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Von Rödles nach Afrika: Immer wieder, schwärmt Lara Fiedler

Mellrichstadt

Von Rödles nach Afrika: Immer wieder, schwärmt Lara Fiedler

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    An der Wasserstelle im Nationalpark Kruger to Canyons versammeln sich durstige Tiere.
    An der Wasserstelle im Nationalpark Kruger to Canyons versammeln sich durstige Tiere. Foto: Lara Fiedler

    Hlokomela ist ein Begriff aus der südafrikanischen Sotho-Sprache und bedeutet so viel wie „Take care“. Gleichzeitig ist es der Name eines Sozialprojekts des Unesco-Biosphärenreservats „Kruger to Canyons“ in Südafrika. Dort, in Hoedspruit, das im südafrikanischen Biosphärenreservat liegt, hat die ehemalige Schülerin des Mellrichstädter Martin-Pollich-Gymnasiums, Lara Fiedler aus Rödles, ein Jahr verbracht und im Rahmen des Internationalen Jugendfreiwilligendienstes (IJFD) für das Projekt „Hlokomela“ gearbeitet. Kürzlich berichtete die IJFDlerin an ihrer ehemaligen Schule über ihre Erlebnisse in Südafrika, die sie in vielen Bildern festgehalten hat.

    Freiwillige helfen mit

    „Hlokomela“ wurde gegründet, um das Leben der „Farmworkers“ (Wanderarbeiter) zu verbessern. Ein Schwerpunkt der Unterstützung dieser oft mittellosen Menschen liegt im Bereich Pädagogik und Gesundheit, Letzteres verbunden mit Aufklärung zum Thema HIV und Aids. Seit einigen Jahren können sich Freiwillige wie Lara Fiedler in das Projekt einbringen.

    Zu dieser IJFD-Stelle gelangte sie über das Unesco-Biosphärenreservat Rhön, denn seit fast neun Jahren besteht eine enge Partnerschaft zwischen den beiden Biosphärenreservaten. Deshalb freute sich Schulleiter Robert Jäger auch, zum Vortragsabend Vertreter des Biosphärenreservats Rhön begrüßen zu können: Doris Pokorny, Michael Dohrmann und Sabine Heun.

    Schüleraustausch

    Pokorny, stellvertretende Leiterin der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, stellte die Ziele der partnerschaftlichen Beziehungen beider Reservate vor. 2008 wurde die Partnerschaft mit „Kruger to Canyons“ in Südafrika begründet, um über den Austausch von Gemeinsamkeiten und Unterschieden Ideen zur Nachhaltigkeit, Artenvielfalt, Biodiversität oder zur Förderung von Wirtschaftsbeziehungen und zur Bildungsarbeit herauszuarbeiten. Zur Vielzahl an Projekten zählt auch die Vermittlung von Fachpraktika und Schulpartnerschaften. So ging 2009 auf Initiative von Michael Dohrmann, Geschäftsführer des Biosphärenreservats Bayerische Rhön und Fachbetreuer für Umweltbildung, das Martin-Pollich-Gymnasium mit der Southern Cross School in Hoedspruit eine Kooperation ein. Zwei Jahre später besuchte erstmals eine Gruppe aus der südafrikanischen Partnerschule das Mellrichstädter Gymnasium, bis dann im Sommer 2013 ein Gegenbesuch von Schülern und Lehrern des MPGs folgte.

    Am MPG wurde zeitgleich eine Arbeitsgemeinschaft Südafrika gegründet, die allerdings in den letzten beiden Jahren nicht mehr aktiv war. Mit Achim Bohnert wurde jetzt ein engagierter Lehrer gefunden, der eine neue AG gegründet und frischen Wind in die Schulpartnerschaft gebracht hat.

