
"Die Gnade, die Gott mir geschenkt hat, wollte ich in meiner Arbeit zurückgeben", erklärt Diakon im Ruhestand Günter Weinrich. Er wurde am 5. Januar 1975 von Bischof Josef Stangl zum Ständigen Diakon geweiht und gehörte damit zu den ersten Männern im Bistum Würzburg, die diesen Beruf ausübten. Mehr als 20 Jahre wirkte Weinrich als Diakon im Pfarrverband Obere Rhön, zunächst hauptberuflich und nach dem Eintritt in den gesetzlichen Ruhestand als Diakon mit Zivilberuf. Er sei für vieles dankbar, sagt er rückblickend: "Dass ich der Gemeinde diente, dass ich mithelfen konnte, Menschen zu Gott zu führen." Am Montag, 18. November, begeht Weinrich nun seinen 100. Geburtstag.
Ursprünglich habe er eine Ausbildung zum Koch gemacht, erzählt Weinrich. Doch dann brach der Zweite Weltkrieg aus und Weinrich wurde zum Sanitätsdienst eingezogen. Noch während des Krieges legte er das Notabitur ab und studierte sogleich ein Semester Chemie. Er habe befürchtet, dass das Abitur sonst nach dem Krieg vielleicht nicht mehr anerkannt würde, erklärt er. Nach dem Krieg erlernte er zunächst in Konstanz den Beruf des Schriftsetzers. Da sein älterer Bruder damals in Würzburg wohnte, suchte er dort nach einem Arbeitsplatz. Beim Echter-Verlag fand er eine Stelle als Lektor. In Würzburg studierte er auch Theologie und wurde Religionslehrer.
Neben dem Religionsunterricht noch für eine Vielzahl an anderen Aufgaben zuständig
1972 wurden im Bistum Würzburg die ersten Ständigen Diakone geweiht. Auch Weinrich interessierte sich für diesen neuen Beruf. "Ich wollte der Kirche dienen", sagt er schlicht. Nach anfänglicher Bedenkzeit unterstützte ihn seine Frau Marta auf diesem Weg. "Nach der Weihe kam ich in den Pfarrverband Obere Rhön. Pfarrer von Fladungen war damals Gerhard Götz", erinnert sich Weinrich. Er gab weiterhin Religionsunterricht, war daneben aber für eine Vielzahl anderer Aufgaben zuständig. "Krankenbesuche, Vorbereitung der Erstkommunion, Taufen, Beerdigungen, Wort-Gottes-Feiern", zählt er auf. Für die Pfarreien Oberfladungen, Hausen und Rüdenschwinden bereitete Weinrich gemeinsam mit den pensionierten Pfarrern die Gottesdienste vor. Auch nach seinem Eintritt in den gesetzlichen Ruhestand im Jahr 1984 blieb er weiterhin aktiv, nun als Diakon mit Zivilberuf. "Ich hatte anfangs nicht den Eindruck, dass es weniger Arbeit wurde", neckt ihn Tochter Andrea, die selbst als Gemeindereferentin tätig ist. Erst mit fast 80 Jahren habe ihr Vater endgültig aufgehört zu arbeiten.
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