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GROSSBARDORF: Der Mut der Macher wurde belohnt

GROSSBARDORF

Der Mut der Macher wurde belohnt

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    500 000 Euro investiert: Geschäftsführer Adelbert Demar (rechts) und Zerspanungsmechaniker Christian Hernesz an der neuen CNC-Bett-Fräsmaschine, die kürzlich in der erst 2014 errichteten Fertigungshalle in Betrieb genommen wurde.
    500 000 Euro investiert: Geschäftsführer Adelbert Demar (rechts) und Zerspanungsmechaniker Christian Hernesz an der neuen CNC-Bett-Fräsmaschine, die kürzlich in der erst 2014 errichteten Fertigungshalle in Betrieb genommen wurde. Foto: Fotos (3): Alfred Kordwig

    Der „Umzug“ der Bad Königshöfer Maschinenbaufirma Köberlein & Seigert vor zehn Jahren ins südthüringische Queienfeld sorgte für viel Wirbel. Das mittelständische Unternehmen kam damals in den Genuss großzügiger staatlicher Zuschüsse, die es bei einer Erweiterung oder einem Neubau am alten Standort in Nordbayern nie und nimmer bekommen hätte.

    Was viele im Landkreis Rhön-Grabfeld besonders ärgerte: Der Freistaat Bayern segnete die Maximalförderung auch noch ab. Bürgermeister und Landrat kritisierten die Förderpraxis scharf.

    Auch große Teile der Belegschaft waren nicht begeistert vom Standortwechsel. Einige Mitarbeiter zogen Konsequenzen: Rigobert Zehner und Adelbert Demar, die lange in leitender Funktion bei Köberlein tätig waren, und ein halbes Dutzend weiterer Mitarbeiter kündigten ihren Job, um in Großbardorf eine eigene Firma zu gründen.

    Es war die Geburtsstunde von „Ifsys“ – und der Beginn eines beeindruckenden Aufstiegs, der immer noch andauert. „Ich kann manchmal gar nicht glauben, was in den vergangenen zehn Jahren aus der Firma geworden ist“, sagt Adelbert Demar, der bis heute neben Rigobert Zehner Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens ist.

    Die Entwicklung ist in der Tat bemerkenswert. Zum Zeitpunkt der Firmengründung Mitte 2006 lag die Zahl der Mitarbeiter inklusive der beiden Geschäftsführer bei sieben, am Jahresende 2006 waren es elf. Heute beschäftigt „Ifsys“ rund 160 Männer und Frauen. Im ersten Geschäftsjahr erreichte der Umsatz kaum 100 000 Euro, im vergangenen Jahr waren es 15 Millionen.

    „Der Anfang war nicht einfach“, erinnert sich Demar. „Was den Start aber etwas erleichtert hat, waren unsere lange Berufserfahrung und gute Kontakte zu potenziellen Auftraggebern.“ Zudem seien die Männer der ersten Stunde alle mit enormen Einsatz an die neue Herausforderung herangegangen und hätten manche Unannehmlichkeit in Kauf genommen. „Ohne unsere motivierten Mitarbeiter hätten wir es vielleicht nicht geschafft“, meint der 58-Jährige rückblickend.

    Erster Produktionsstandort von „Ifsys“ war eine rund 200 Quadratmeter große, angemietete Halle im Gewerbegebiet „Am Weißen Kreuz“. Die wurde schnell zu klein.

    Ende 2007 zog die Firma deshalb in ein in der Nähe stehendes Gebäude, das 650 Quadratmeter groß war. Die Zahl der Beschäftigten stieg auf rund 30. Nur ein Jahr später erfolgte eine Verdoppelung der Büro-, Lager- und Montageflächen auf 1300 Quadratmeter, die Zahl der Mitarbeiter lag Ende 2008 bei 70 Leuten. Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 bremste dann auch den Großbardorfer Maschinenbauer etwas aus. Zwei Jahre lang gab es kaum Wachstum. Nachdem dann 2010 das in Bad Neustadt ansässige Unternehmen Jopp bei „Ifsys“ eingestiegen war und 60 Prozent der Geschäftsanteile übernommen hatte, ging es aber sofort wieder bergauf. 2012 wurde der erste eigene Neubau der Firma eingeweiht, 2014 folgte die Errichtung einer weiteren Fertigungshalle. Die heute zur Verfügung stehenden Büro-, Lager- und Produktionsflächen liegt bei fast 5000 Quadratmeter, die Zahl der Mitarbeiter aktuell bei 160.

