Schüler, Eltern und Lehrer strahlten um die Wette: Feierlich und im Beisein von zahlreichen Eltern und Ehrengästen wurden am Montag 24 Absolventen der Berufsfachschule für Musik (BfM) in Bad Königshofen verabschiedet. Dazu kamen zwei Absolventen des pädagogischen Aufbaujahres und ein Absolvent des künstlerischen Aufbaujahres. Schulleiter Ernst Oestreicher erinnerte in seiner Ansprache die Schülerinnen und Schüler des 27. Jahrgangs der BfM, dass es für sie zunehmend neue Chancen gibt, sich auf vielfältige Weise im Berufsfeld Musik einzubringen – von der Frühförderung bis zur Musikgeragogik.
Aufatmen nach Prüfungsstress
Viele Schüler werden ein Musikstudium anschließen und sich für eine Richtung entscheiden, auch hier gibt es mit der Umstellung auf Bachelor- und Masterausbildung ab dem Wintersemester große Veränderungen. Oestreicher erinnerte an den zurückliegenden Prüfungsstress, der trotz Hitze und Fußball-WM gemeistert werden musste. Alle, die bestanden haben, dürfen sich jetzt staatlich geprüfter Leiter im Laienmusizieren nennen und haben damit eine Teiletappe ihrer beruflichen Musiklaufbahn geschafft. Die beiden Absolventen mit pädagogischer Zusatzausbildung dürfen in der Unter- und Mittelstufe in Musikschulen unterrichten. Als „Türöffner“ für ein Hochschulstudium oder für das Fachlehrerstudium in Ansbach gilt die zweijährige Ausbildung in der BfM. Praxiserfahrungen als Leiter eines Chors oder eines Orchesters haben einige Schüler bereits nebenbei gemacht und sich etwas dazu verdient. Der Entlassjahrgang habe eine große Streuung der Leistungen gezeigt, so der Schulleiter, das zeige sich an der Notenskala von 1,0 bis „nicht bestanden“.
Als Vertreterin des Bezirks, der 75 Prozent der laufenden Betriebskosten der BfM trägt, gratulierte Bezirksvizepräsidentin Eva-Maria Linsenbreder den Absolventen. „Musik ist wie ein Schatz, musikalische Talente sind die Edelsteine“, meinte sie, deshalb sei die BfM eine große Schatztruhe. Sie lobte das hohe Niveau der Schule und ihre Funktion als Bindeglied zu den Musikhochschulen oder zum Bereich Laienmusik. Wer Musik nicht nur downloaded, sondern selbst spielt, könne sich besser konzentrieren und erwerbe viele soziale Kompetenzen. „Musikalische Bildung schafft volkswirtschaftlich mehr Wert“, so Linsenbreder.
Musik macht Spaß
Mit der Frage, warum es in Bayern Berufsfachschulen für Musik gibt, sieht sich die Vorsitzende der Prüfungskommission, Prof. Barbara Metzger, oft konfrontiert, wenn sie in anderen Bundesländern unterwegs ist, berichtete sie in ihrer Ansprache. Drei Gründe sprechen dafür: Die Faszination des aktiven Musizierens, die Möglichkeit, Chancen anzugleichen, weil nicht jedes Kind schon früh musikalisch gefördert wird, sowie das Gewinnen von Orientierung. Jeder Schüler habe zwei Jahre lang Zeit, sich zu überlegen, ob er wirklich die Musik zu seinem Beruf machen will, so bleiben spätere Frustrationen erspart. Gerade die BfM in Bad Königshofen unterstütze die Schüler in allen Bereichen mit hohem Engagement und Verantwortlichkeit, lobte Metzger.
Landrat Thomas Habermann wies in seinem Grußwort unter anderem auf die vorbildliche Kulturarbeit des Bezirks hin, der jährlich 800 000 Euro für die BfM und die Kreismusikschule ausgebe. Die Gegenleistung könne man gar nicht messen, so der Landrat. Er sei froh, mit der BfM so eine „tolle Schule“ im Landkreis zu haben, die jedes Jahr ausgebildete Frauen und Männern entlässt. Er dankte auch den Eltern, die diese Ausbildung zugelassen und unterstützt haben.
Die BfA-Aliens ziehen los
Für die musikalische Umrahmung der Abschlussfeier sorgten mehrere Ensembles der BfM, wobei einige Absolventen mitwirkten. Die Worte zum Abschied sprach im Namen der ehemaligen Schüler Jennifer Scheidawind, die dem Schulleiter ein „gelbes Trikot“ überreichte. Vom winzigen Planet BfM, der aber weite Kreise zieht, berichtete sie, unterbrochen von musikalischen Einwürfen eines Chors. Auf dem kleinen Planet müsse man eng zusammenrücken, es gebe keine Geheimnisse, dank eines ausgeprägten Buschfunks, und eine gute Gemeinschaft. Einen „Krieg der Sterne“ gab es höchstens mal um die Schlüssel zu den Übungsräumen, ansonsten vergingen die zwei (oder drei) Jahre viel zu schnell mit Arbeit, Konzerten und auch mit Spaß. „Jetzt werden die BfM-Aliens ins Universum entlassen“, scherzte Scheidawind, die in Trappstadt zu Hause ist.
Bei der Zeugnisvergabe gab es drei Auszeichnungen. Henriette Gööck aus Erfurt (Hauptfach Violoncello) war mit der Traumnote 1,0 Jahrgangsbeste, Elisabeth Müller aus Schweinfurt (Hauptfach Violoncello) erreichte einen Notendurchschnitt von 1,24 und Deborah Steiner aus dem Landkreis Leipzig (Hauptfach Blockflöte) schaffte einen Notendurchschnitt von 1,16. 24 Absolventen der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen wurden verabschiedet: Sebastian Clobes aus Ochsenfurt, Johannes Dierauf aus Ebensfeld, Henriette Gööck aus Erfurt, Luise Hauck aus Triefenstein, Christian Heinemann aus Sennfeld, Jessica Hofmann aus Waffenrod, Damian Ibn Salem aus Burghaun, Nikolas Keller aus Ballingshausen, Malin Kleber aus Poppenhausen, Anastasia Lisicki aus Weichtungen, Manuela Möller aus Motten-Kothen, Elisabeth Müller aus Schweinfurt, Andrè Oehling aus Hohenroda, Franziska Quicker aus Üchtelhausen, Christin Röder aus Westhausen, Isabell Schmitt aus Gauaschach, Jennifer Schneidawind aus Trappstadt, Melanie Schulze aus Untermaßfeld, Sebastian Stäblein aus Nordheim, Deborah Steiner aus Brandis, Aileen To aus Frammersbach, Diana Vieth aus Bad Kissingen, Martin Wolff aus Themar und Johannes Zeller aus Rimpar. Das pädagogische Aufbaujahr haben absolviert: Anna-Maria Beyer aus Torgau und Sebastian Wolf aus Bad Rodach. Das künstlerische Aufbaujahr hatte Gerhard Schott an die zweijährige Schulzeit angehängt.