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Regionalmilch kommt immer besser an

Bad Königshofen

Regionalmilch kommt immer besser an

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    Die Milch macht's: Von Hand wird zwar schon lange nicht mehr gemolken, aber die Milcherzeuger richten sich nach dem Verbraucherwünschen. Und die gehen in Richtung regionaler Milchprodukte oder gentechnikfrei erzeugter Ware.
    Die Milch macht's: Von Hand wird zwar schon lange nicht mehr gemolken, aber die Milcherzeuger richten sich nach dem Verbraucherwünschen. Und die gehen in Richtung regionaler Milchprodukte oder gentechnikfrei erzeugter Ware. Foto: Foto: simone Neumann

    Bad Königshofen

    Die Milchpreise und die Bewegungen auf dem Weltmarkt standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Milcherzeugergemeinschaft Bad Königshofen (MEG) am Dienstag im Hotel Vierjahreszeiten.

    Es müsse eine Drei vorn stehen, hatte er anlässlich der Diskussionen um den niedrigen Milchpreis, der Protestler sogar zum Milchboykott veranlasst hatte, gesagt. Jetzt habe man mit 32,4 Cent pro Kilo (Stand Februar 2011) einen annehmbaren Preis, allerdings seien die Produktionskosten gleichzeitig um fünf Cent gestiegen, sodass unter dem Strich wieder zu wenig übrig bleibe.

    „Zwei Schritte zurück und einen vorwärts“, hätte die Preisentwicklung gemacht, sagte Fischer. Er erinnerte an das Auslaufen des Vertrags mit der Bayerischen Milchindustrie eG im vergangenen Jahr, allerdings habe man anschließend gut verhandelt und einen neuen Vertrag mit der gleichen Genossenschaft für drei Jahre abgeschlossen.

    Verärgert zeigte sich Fischer bei seinem Bericht von einer Versammlung der Vereinigung der Milcherzeugergemeinschaften in Bayern, wo die Meinungen aufgrund einiger Differenzen und der unterschiedlichen Strukturen aufeinander prallten. Bei einer späteren Abstimmung der Mitglieder der MEG-Bad Königshofen wurde Fischer ermächtigt, aus der Vereinigung auszutreten, wenn er es für notwendig hält.

    Unter dem Dioxin-Skandal hatten die Bauern zu leiden, obwohl der von der Industrie verursacht wurde, erinnerte Fischer. Er war enttäuscht über Kollegen, die sich auf „Bio“ umgestellt haben und sich jetzt über die konventionellen Landwirte negativ äußern. Diese geben sich genauso Mühe die Schöpfung zu bewahren, so Fischer. Auch die Bio-Kollegen hatten schon ihren Dioxin-Skandal bei den Hühnereiern, schließlich sei jeder auf Lieferanten von Mineralfutter angewiesen.

    Auch auf die Diskussion „Teller oder Tank“, die immer wieder auch vor dem Hintergrund der Biogasanlagen entflammt, ging der Vorsitzende ein. „Bei der ersten Biogasanlage haben wir den Innovationspreis bekommen, jetzt bilden sich Bürgerinitiativen dagegen“, fasste er die Situation zusammen. Er rechnete vor, wie viel Tonnen Getreide weniger durch den ökologischen Landbau erzeugt werden, weil man dort geringere Ernten in Kauf nimmt. „Unsere Nahrungsmittel waren noch nie so gut kontrolliert, so nachhaltig erzeugt und so gesund“, fasste er zusammen.

    Den Geschäftsbericht legte Anton Huber vom BBV Würzburg vor, der die Verwaltung für die MEG Bad Königshofen erledigt. Nach der positiven Auskunft der Kassenprüfer wurde einstimmig Entlastung erteilt. Der Wirtschaftsplan für 2011 wurde vorgestellt und ebenfalls einstimmig angenommen.

    Fritz Vogt, Geschäftsstellenleiter des Verbands der Milcherzeuger in Bayern (VMB) und zuständig für Nordbayern, nahm Stellung zu der Frage „Bringen Regionalmarken Vorteile für den Milcherzeuger?“ Zunächst ging er jedoch auf die jüngsten Auswirkungen der Katastrophen in Japan ein. Sie haben ein plötzliches Ansteigen der Milchpulverpreise mit sich gebracht und das Abschalten des Kernkraftwerks Isar 1, außerdem werde das EEG (Erneuerbare Energien-Gesetz) wieder neu diskutiert. Sollen die erneuerbaren Energien mehr gefördert werden, braucht man Flächen, egal ob für Windkraft, Flächen-Fotovoltaikanlagen oder Biogasanlagen.

    Der Verbraucher greife gern zu Produkten aus der Region, wurde festgestellt, der Verkauf von Regionalmarken gehe bisweilen zu Lasten der Biomilch. Nur Demeter laufe wirklich gut, stellte Vogt fest. Grundsätzlich habe er nichts dagegen, Regionalmarken zu schaffen und dadurch mehr Wert zu generieren.

    „Einzelverträge mit Supermarktketten können problematisch sein“

    Fritz Vogt, Geschäftsstellenleiter des Verbandes der Milcherzeuger

    Problematisch werde es jedoch, wenn Supermarktketten Einzelverträge mit Milchbauern abschließen und Bedingungen diktieren. Gespannt blicke er auf „Lidl“, die Supermarktkette, die Milch unter dem Begriff „Ein gutes Stück Heimat“ mit zehn Millionen Euro bewirbt. Die Reaktion von Aldi werde sicher nicht ausbleiben, vermutet er. Der Marke „Faire Milch“ bescheinigte er nur „homöopathische Größen“ im Vergleich zum Gesamtumsatz. Auch „Gentechnikfrei“ laufe gut und erziele höhere Preise. Man richte sich nach dem Willen der Verbraucher, so Vogt. „Wenn sie wollen, dass die Milch von einer Jungfrau gemolken wird, machen wir das auch“, scherzte er.

    Den Bericht der Molkerei erstattete Wolfgang Schmitt als Vertreter des Vertragspartners, Bayerische Milchindustrie eG, aus Bad Kissingen. „Wir hatten die Produkte, die gefragt waren“, begründete er den positiven Trend nach einer problematischen Zeit. In 2010 lieferten 40 Mitglieder der MEG Bad Königshofen an die BMI, im Vorjahr waren es noch 49. Geliefert wurden insgesamt 5 865 151 Kilogramm (Vorjahr 6 281 699 kg), der Wert der erfassten Milch betrug 1 839 395 Euro (Vorjahr 1 529 318 Euro). Er dankte für die gute Zusammenarbeit und erinnerte daran, dass er einige Höfe schon persönlich besucht hat, bei Problemen sei er jederzeit ansprechbar. Einen Bundesehrenpreis hat die nordbayerische Qualitätsmarke „Frankenland“ erhalten, konnte Schmitt stolz verkünden.

    Der BBV-Kreisobmann Mathias Klöffel sprach in seinem Grußwort am Ende der Veranstaltung unter anderem an, wie wichtig es sei, sich breit aufzustellen und mehrere Standbeine zu haben. Sein Wunsch: Die Milcherzeugung im Landkreis sollte wieder ansteigen statt weniger werden.

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