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BAD KÖNIGSHOFEN: Ein Kontrast zum närrischen Treiben

BAD KÖNIGSHOFEN

Ein Kontrast zum närrischen Treiben

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    Predigt engagiert: Kapuziner-Bruder Paulus Terwitte in der Klosterkirche Bad Königshofen
    Predigt engagiert: Kapuziner-Bruder Paulus Terwitte in der Klosterkirche Bad Königshofen Foto: Foto: Josef Kleinhenz

    (jkl) „Ich war begeistert von den Predigten und möchte einen Besuch eigentlich nicht mehr missen“, sagte ein Teilnehmer der traditionellen Gebetstage, die an den Faschingstagen in der Bad Königshöfer Klosterkirche eine lebhafte Resonanz fanden. Der um 1665 entstandene Brauch der Sühnegebete in der Stadt ist ein Kontrast zur Narretei und konnte dank der Franziskanischen Gemeinschaft bis heute erhalten werden.

    Zu Gast war Kapuziner-Bruder Paulus Terwitte vom Käppele in Würzburg. „Aufbruch – Wandel und Erneuerung“ – unter diesem Thema führte er anschaulich durch die Gebetstage, die immer besseren Besuch erfahren. Der „Medien-Mönch“ hat durch Fernsehsendungen Bekanntheit erlangt. Er behandelt Fragen der Kirche und des Glaubens in verständlicher Form.

    Seine engagierten und mit Überzeugung vorgetragenen Predigten fanden in dem Badestädtchen allgemein ein lebhaftes Echo. Zu Beginn hielt er vor zahlreichen Gläubigen auch in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt eine nachdenkenswerte Predigt. Er fragte, warum die Menschen immer nach höheren Zahlen streben und in der Leistung danach bewertet würden: „Schreibt ein Kind in der Schule die Note eins, muss es gleich eine eins plus sein.“ Seien Einschaltquoten von Fernsehsendungen zu niedrig, müssten sie erhöht oder im Programm abgesetzt werden. Leider werde in der Profit-Gesellschaft immer mehr Leistung gefordert, ohne an Gott zu glauben, der im Bemessen von Werten ganz andere Maßstäbe setze.

    Bruder Paulus schlussfolgerte: „Gottes Freude ist es nicht, in guten Bilanzen zu wohnen, sondern bei den Menschen zu wohnen wie sie sind.“ Denn wer anfange, sein Leben in Zahlen einzufangen, werde ein Gefangener der Logik. Auf der Suche nach Werten und Lebensorientierung sei dies ein falscher Weg.

    Später in der Klosterkirche zog sich der Berg Horeb/Sinai, wo Gott sich offenbarte und der Prophet Mose die Zehn Gebote empfing, wie ein roter Faden durch die Predigt des Kapuziner-Bruders. „Auch in Bad Königshofen ist der Berg Sinai, auch hier hat Gott sein Zelt aufgeschlagen. Es ist ein Gott, der uns begegnen und berühren will, da wo wir sind und leben“, so der Mönch mit eindringlichen Worten. Er erachtetet es als wichtig, sich jeden Tag fünf Minuten Zeit für Stille zu nehmen. Dadurch werde der Mensch in der Gedankenvielfalt freier und für den Glauben zugänglich.

    In der Schlussandacht war Pfarrer Karl Feser mit am Altar, als wiederholt das Allerheiligste ausgesetzt und der Päpstliche Segen in Vollmacht gespendet wurde. Er dankte Bruder Paulus und Mesner Winfried Schunk sowie den Vorbetern und Organisten. Schunk überreichte im Auftrag von Bürgermeister Thomas Helbling ein signiertes Buch über den Künstler Johann Joseph Kessler (1711-1759).

    Wie es Tradition ist, versammelten sich die Geistlichen und Organisatoren der Gebetstage am Ende beim Vorsteher der Franziskanischen Gemeinschaft, Leonhard Hoffmann, der rund 50 Jahre die Gebetstage organisierte.

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