Die Corona-Pandemie hat dem großen Thema Klimawandel in diesem Jahr etwas die Schau gestohlen, wenn man es etwas flapsig formulieren will. Die Klimaaktivisten von Fridays for Future sind kein Dauerthema mehr wie noch vor Jahresfrist. "Aber der Klimawandel wartet nicht, bis Corona vorbei ist. Wir müssen jetzt handeln", sagte Eberhard Räder von Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss des Kreistags für Umwelt- und Naturschutzfragen.
Ehrgeiziges Projekt
Um das Thema in der Öffentlichkeit wieder präsenter zu machen, kam nun von den Grünen der Antrag, der Landkreis möge eine Klimatagung ausrichten. Die Ideen sind ehrgeizig. Noch im Januar sollte diese Tagung ausgerichtet werden, als Lokalität hatte man sich die Stadthalle in Bad Neustadt ausgesucht. Die Grünen hatten sich schon einen Redner ausgedacht, der auch schon eine Zusage gegeben habe. Eingeladen werden sollten Bürgermeister, Vertreter von Umweltverbänden, Kirchen, benachbarter Landkreise und so weiter.
Die Veranstaltung sollte online verfolgbar sein, der Vortrag später auch im Netz abrufbar. Auch eine Resolution zum Schluss der Veranstaltung war von den Grünen angedacht.
Die Frage nach der Ausgewogenheit
Landrat Thomas Habermann nahm als erster zu dem Antrag Stellung. "Die Idee ist gut, das Thema ist wichtig und sie passt zu unserem Landkreis", so der Landrat, der mit seiner Verwaltung Rücksprache gehalten habe zu dem Thema. "Ökologie ist ein wichtiges Thema im Landkreis, es wäre tatsächlich ein schönes Öffentlichkeitsprojekt", so Habermann vor dem Ausschuss für Umwelt- und Naturschutzfragen diese Woche.
"Wenn eine solche Veranstaltung der Landkreis organisiert, dann muss auch eine gewisse Ausgewogenheit sichergestellt sein, auch bei den Referenten", so Habermann. Der angedachte Termin im Januar erscheine ihm zu kurzfristig, zumal in der aktuellen, unklaren Corona-Lage.
Warten auf den Klima-Manager
"Wir müssen viele Seiten zu Wort kommen lassen. An einem Industriestandort wie Bad Neustadt zum Beispiel auch die Industrie", gab Habermann zu bedenken. Ein für ihn wichtiges Argument: "Wir haben die Stelle des Klima-Managers noch nicht besetzt und sollten ihn eigentlich mit einbeziehen in das Projekt", so der Landrat. Offenbar wurde bisher noch nicht die passende Person für den Artenschutz- und Klima-Manager gefunden. "Die Bewerber kommen entweder eher aus dem Endergiesektor oder der Biologie, unser Haus hat die Stellenbeschreibung noch einmal nachgeschärft und veröffentlicht", so der Kreis-Chef vor dem Gremium.
Eberhard Räder wollte eigentlich nicht weiter abwarten. "Ich will mehr als schöne Worte und schöne Sitzungen", sagte er. Es gehe nicht um irgendein parteipolitisches Spiel, dazu sei die Klimadebatte zu wichtig und zu drängend. Die Bürger müssten weiter zum Umdenken angeregt werden, forderte Räder, der auch von seiner Kollegin Carmen Kronester aus Fladungen unterstützt wurde. "Das wäre ein Leuchtturmprojekt, das weit ausstrahlt in die Region", so Kronester. "Wir lange müssen wir denn warten, bis der Klima-Manager kommt?", fragte die Kreisrätin weiter.
Hausaufgaben für die Fraktionen
"Das Ganze ist positiv zu sehen, nur über Format und Zeitpunkt müssen wir noch sprechen", so Bruno Altrichter für die Freien Wähler. Am Ende gab Landrat Thomas Habermann den Fraktionen "als Hausaufgabe" mit, sich intensiv Gedanken zu machen über die Ausgestaltung einer solchen Klimatagung in Rhön-Grabfeld.
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