    Prägende Erfahrungen

    Wer die Gelegenheit eines Freiwilligendienstes im Ausland wahrnehme, kehre durch die Erfahrungen und Erlebnisse meist auch persönlich bereichert zurück, betonte Pokorny. Wie sehr der Dienst in Südafrika auch für Lara Fiedler eine prägende Erfahrung war, war bei ihrem Vortrag spürbar. Gleich nach ihrem Abitur 2015 entschloss sie sich ihren Freiwilligendienst im „Kruger to Canyons“ anzutreten und dort bis September 2016 zu arbeiten. Eine ihrer Aufgaben war die Betreuung von Kindern der Wanderarbeiter. Da deren Kinder oft auf sich allein gestellt sind, hat „Hlokomela“ Tagesstätten eingerichtet, in denen die Kleinen betreut und auch unterrichtet werden. Laras Aufgaben umfassten Mathematik- und Englisch-Unterricht, Spiel- und Bastelangebote, aber auch Schwimm- und andere Sportnachmittage und sogar Computer-Unterricht für die älteren Kids. Selbst während der Ferien wird dort Programm angeboten, das über den Besuch der Toy-Library (Spielzeug-Bibliothek) bis hin zu Ausflügen in das Naturschutzgebiet des Biosphärenreservats reichte.

    Neben ihrer pädagogischen Arbeit mit Kindern, wurde Lara auch mit der Organisation von Festen, wie zum Beispiel einem Rugby-Event, betraut oder half im „Hlokomela“-Market aus, einem Charity-Shop, in dem die Farmer ihre selbsthergestellten Produkte verkaufen können.

    „Eine südafrikanische Leibspeise ist der Maismehl-Brei ,Pap‘. Und der schmeckt genauso, wie er heißt.“

    Lara Fiedler über ihre kulinarischen Erfahrungen

    In Hoedspruit wohnte Lara in einem Wohnblock zusammen mit zwei weiteren IJFDlern aus Deutschland. „Ein halbes Jahr mussten wir unsere Wäsche per Hand und mit kaltem Wasser waschen“, schmunzelt Lara. Strom sei oft, aber nicht immer, da gewesen. Ungewohnte Lebensverhältnisse, die auch die ein oder andere ungewöhnliche Mahlzeit umfasste. „In Südafrika gehört ,Pap‘ zu den Grundnahrungsmitteln, ein Maismehl-Brei, der so schmeckt wie er klingt“, erzählt Lara weiter, die sich dennoch mit der südafrikanischen Lebensweise rasch arrangierte. Weniger gewöhnen konnte sie sich an Mopani-Würmer, die dort ein Festessen sind. Oder an fette und behaarte Spinnen und Kakerlaken, die man nahezu überall in Südafrika antrifft. Auch zu Schlangen, darunter die aggressive Black Mamba und die hochgiftige Baboon-Spinne, hielt sie Abstand.

    Dagegen freute sie sich, dass sie neben Warzenschweinen und Nilpferden, die sogenannten „Big Five“ (Büffel, Elefant, Nashorn, Löwe und Leopard) live erlebte und diese Begegnungen fotografiert hat. Faszinierend auch Laras Landschaftsaufnahmen, die die Region der Drakensberge, uralte Affenbrotbäume, Canyons, Wasserfälle, Seen und vieles anderes zeigen. „Ein freiwilliges Auslandsjahr kann ich nur jedem empfehlen“, resümierte Lara am Ende. Dabei erwähnte sie ihre Erfahrungen und die gewachsene Verbundenheit mit Südafrika und seinen Menschen.

    Immer wieder

    Viel Applaus bekam sie für ihren Erfahrungsbericht, der manchen jungen Zuhörer vielleicht auf den Geschmack gebracht hat, es selbst mit einem IJFD-Jahr zu versuchen. Lara selbst würde sich wieder für ein Freiwilligenjahr im Ausland entscheiden. Und wer weiß, wo sie nach Abschluss ihres angestrebten Medizinstudiums einmal tätig sein wird?

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