    Ist damit das Ende der Fahrenstange erreicht? Adelbert Demar will sich nicht festlegen, deutet aber an, dass angesichts der guten wirtschaftlichen Lage ein weiteres Wachstum nicht auszuschließen ist. Beleg dafür: Erst vor wenigen Tagen wurde eine 500 000 Euro teuere CNC-Bett-Fräsmaschine in Betrieb genommen, weitere Investitionen in moderne Fertigungstechnik sind geplant.

    Vom Wachstum der Großbardorfer Firma haben in den vergangenen Jahren nicht nur die vielen fest angestellten Mitarbeiter profitiert. „Wir bilden auch ständig neue Fachleute aus“, betont Adelbert Demar, der im Unternehmen für die innerbetriebliche Abwicklung verantwortlich ist, während sich sein Partner Rigobert Zehner um den Vertrieb kümmert.

    Momentan machen in der Firma 20 junge Leute eine Lehre zum Industriemechaniker, Produktdesigner, Elektroniker oder Zerspanungsmechaniker. „Unser Ziel ist es dabei immer, möglichst alle Lehrlinge nach Ende ihrer Ausbildung zu übernehmen“, so der Geschäftsführer.

    Dass etwa 30 seiner Mitarbeiter aus Großbardorf kommen, darüber freut sich Adelbert Demar besonders, schließlich stammt er selbst aus der Gemeinde. Und dass sich mittlerweile schon einige „Ifsys“-Zulieferer in der Nachbarschaft angesiedelt haben, bezeichnet er als einen schönen Nebeneffekt. „Von solchen Synergien profitiert aber nicht nur Großbardorf, sondern letztendlich die gesamte Region.“

    Zehn Jahre „Ifsys“ werden in diesem Jahr groß gefeiert. Geplant ist das ein Jubiläumsfest am 15. und 16. Juli mit einem „Tag der offenen Tür“, bei dem sich Interessierte in den neuen Firmengebäuden umsehen können. Außerdem gibt es viel Musik und einen offiziellen Festakt mit vielen geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft.

    Zuführtechnik auf drei Kontinenten

    Die im Jahr 2006 gegründete Firma „Ifsys“ (Integrated Feeding Systems) hat sich auf den Bau integrierter Fördersysteme spezialisiert. Bei den Maschinen handelt es sich um „intelligente Roboter“, die der Materialzuführung von Teilen in der Automobilindustrie, im Maschinenbau, der Lebensmittelindustrie oder der pharmazeutischen Industrie dienen.

    Hauptstandort des Unternehmens ist Großbardorf, außerdem gibt es Niederlassungen in den USA und in China. Mit einem Umsatz von 15 Millionen Euro im vergangenen Jahr hat „Ifsys“ seinen im thüringischen Queienfeld (Ortsteil der Gemeinde Grabfeld) ansässigen Mitbewerber „Köberlein & Seigert“ mittlerweile überholt. Laut Homepage des Herstellers für „Sondermaschinen für die automatisierte Zuführung und das Handling von Teilen und Schüttgut“ machte das Unternehmen zuletzt einen Umsatz von rund 14 Millionen Euro im Jahr. Die Mitarbeiterzahl liegt nach eigenen Angaben bei 150 bis 170, der Exportanteil bei 30 Prozent. Neben Grabfeld in Thüringen gibt „Köberlein & Seigert“ Campobello in den USA als weiteren Standort an. AK

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