Brot und Ploatz nach alter Art und Weise in einem Ofen zu backen, der mit Holz befeuert wird, ist etwas Besonderes. Auch in Oberstreu ist dies wieder möglich. In der ehemaligen Bäckerei Fuchs am Fürstenbrunnen wurde der Backofen restauriert und soll wieder als Gemeindebackhaus betrieben werden. Am vergangenen Freitag wurde er zum ersten Mal befeuert und von Ofenbaumeister Roland Hampl (Oberstreu) an Bürgermeister Stefan Kießner sowie seinen Stellvertreter Bernd Beck offiziell übergeben.
Bis vor etwa 30 Jahren wurden hier noch regelmäßig Brot, Brötchen und Kuchen gebacken. Zuletzt war der Ofen nach Angaben von Bürgermeister Kießner bei der 1200-Jahr-Feier von Oberstreu-Mittelstreu 1996 in Betrieb. Angestoßen wurde das Projekt "Gemeindebackhaus" von Marcus Herbert. Im Frühjahr regte er beim damaligen Bürgermeister Matthias Liebst an, den Backofen beim "Öbere Beck", wie er früher in Oberstreu genannt wurde, zu restaurieren und wieder ein Gemeindebackhaus zu betreiben.
Ofenbauer musste kopfüber arbeiten
Finanzielle Mittel konnten hierfür bei der Kleinprojekteförderung der Streutalallianz beantragt werden. Herbert stieß mit seiner Idee bei Bürgermeister Liebst auf offene Ohren. Nach erfolgter Ausschreibung und Förderzusage wurde die Restaurierung schließlich in Angriff genommen. Nach dreiwöchiger Arbeit präsentierte Ofenbaumeister Hampl nun stolz sein Werk. Solch einen Ofen zu bauen, sei etwas Besonderes, berichtete er. Auch körperlich wurde von den Arbeitern einiges abverlangt.
Sein Mitarbeiter musste teilweise kopfüber mauern, wie er auf Bildern zeigte. Abschließend gab Roland Hampl noch einige Details zum neuen Ofen bekannt. Den verschiedenen Steinen nach zu urteilen, sei der Ofen bisher vier Mal renoviert worden, wusste er. Der jetzige Ofen, der birnenförmig gebaut wurde, ist etwas kleiner als der alte. Mit drei Metern Länge, zwei Metern Breite und 33 Zentimetern Höhe hat er durchaus noch beachtliche Maße. Der ursprüngliche Ofen war etwa 4,5 Meter lang und 2,5 Meter breit, aber nur 22 Zentimeter hoch.

Ofentüre und Schieber wurden wiederverwendet
Die Ofentüre und der Schieber vom ursprünglichen Ofen wurden wiederverwendet. Die originalen Schürhaken und Holzschieber sind ebenfalls noch vorhanden. Dass es bei Baumaßnahmen an alten Gebäuden immer wieder zu Unvorhersehbarkeiten kommt, ist fast zu erwarten, stellte Bürgermeister Kießner fest. Im Oberstreuer Backhaus war der bestehende Kamin noch aus Lehm-Stroh-Ziegeln gefertigt. Es sei ein Wunder, dass in den früheren Jahren noch nichts passiert ist, war die Aussage des Kaminkehrers.
Deshalb wurde der alte Kamin abgebrochen und ein neuer errichtet. Der Backraum sowie die Fassade sollen ebenfalls wieder hergerichtet werden, so der Wunsch des Bürgermeisters. Hier hofft man auf die ehrenamtliche Hilfe der Ober- und Mittelstreuer Bürger. Eine offizielle Plakette, die am Gebäude angebracht wird, zeigt die Förderung durch die Streutalallianz an.
Jetzt heißt es Ausprobieren und Backen. Bis ein gelungenes Brot aus dem Ofen geholt werden kann, wird es wohl mehrere Versuche brauchen, prophezeite Roland Hampl den Anwesenden. Marcus Herbert möchte zunächst noch alte Oberstreuer Brot- und Ploatz-Rezepte sammeln. Wie das Backen im Oberstreuer Gemeindebackhaus organisiert wird, ist noch in Planung. Interessierte Bürger können sich an Marcus Herbert wenden.
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