„Die Leute lagern teilweise ihren kompletten Sperrmüll an den Containerstellplätzen ab. Vom Sofa über Schrankteile bis zum Altölkanister liegt alles herum. Besonders schlimm ist es in Bad Königshofen und in Bad Neustadt“, berichtet Jonas Schäfer, Mitarbeiter der mit der Beseitigung von Altpapier, Glas und Blechdosen im Landkreis Rhön-Grabfeld beauftragten Firma Stäblein. „Es wird immer schlimmer“, findet auch Viktor Brem, der in Bad Königshofen die Container abholt.
Er kann es nicht fassen, was die Leute alles einfach rund um die Container werfen, sogar Flaschen und Blechdosen, für die noch genug Platz wäre, eine Waschmaschine und einen Kühlschrank hat er neulich gesehen. Einmal pro Woche säubert die Firma Stäblein die Stellplätze, das reicht oft nicht aus. „Kaum haben wir aufgeräumt, liegt schon wieder etwas dort“, ärgert sich Schäfer. Ist der Zustand besonders schlimm, muss auch außer der Reihe gesäubert werden.
Kinder sind gefährdet
Dass es auch anders geht, zeigt unter anderem Hollstadt, dort sei es immer sauber, so Schäfer. Die Beschwerden landen oft bei Klaus Bittorf, Leiter des Wertstoffzentrums des Landkreises. „Wir beauftragen die Firma Stäblein oder lassen Großgeräte von Mitarbeitern extra abholen“, so Bittorf. Besonders bei Altöl oder gefährlichen Stoffen muss sofort reagiert werden, weil sich Kinder, die vielleicht damit spielen, verletzen könnten.
Verstöße gegen das Abfallrecht werden bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Manchmal ist der Urheber festzustellen, weil sich im Müll eine Adresse oder ein Hinweis findet. Meistens ist der Verursacher jedoch nicht zu ermitteln. „Das wäre alles nicht nötig, weil unser Abfallsystem keine Lücken hat und hervorragend organisiert ist“, sagt Bürgermeister Thomas Helbling. Alle zwei Wochen kann man mittwochs am Wertstoffzentrum in der Industriestraße alles abgeben, was nicht in die Mülltonne passt, außerdem Elektroschrott, Altöl oder Farbreste. Ein Kofferraum voll ist kostenfrei, ansonsten ist ein geringer Betrag fällig, zusätzlich kann die Sperrmüllabfuhr bestellt werden.
Manchmal muss der Bauhof ausrücken
Das Bürgerbüro nimmt in Bad Königshofen die Beschwerden über den Zustand am Container- und Grüngutplatz entgegen. Das Gelände ist verpachtet, also ist die Stadt eigentlich nicht verpflichtet, dort aufzuräumen, manchmal muss jedoch der Bauhof einschreiten, berichtet Helbling.
Wenn die Müllablagerungen noch schlimmer werden, sieht er keine andere Möglichkeit, als den Platz einzuzäunen und die Abgabe nur unter Aufsicht zu bestimmten Zeiten zu erlauben. Im Stadtrat wurde schon mal die Installation einer Überwachungskamera angeregt, aber wieder verworfen. Wer soll die Personalkosten bezahlen? Das Material müsste schließlich ausgewertet werden.
Manches darf nicht in die Gelben Säcke
Auch in den gelben Säcken finden sich Gegenstände, die dort nicht hineingehören. Ab Januar 2018 übernimmt das Wertstoffzentrum als kommunales Unternehmen dieses neue Aufgabengebiet. Wie Bittorf erklärt, wurde das Duale System nur für Umverpackungen ins Leben gerufen. Was aber alles in den gelben Säcken landet, darüber kann er sich nur wundern. Hartplastik wie von Kinderspielzeugen oder Babybadewannen gehöre jedenfalls nicht dazu, auch keine in Einzelteile zersägten Plastikstühle.
Durchschnittlich wurden pro Person in Deutschland 25 Kilo Verpackungsmaterial im Jahr errechnet. „Wir wollen unsere Arbeit gut machen und denken, dass es ab Januar besser läuft als bisher“, so Bittorf. Es gab vorher diverse Beschwerden über die bisherige Vertragsfirma, dass die gelben Säcke nicht fristgerecht abgeholt wurden. Dafür, dass er kein Freund von der Einführung einer gelben Tonne ist, hat Bittorf eine einleuchtende Erklärung. Man könne in der Tonne eher Stoffe verstecken, die nicht hineingehören, und das ist am Gewicht nicht so leicht zu erkennen wie beim gelben Sack.
Viel Arbeit und Kosten
Viel Arbeit und Kosten verursachen Menschen, die ohne Rücksicht auf die Folgen ihren Müll wild entsorgen. Ein besonders dreister Abfallsünder konnte allerdings gefasst werden, auf ihn wartet eine saftige Geldstrafe. Wie Jonas Schäfer berichtete, ist er mit einem Anhänger voller Müll auf einen Containerplatz gefahren und hat abgeladen. Sein Pech: Ein Passant hielt den Vorgang mit seinem Handy fest.