unter Berufsverbot. Die Ware fürs Weihnachtsgeschäft und für die Wintersaison liegt da und wird jede Woche weniger wert", beklagt Modehändler Wolfgang Wasnick. Die Ware könne, wenn überhaupt, in der kommenden Herbst-/Wintersaison nur mit großen Abschriften verkauft werden. "Es fehlen die Umsätze beziehungsweise Einnahmen, um die neue Frühjahrskollektion zu bezahlen, die ja zum großen Teil im Sommer 2020 geordert wurde und jetzt geliefert wird." Ferner laufen ja alle Kosten weiter.
Staatliche Hilfe hat Wasnick bislang nicht erhalten. In diesem Monat, so der Modehändler, soll es die Möglichkeit geben, dass Anträge für Hilfen mittels eines Steuerberaters oder Wirtschaftsprüfers gestellt werden können. Doch wann werden etwaige Hilfen ausgezahlt? Die Zeit drängt. "Für kleine Geschäfte ist die jetzige Situation existenzbedrohend, dem Einzelhandel droht großflächig das Aus", so der Ostheimer. Er versucht derzeit, über Click, Call & Collect für seine Kunden da zu sein und freut sich darüber, dass die Stammkundschaft ihm die Treue hält. "Doch das Ladengeschäft kann das bei weitem nicht ersetzen, und im Lockdown kaufen sich die Leute einfach deutlich weniger Kleidung", beschreibt Wasnick die Lage.
Rettungsschirm für den Einzelhandel
Günter Nowodworski hat sich auf der Internetseite www.freundschaftsdienst.eu mit deutlichen Worten an die Politik gewandt, um auf eine zeitnahe Wiedereröffnung der Geschäfte und die Sicherung der Arbeitsplätze zu dringen. Er fordert einen Rettungsschirm für den Einzelhandel, wo 1,8 Millionen Arbeitsplätze bedroht sind. Versprochene Hilfen kommen nicht an, moniert er, und beklagt, dass hier die Steuern zahlende Mittelschicht im Stich gelassen werde. "Politiker und Beamte sind davon ja nicht betroffen", spricht er deutliche Worte.
Der Unternehmer sorgt sich um den sozialen Frieden im Land und fordert alle Einzelhändler auf, sich der Kampagne weiter anzuschließen. "Jetzt gehen wir mit_voran für die Rettung unserer Unternehmen. Ohne faire, schnelle und unkomplizierte Entschädigung für die Firmen, die schließen mussten, gehen wir mit_unter. Das darf nicht passieren", fordert er eindringlich.
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