Der 11.11.11 war für Narren der Einstieg in die fünfte Jahreszeit. Für den Wohnwagen-Hersteller Knaus-Tabbert hatte dieses markante Datum andere Bedeutung. Es war Startpunkt für einen groß angelegten Umbau des Werkes in Mottgers.
Sieben Millionen Euro, die in den Standort in der Sinntalgemeinde investiert werden sollen. Dazu mit Thomas Schulte ein neuer Werksleiter: Bei Knaus-Tabbert wird zwei Jahre nach der Insolvenz mit Hilfe holländischer Investoren geklotzt.
„Wir hatten Investitionsstau bei Hallen, Maschinen und Arbeitsabläufen“, sagt Michael Tregner, einer der beiden Geschäftsführer der Gesamtgesellschaft, die neben Mottgers Werke in Jandelsbrunn (Landkreis Freiung) und Ungarn hat. Dazu kommt die Firma „Bavaria Camp“ in Obermeitingen bei Landsberg am Lech.
Werkleiter Schulte verhehlt nicht, dass auch die Schließung des Werks im Raum stand: „Wir hätten im Umkreis von 50 Kilometern auf der grünen Wiese neu anfangen können.“ Doch am Ende habe wohl in der Stärken- und Schwächen-Analyse die Tradition den Ausschlag für den Erhalt des Standorts gegeben. Schließlich gibt es Knaus-Tabbert in Mottgers seit 1959.
Worin genau investiert werden soll, darüber sagen die beiden Verantwortlichen nichts Konkretes. Bis Ende des Jahres sei man in der Planung: „Wir werden den Maschinenpark erneuern. Der Bestand reicht bis in die 1990er-Jahre zurück. Im Zweischicht-Betrieb sind die Maschinen also 30 Jahre gelaufen“, sagt Schulte.
„Fest steht, dass ein Teil der Hallen saniert, ein anderer abgerissen wird“, ergänzt Fregner. Vom Abriss betroffen sein wird wohl die Endfertigung. Dort besteht Nachholbedarf. Nicht nur bei der Ausstattung, die bis in die 1990er-Jahre zurückreicht, sondern auch bei der Arbeitsergonomie.
Das heißt, die Mitarbeiter sollen es künftig zum Beispiel über bessere Hebevorrichtungen leichter haben, ihre Arbeitsschritte auszuführen. Mehr Licht soll in die Hallen dringen, weniger Lärm dort entstehen.
Auch die Wege, die das Material im jetzt langgestreckten Werk nimmt, sollen weniger oder kürzer werden. Das Ziel laut Fregner: Auf weniger Raum mit mehr Effizienz ein besseres Produkt herstellen.
Im Frühsommer nächsten Jahres soll der erste Bauabschnitt begonnen werden, der Bau im Winter 2012/13 abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2013 könnte die Produktion in den neuen Hallen beginnen. In vielen Betrieben heißt Modernisierung Abbau von Arbeitsplätzen. Nicht so in Mottgers: Alle 280 Mitarbeiter sollen gehalten, vielleicht neue eingestellt werden: „Knaus-Tabbert ist eine Manufaktur, in der der handwerkliche Faktor und persönliches Wissen eine große Rolle spielen. Das wird so bleiben“, sagt Fregner.
2800 Wohnwagen werden dieses Jahr das Werk in Mottgers verlassen. sie kommen auf einen Markt, der sich nach einem durch die Finanzkrise verursachten Einbruch vor zwei Jahren auf geringerem Niveau erholt hat. Wurden 2009 bis zu 215 000 Einheiten produziert, sind es heute 155 000. Steigen wird diese Zahl laut Fregner 2012 nicht: „Wir sehen Stagnation in Europa. Bei den Wohnwagen wird es einen leichten Rückgang geben, bei den Wohnmobilen einen leichten Anstieg.“ Das bedeutet: Knaus-Tabbert investiert seine sieben Millionen auch, um Konkurrenten Marktanteile abzuluchsen.