Je näher ein Funkmast an einer Gemeinde steht, umso geringer ist die Strahlenbelastung. Das sagte Frank Reichert von der Stabstelle am Landratsamt Bad Neustadt bei der Sitzung des Kreisausschusses. Die eigentliche Strahlung gehe vom Smartphone aus. Je schneller dieses sich bei einem Funkmast einwählen kann, umso geringer sei die von dort ausgehende Strahlung. Für den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sei zwar um einen Referenten in der Sitzung gebeten worden. Allerdings habe man sich, gegen die Stimme der Grünen, entschieden, in Corona-Zeiten dies nicht zu tun. Frank Reichert habe die nötige Fachkompetenz, sagte Landrat Thomas Habermann.
Dieser berichtete von vier Anbietern in Deutschland und davon, dass im Landkreis Rhön-Grabfeld die Telekom neben Vodafone die beste Versorgung habe. Bereits im Oktober 2019 ging es um den aktuellen Stand der Versorgung und um entsprechende Förderung von Gemeinden. Vor der Messung waren es elf förderfähige Gemeinden, danach stellte sich heraus, dass es insgesamt 26 Kommunen waren. Der Ausbau sei erforderlich, da die Datenmenge weiter ansteigt.
Datenmenge steigt weiter an
Frank Reichert vermutet, dass sich dies zu Corona-Zeiten noch einmal ausgeweitet hat. Zu 5G sei zu sagen, dass die Nutzung unter anderem höhere Frequenzbereiche und eine Echtzeitübertragung möglich macht. Das bringe für die Wirtschaftsunternehmen einen enormen Stellenwert. In diesem Zusammenhang nannte Reichert den Telenotarzt. Damit ist es in Rettungsfahrzeugen und bei Einsätzen der Sanitäter möglich, einen Arzt direkt zuzuschalten, sodass dieser über einen Monitor den Patienten vor Ort sehen kann. Er kann dann entsprechende Anweisungen geben. Ab 2022 soll dies bayernweit möglich sein.
Im Landkreis arbeiten bereits heute zahlreiche Arztpraxen mit Live-Übertragungen bei der medizinischen Versorgung. Dadurch sparen sich insbesondere Patienten mit Mobilitätseinschränkungen den Weg in die Praxis, die Ärzte werden entlastet und die generellen Wartezeiten verringert.
LTE-Ausbau: Bevölkerung muss informiert werden
Frank Reichert erwähnte sogenannte Datenbrillen, die es für Monteure in Firmen gibt. Allerdings ist dies in Orten mit fehlender LTE-Versorgung nicht möglich. Deshalb müsse LTE auch in Rhön-Grabfeld ausgebaut werden. Damit werde man zukunftsfähig. Notwendig sei es aber die Bevölkerung umfassen zu informieren. Es gehe um eine intensive, zeitnahe und umfassende Information, sagte der Landrat. Man müsse im Hinblick auf Funkmasten wissen, dass die Strahlenbelastung umso geringer wird, je näher ein Mast an einer Gemeinde, eventuell gar in der Gemeinde steht. Klar sei, dass sich damit auch das Landschaftsbild, wie bei den Windrädern, verändert. Gerade auch da sei es wichtig, dass man sich in den Gemeinden mit dem Landratsamt und dem Betreiber zusammensetzt. Das alles dürfe jedoch nicht über den Kopf der Gemeinde entschieden werden.
Angesprochen wurde der Öffentliche Personennahverkehr. Hier werde künftig immer mehr auf digitale Fahrtbuchungen, Platzreservierungen oder Online-Abrechnungsmöglichkeiten gesetzt. Dazu müssten alle Ortschaften im Landkreis entsprechend gerüstet sein.
Besonders Strahlung bei Nutzung des Handys am Ohr
Kreisrat Yatin Shah stellte fest, dass noch keine Langzeitergebnisse zur Dauerstrahlenbelastung vorliegen. Die Menschen sollten wissen, dass es Geräte gibt, womit Strahlung gemessen werden kann. Klar sei, dass besonders Strahlung dann auftritt, wenn das Handy am Ohr genutzt wird. Eberhard Streit meinte, dass Rhön-Grabfeld über ein bestens ausgebautes Glasfasernetz verfügt und Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling dankte dem Landkreis und Frank Reichert für die Unterstützung bei der Förderung zum "Stopfen der Funklöcher", zum Beispiel in Gabolshausen.
Eine größere Informationsveranstaltung sei geplant gewesen, allerdings durch Corona nicht umsetzbar. Das werde aber nachgeholt und die Bevölkerung umfassend informiert. Dem Dank schloss sich auch Oberelsbachs Bürgermeisterin, Birgit Erb an. Die Förderprogramme würden in Anspruch genommen. Wichtig seien aber auch unabhängige Gutachter.
Kiosk umweltfreundlich und nachhaltig sanieren
Schließlich ging es um die Sanierung des landkreiseigenen Kiosks am Basaltsee. Der Landrat sagte dazu, dass man sowohl an einen Abriss, als auch einen Neubau und Sanierung dachte. Das Problem: Es gibt keinen Stromanschluss, das Wasser komme aus einer nahen Quelle und kann nicht als Trinkwasser genutzt werden. Der Kiosk sei allerdings in die Jahre gekommen und man sollte ihn umweltfreundlich und nachhaltig sanieren. Seit April 2020 ist Josef Dresch Pächter. Der Kiosk werde von Wanderern und Radfahrern sehr gut angenommen.
Der Kreisausschuss entschied, die Verwaltung mit Detailplanungen inklusive Kostenschätzungen sowie Fördermöglichkeiten einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Aufwertung des Kiosks am Basaltsee zu beauftragen. Dazu gehört der Anschluss an die Stromversorgung, die Aufbereitung des Quellwassers als Trinkwasser durch eine UV-Anlage, eine Erneuerung der Sanitär-Anlage sowie Vergrößerung und Neuausstattung der Küche. Wichtig sei es aber, den natürlichen Charme des Kiosks weitestgehend zu erhalten.
Zustimmung gab es auch für den Ausbau der Kreisstraße in der Ortsdurchfahrt Herbstadt. Der Landrat wurde ermächtigt, die freiberuflichen Leistungen an den wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben.
Der Diskussionszeitraum für diesen Artikel ist leider schon abgelaufen. Sie können daher keine neuen Beiträge zu diesem Artikel verfassen!