Im Rahmen eines interkommunalen Projekts nehmen seit Sommer 2020 die Kommunen Dingolshausen, Donnersdorf, Frankenwinheim, Lülsfeld, Michelau, Oberschwarzach und Gerolzhofen aus der Verwaltungsgemeinschaft (VG) an der sogenannten "Bayerischen Gigabitrichtlinie" teil. Der Freistaat Bayern fördert damit den Aufbau von modernen Breitbandnetzen mit Glasfaser mit einer Übertragungsrate von mindestens 200 Mbit für Privatanschlüsse und einem Gigabit (das sind 1000 Mbit) für gewerbliche Anschlüsse. Das Bayerische Staatsministerium für Finanzen und für Heimat mit Minister Albert Füracker an der Spitze hat nun die entsprechenden Förderbescheide verschickt. In die VG-Gemeinden (außer Sulzheim) fließen insgesamt 5.790.850 Euro als Fördergelder.
Folgende Kommunen erhalten Förderbescheide für die Glasfasererschließung nach der Bayerischen Gigabitrichtlinie: Dingolshausen für 108 Anwesen (Fördersumme 502.413 Euro), Donnersdorf für 161 Anwesen (751.421 Euro), Frankenwinheim für 80 Grundstücke (370.861 Euro), Lülsfeld für 309 Anwesen (1.446.764 Euro), Michelau für 191 Anwesen (892.369 Euro), Oberschwarzach für 340 Anschlüsse (1.592.411 Euro) und Gerolzhofen für 51 Anschlüsse (Fördersumme 234.611 Euro). Der Fördersatz beträgt 90 Prozent der Baukosten.
Bei der bereits erfolgten Ausschreibung haben sich alle sieben Kommunen für die Telekom als ausführende Firma entschieden. Die Vertragsunterzeichnungen werden demnächst stattfinden. Wann der Bau der neuen Leitungen beginnt, ist noch unklar.
Geringer Zuschuss für Gerolzhofen
In den sieben teilnehmenden Gemeinden aus der VG Gerolzhofen werden mit dem Programm die Glasfaser-Anschlüsse für insgesamt 1240 Anwesen gefördert. Allerdings schwanken die Zahlen der Anschlüsse und somit auch die Fördersummen stark: Während im Markt Oberschwarzach beispielsweise 340 und in der Gemeinde Lülsfeld 309 Grundstücke angeschlossen werden, sind es im Stadtgebiet von Gerolzhofen nur 51. Woran liegt das?
Eine Förderung über die "Bayerische Gigabitrichtlinie" ist nur dort möglich, wo bislang noch kein Netz vorhanden ist, das zuverlässig mindestens 100 Mbit im Download für Privatanschlüsse und 200 Mbit für gewerbliche Anschlüsse übertragen kann (sogenannte "graue Flecken"), und wo in den kommenden drei Jahren von Netzbetreibern und Investoren wahrscheinlich auch kein solches Netz errichtet wird.
Eine gewisse Ungerechtigkeit
Da in großen Teilen von Gerolzhofen und Rügshofen die Telekom und Vodafone/Kabel Deutschland bereits Netze mit hoher Bandbreite bereitstellen, scheidet hier eine Förderung über die Gigabitrichtlinie aus. Im Wesentlichen werden jetzt nur noch unterversorgte Teile der Gerolzhöfer Gewerbegebiete mit Glasfaser erschlossen. Das Programm sorgt somit für eine gewisse Ungerechtigkeit: Die Anwesen, die bereits über Kupferleitungen erschlossen sind, bekommen keine Förderung für einen deutlich leistungsstärkeren Glasfaser-Anschluss.
Der Hausanschluss an das neue Glasfasernetz in den VG-Gemeinden ist kostenlos. Man ist trotz Anschluss nicht gezwungen, einen Vertrag mit einem Anbieter abzuschließen, sprich man kann das Glasfaser einfach erst einmal ungenutzt im Boden liegen lassen. Wer allerdings jetzt sein Grundstück nicht anschließen lässt, der muss bei einem späteren Anschluss nach dem Ende des Förderprogramms die Bauarbeiten selbst bezahlen.