
Das Erlebnis schockte alle Beteiligten: Während des Schulschwimmens im Mellrichstädter Hallenbad am Freitagvormittag wurde plötzlich eine siebenjährige Schülerin am Beckenboden entdeckt. Das Mädchen wurde per Hubschrauber in eine Würzburger Klinik gebracht. Jetzt gibt es Entwarnung: Die Siebenjährige schwebt mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in Lebensgefahr.
Ute Bach-Schleicher erlebte den Vorfall unmittelbar mit. Die Rektorin der Mellrichstädter Grundschule gehörte zu den drei Lehrern, die die zwei Klassen am Freitagvormittag beaufsichtigten. Und sie gibt Entwarnung: „Nach meinem Stand der Kenntnis besteht bei dem Kind keine Lebensgefahr.“
Nachdem die Siebenjährige aus dem Wasser gezogen worden war, hätten die beteiligten Erwachsenen „sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen“. Auch Notarzt und Rettungsdienst seien schnell vor Ort gewesen – auch wenn es sich für sie selbst wie eine Ewigkeit angefühlt habe.
Laut Bach-Schleicher herrscht wegen des Vorfalls Bedauern und Besorgnis in der Lehrerschaft. „Wir denken die ganze Zeit an das Kind, hoffen, dass es wieder gesund wird.“
Obwohl vor Ort, möchte die Rektorin keine Angaben über den Verlauf des Vorfalls machen. Aus Gründen des Datenschutzes, und weil es sich um ein schwebendes Verfahren handele.
Wie Kathrin Reinhardt, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Unterfranken in Würzburg mitteilt, befasst sich mit den Ermittlungen immer noch die Polizeiinspektion Mellrichstadt und nicht etwa die Kripo. Ein Indiz, dass das Ganze nicht so dramatisch war?
Klaus Jörg, Direktor des Schulamtes in Bad Neustadt, war relativ früh über den Vorfall in Mellrichstadt informiert. Bach-Schleicher hatte ihn schon am Freitagnachmittag angerufen. „Sie war sichtlich betroffen.“ Offensichtlich sei aber das Kind rechtzeitig aus dem Wasser geholt worden.
Dass die Polizei jetzt ermittelt, hält er für normal. Das habe nichts mit der Schwere des Vorfalles zu tun. Es sei aber im öffentlichen Raum passiert. Und es seien schulpflichtige Kinder beteiligt gewesen.
Klaus Jörg will nicht zum Unglücksverlauf, möglichen Vorerkrankungen des Kindes oder Ähnlichem spekulieren. Zum einen fehlt ihm die Kenntnis; er war nicht vor Ort. Zum anderen wären Äußerungen in diese Richtung in der jetzigen Situation „destruktiv“. Die Hintergründe zu ermitteln, sei Sache der Polizei.
Während die Schulverantwortlichen das Wohl des Kindes ganz klar über die Schuldfrage erheben, wird diese im Internet bereits gestellt. Das zeigen die Kommentare auf www.mainpost.de zur ersten Polizeimeldung am Sonntag.
War genügend Aufsichtspersonal vor Ort? Kann ein solches Ereignis auch passieren, wenn genügend Aufpasser dabei sind? Sollten Eltern ihren Kindern schon vor dem Schwimmunterricht in der Schule zumindest beibringen, sich über Wasser zu halten?
Schulamtsdirektor Klaus Jörg sorgt sich zumindest, dass durch die Spaßbäder den Kindern die Schwimmkompetenz abgehe. In den ersten Klassen seien die Kinder noch „überwiegend Nichtschwimmer“.
Ob und wie gut die verunglückte Siebenjährige schwimmen konnte, kann Jörg nicht sagen. Bei der Aufsicht war seiner Ansicht nach alles in Ordnung: Drei Lehrer passten auf drei Klassen auf.