"Schön, dass sie da sind," meinte der Ehrenvorsitzende der Musikkapelle Rothausen, Dittmar Jucht, in seiner Begrüßung beim Kulturabend zu 100 Jahre Blasmusik Rothausen. Für Jucht war es das vierte Musikfest, das er federführend organisierte, allerdings war bei diesem alles ganz anders. Kein großer Festzug, kein Gemeinschaftschor aller Kapellen auf dem Dorfplatz und auch kein großes Festzelt. Trotzdem habe es coronabedingt mehr Nerven gekostet, als die Großveranstaltungen vor Jahren, lies er durchblicken.
In seiner Begrüßung erwähnte er besonders MdL Gerald Pittner, der als Junge die Ferien oft in Rothausen verbrachte. Seine Großeltern mütterlicherseits wohnten hier sogar einige Jahre im Geburtshaus von Dittmar Jucht. Auch MdL Steffen Vogel habe Verbindungen nach Rothausen, denn sie beide haben denselben Onkel, der aus Rothausen stammt. Manfred Ländner war an diesem Abend der Dritte im Bunde der Landtagsabgeordneten. Er war als Präsident des Nordbayerischen Musikbundes anwesend. Damit war erstmals ein Präsident des NBMB im kleinen Rothausen zu Gast. Begleitet hat ihn die Kreisvorsitzende Renate Haag mit ihren beiden Stellvertretern Bernhard Friedl und Hubertus Reschny.
Musikkapelle hat auch maßgeblich die Geschichte des Dorfes geprägt
Bürgermeister Michael Hey, der auch als Klarinettist in der Musikkapelle spielte, nannte es beachtlich, dass ein kleines Dorf wie Rothausen eine so lange musikalische Tradition aufweisen kann. Die Musikerinnen und Musiker hätten in den vergangenen 100 Jahren großen ehrenamtlichen Einsatz und Freude am Musizieren gezeigt. Die Rothäuser Musikkapelle sei weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt und habe damit auch maßgeblich die Geschichte des Dorfes geprägt. Das unterstreiche die Verleihung der PRO MUSICA-Plakette mit der Urkunde des Bundespräsidenten. Respekt und Anerkennung zollte der stellvertretende Landrat Josef Demar dem Musikverein. "Ehre wem Ehre gebührt, ihr habt es verdient." Ein Lob galt Dittmar Jucht für die perfekte Organisation in Corona Zeiten, sowie Martin Deckert mit seiner Vorstandschaft.
MdL Gerald Pittner meinte in seinem Grußwort, dass es sich in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt habe, dass Musikkapellen feiern können und auch in Covid-19 Zeiten Mut haben, mit vielen Auflagen eine Veranstaltung durchzuführen. MdL Steffen Vogel stellte fest, dass der 100. Geburtstag des Vereines Grund für ihn war, andere Feiern abzusagen. Ihm sei es ein Herzensanliegen auch kleinere Dörfer zu besuchen und mit ihnen solche Feste zu feiern. Wichtig sei es immer wieder Nachwuchs zu generieren, damit diese Tradition erhalten bleibt.
Musiktradition als Vorbild für andere
Manfred Ländner, Präsident des Nordbayerischen Musikbundes, beglückwünschte den Verein zum besonderen Jubiläum. 100 Jahre nannte er eine großartige Leistung. "Sie haben ein Dorf am Leben gehalten, dafür ein aufrichtiges Wort des Dankes." Professor Ernst Oestreicher dankte Roswitha Jucht für ihr Engagement als seine Sekretärin in der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen. Sie habe im Hintergrund unglaublich viel für die Musik in Rothausen geleistet. Als Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände überbrachte er die Grüße des Präsidenten Paul Lehrieder. Hinzu kamen die Glückwünsche des Präsidenten des Bundesmusikverbandes Chor und Orchester, Benjamin Strasser. Mit rund 130 Einwohnern und einer solchen Musiktradition sei Rothausen ein Vorbild.
Der Rückblick einer Chronik auf 100 Jahre Musikgeschichte gelang Dittmar Jucht und Martin Wachenbrönner mit einem besonderen Sketch, in dem sie die wichtigsten Ereignisse auf lockere Art gekonnt zusammengefasst hatten. Eine Idee von Dittmar Jucht, der diese Chronik in Mundart auch verfasst hatte.

Abstand halten hieß es auch am nächsten Tag, als auf dem Dorfplatz unter der historischen Linde mit Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf ein Dankgottesdienst gefeiert wurde. Umrahmt wurde die Feier von der Musikkapelle Aubstadt, die im Anschluss mit Marschmusik zum Sängerheim zog.
Die Einhaltung aller Regeln und Hygienevorschriften zeigte auch beim Unterhaltungskonzert mit der Musikkapelle Herbstadt am Nachmittag auf dem Platz neben dem Sängerheim, dass eine Veranstaltung ohne eine einzige Corona-Ansteckung "über die Bühne" gehen kann.
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