(jk) Freitag in aller Frühe: Die Angestellten von Dr. Herwart Bachmann sind bereits voll im Einsatz. Im Sprechzimmer sitzen an diesem Morgen jedoch ausnahmsweise keine Patienten, sondern ein Team vom Bayerischen Rundfunk mit Fernsehkameras. Der Beitrag in der ZDF-Reihe „Frontal 21“ zur Honorar-Reform für Ärzte, unter anderem mit dem Arzt aus der Rhön, zeigt seine Wirkung.
„Am Donnerstag hat mich der BR angerufen und gleich einen Termin ausgemacht“, sagt Bachmann. Für ihn und letztendlich für alle seine Kollegen, die diese Reform deutlich trifft, ein voller Erfolg. Gesendet wird der Beitrag am heutigen Montag, 26. Januar, im Regionalmagazin um 18 Uhr. Die Resonanz, so der engagierte Landarzt, sei außerordentlich gut gewesen. Schon auf die Berichte in der Regionalpresse hin, hätten Patienten spontan angeboten, auch vor der Kamera Stellung zu beziehen, erzählt er. Nach wie vor werde er auf den Fernsehauftritt im ZDF angesprochen, erhalte ausschließlich positive Resonanz.
Die Honorarreform für Ärzte, die laut Aussage des Frontal 21-Berichtes angeblich zu einer größeren Gerechtigkeit führen solle, erweist sich im Fall des Dr. Bachmann als besonders einschneidend. Eine verbindliche Fallzahl-Begrenzung wurde für ihn mit 1332 Patienten berechnet. Bachmann kann zwar den Hintergrundgedanken für diese „letztendlich willkürliche Berechnung“ nachvollziehen – nicht aber, dass damit die medizinische Versorgung auf dem Land in Frage gestellt wird – wie eben in seinem Fall.
Die Honorar-Reform bringe für ihn Einkommensverluste bis zu 25 Prozent, er sei gezwungen, Patienten abzugeben. Diese wiederum sind zu Recht empört. „Eine gewaltige Resonanz ist zu bemerken“, so der Oberbacher Arzt. Die Briefvordrucke, die er seit vergangener Woche in der Praxis ausliegen hat, um das Anliegen über Abgeordnete vor den Bundestag zu tragen, „werden heftig in Anspruch genommen“.
Bachmann geht davon aus, dass die Politik für die Zukunft große Versorgungszentren plane. „Da könnten dann Ärzte aus dem Ausland sitzen, im schlechtesten Fall der deutschen Sprache kaum mächtig, möglicherweise oft wechselnd“, malt er das Szenario aus. „Der Arzt käme dann nicht mehr zum Patienten, der Patient hätte sich in das nächste Versorgungszentrum zu begeben“. Für Bachmann würden solch kapitalgesteuerte Versorgungszentren das Ende einer guten medizinischen Versorgung auf dem Land bedeuten.
Vorbei wäre damit die Zeit, in der der Hausarzt der Wahl seine Patienten kennt – oft über Generationen hinweg. Es werde, so Bachmann, andauernd davon geredet, dass der Anteil der Älteren immer höher wird. „Muss alten und pflegebedürftigen Personen und ihren Familien wirklich zugemutet werden, weite Fahrten zu Versorgungszentren in Kauf zu nehmen?“