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Langenleiten: Heimat ist da, wo ein spezielles Gefühl ist

Langenleiten

Heimat ist da, wo ein spezielles Gefühl ist

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    An der Podiumsdiskussion beteiligten sich (von links) Moderator Rudolf Neumaier, Sabine Bach, Jakob Stock, Christian Zinn,  Daniela Sandner und Mario Götz.
    An der Podiumsdiskussion beteiligten sich (von links) Moderator Rudolf Neumaier, Sabine Bach, Jakob Stock, Christian Zinn,  Daniela Sandner und Mario Götz. Foto: Alex Preyer

    Neue Konzepte, erfrischende Ideen, die in die Zukunft tragen und der Gemeinschaft speziell im ländlichen Bereich dienen, dafür stehen alle Heimatunternehmer in Bayern. Unter dem bewusst provokanten Titel „Digga – auf dem Land leben nur Macher?!“ organisierten die Heimatunternehmer des Vereins "Bayerische Rhön" eine Veranstaltung mit dem Aufruf zum Austausch. In Kooperation mit dem bayerischen Landesverein für Heimatpflege gelang ein informativer und inspirierender Abend im  "Haus für alle" in Langenleiten/Sandberg. So steht es in einer Pressemitteilung der Heimatunternehmer. Dem Schreiben sind auch die folgenden Informationen entnommen. 

    Als Moderator fungierte Rudolf Neumaier. Seine Kollegin Daniela Sandner startete die Podiumsdiskussion vor rund 50 Gästen mit ihrem kulturhistorischen und teils philosophischen Impulsvortrag zum Thema „Was ist Heimat?“  Das ist für jeden Menschen natürlich etwas anderes und für viele doch in erster Linie ein Gefühl.

    Appell an die Eigenverantwortung und Eigeninitiative aller Bürger

    Mit auf dem Podium saßen die freischaffende bildende Künstlerin Sabine Bach, die sich vor drei Jahren nach 37 Jahren mit Stationen im In- und Ausland wieder in ihrer Rhöner Heimat niedergelassen hat. Ihr Gefühl von Heimat hat mit den vertrauten Codes zu tun.

    Der Steinacher Musiker und Außendienstmitarbeiter einer regional ansässigen Brauerei, Christian „Zinnus“ Zinn empfindet Heimat ambivalent. Zusammengefasst: Regen, Nebel, Schnee und wenn man aus dem Fenster sieht: grün. Er appelliert an die Eigenverantwortung und Eigeninitiative aller Bürger auf dem Land, gleich welchen Alters. „Von allein kommt nichts, man muss auch etwas dafür tun.“

    Merle und Julian, Schulsprecher aus Bad Neustadt, im Interview mit Rudolf Neumaier.
    Merle und Julian, Schulsprecher aus Bad Neustadt, im Interview mit Rudolf Neumaier. Foto: Alex Preyer

    Für Mario Götz, Bürgermeister aus Oberthulba, gehören die Region, die Menschen, die Tradition, der Dialekt, also verschiedene Parameter zum Gefühl von Heimat.

    Viele junge Menschen würden gerne in der Region bleiben

    Aber wie denken junge Menschen darüber? Jakob Stock von der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) präsentierte die Studie "Stadt.Land.Wo? – Was die (Land-)Jugend treibt" und deren wichtigste Ergebnisse. Auch wenn die Studie nicht repräsentativ ist, zeigt sie doch Tendenzen im Verhalten der Jugendlichen im ländlichen Raum. Von Landflucht kann da keine Rede sein. Es ist in erster Linie der Faktor Studium/Ausbildung, der junge Menschen dazu bewegt, die Heimat zu verlassen. Ein Großteil möchte nach der Schulausbildung gerne in der Region bleiben und einen möglichst nahen Ausbildungs- oder Studienplatz finden.

    „Von allein kommt nichts, man muss auch etwas dafür tun.“

    Christian Zinn, Diskussionsteilnehmer

    Dies bestätigten im Großen und Ganzen auch Merle und Julian im Interview mit Rudolf Neumaier. Die beiden sind 15 Jahre alt und Schulsprecher aus Bad Neustadt, die von ihrem Klassenlehrer zu der Veranstaltung mitgenommen wurden. Sie leben gerne hier auf dem Land, sind unterschiedlich engagiert, wollen aber auch beide nach der Schule gerne zur Ausbildung woanders hingehen. Während Merle sicher wiederkommen möchte, hält sich Julian das noch offen: In jedem Fall erst einmal weg. Aus der Sicht der beiden fehlen heute Räume und Plätze als Treff- und Veranstaltungspunkt für die Jugend. Sie sehen andererseits auch, was schon positiv ist und dass es beispielsweise immer mehr Veranstaltungen für ihre Altersgruppe gibt.

    Ohne Dialog mit den Jugendlichen werden keine Probleme gelöst

    Im Publikum saßen regionale Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Industrie und Handel. Sie hörten gespannt, was die beiden jungen Menschen zu sagen hatten, denn darum ging es ja explizit an diesem Abend. 

    An einem solchen Abend kann man natürlich nicht alle anhängigen Themen tiefgründig erörtern, geschweige denn lösen, aber man kann Ansätze diskutieren. Klar ist, das alles geht nur im Dialog mit den Jugendlichen. Nur so können die drängendsten Probleme, wie u.a. Treffpunkte, Räumlichkeiten für Jugendliche, bezahlbarer Wohnraum für junge Erwachsene, ÖPNV oder politische Teilhabe überhaupt definiert werden.

    Dass etwas passieren muss, ist allen bewusst und beim späteren Get-together wurde noch lange in wechselnden Gruppen besprochen, welche Lösungen schon vorhanden sind, welche Ideen bereits existieren.  Die Bläsersektion der Sandberger Musikanten brachte es mit ihren Einlagen zünftig auf den Punkt: Heimat kann auch da sein, wo die Musi spielt.

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