Einen lustigen Abend mit vier Kabarettisten in vier Orten bescherte die Mundartrallye im Grabfeld. Zwischen Aubstadt, Alsleben, Althausen und Gleichamberg wechselten die Künstler durch, in Aubstadt wurde zuerst die Putzfrau Ines Procter, bekannt unter anderem aus Fastnacht in Franken, im fast ausverkauften Sportheim begrüßt. Gastgeber war hier die evangelische Kirchengemeinde, deshalb führten auch Pfarrerin Julia Mucha und Pfarrer Florian Mucha durchs Programm.
Einen coronagerechten, langen Staubwedel hatte Ines Procter mitgebracht, um den Herren mit wenig Haarwuchs die "Platte" zu massieren. "Vielleicht nützt es ja was", meinte sie zu den anwesenden Frauen, Dankesbriefe nehme sie gern entgegen. Warum hamstern Deutsche Öl und Mehl?, fragte sie. "Falls der Krieg ausbricht", war die Antwort einer befragten Frau. Will sie dann einen Kuchen backen? Nach Putztipps wird die Putzfrau öfters gefragt und riet dazu, lieber mal bei einem Glas Sekt auf der Couch zu entspannen und hinzuschauen, wie schön der Staub auf der Fensterscheibe im Sonnenlicht glitzert. Der Hund, den sie sich zugelegt hat, reagiert auf kurze, knappe Kommandos, bekommt zweimal was zu fressen, hat einen festen Ruheplatz und muss viel gelobt werden – wie ihr Mann.
Kosi Fischer aus der Rhön mit seiner Gitarre, bekannt durch seine Faschingsauftritte, löste Ines Procter ab und berichtete von seinen Erlebnissen beim Autofahren. Mehrere Songs hat er auf fränkisch umgedichtet, zum Beispiel "Lady in red" oder ein Lied von den Toten Hosen. Zwei Jahre Corona hätten ihn zahmer gemacht, bekannte er. Man dürfe ja heute auch nicht mehr alles sagen, sonst müsse er darauf gefasst sein, dass einer kommt und ihm eine Schelle gibt. "Lachen tut uns allen gut", findet er und wünschte sich zum Abschluss, dass die Feuerzeuge für ihn brennen, was das Publikum auch gern erfüllte.
Erlebnisreicher Tag in der Großstadt Sonneberg
Doris Motschmann war angekündigt mit ihrer Partnerin als die "Sumbarcher Waschweiber", aus Krankheitsgründen zog sie jetzt allein ihr Programm als "Sonneberger Emanze" durch. Auch sie ist schon in Veitshöchheim aufgetreten und beklagte sich über ihren Ehemann, den sie jetzt immer wieder findet, weil ihm ja angeblich beim Impfen ein Chip eingepflanzt wurde. "Männer verändern sich", ist ihre Erfahrung. Früher war er zuvorkommend und nett, heute erinnert ihn die in gelben Dessous im Bett wartende Ehefrau an: "Die gelben Säcke müssen noch raus". "Das Jagdrevier wird immer größer, obwohl die Munition immer weniger wird", beklagte sie. Sie berichtete von einem erlebnisreichen "Tag in der Großstadt Sonneberg". Von ihrem Mann Siegfried Motschmann auf der Geräusche erzeugenden Tuba begleitet, begeisterte sie ihr Publikum mit einem "Furz-Gedicht".
Auch aus dem letzten Auftritt wurde ein Solo-Programm: Fredi Breunig kam ohne Martin Wachenbrönner, der noch in Quarantäne war. Dafür, dass einige alte Witze in seinem Vortrag vorkamen, entschuldigte er sich und berichtete, dass er immer noch erleichtert sei, wenn er von Gleichamberg kommend die Grenze überfahre. Das Zuhause-Gefühl wird dadurch bestärkt, dass er auch die inoffiziellen Informationen über die Dörfer kennt. Die Herbstädter sind die Schraubköpfe, die immer Rollkragenpullis tragen, damit man das Gewinde nicht sieht, die Trappstädter sind die Harrasser, weil sie wegen ihrer Kröpfe "Juchheirassa" nicht aussprechen können, die Alslebener haben in der Wirtschaft immer einen Hut auf, damit sie sagen können "grad wollt' ich heimgehen".
Ein paar Tränen der Rührung ausgelöst
Über die Heimatverbundenheit sprach er, man sei stolz, wenn einer Bionade trinkt und der Frankentatort trotz des Dialekts gut ankommt. Am Ende rief er seinen langjährigen Bühnenpartner Martin an. Das Publikum konnte mithören, wie seine Frau in den Keller eilte, wo er gerade die Heizung anschürte und wie er versicherte, dass es ihm gut gehe. "Lebt denn der alte Holzmichel noch" sang der ganze Saal, das hat bestimmt ein paar Tränen der Rührung ausgelöst, vermutet Breunig.
Damit ging ein gelungener, unterhaltsamer Abend zu Ende, an dem die Leute genug Zeit fanden, sich zwischen den Darbietungen zu unterhalten - nach zwei Jahren mit wenig Kontakten für viele eine Gelegenheit, mal wieder richtig zu lachen und ein wenig das normale Leben zu genießen.

