
Peter Kuhn bei "Fastnacht in Franken"? Mit Sicherheit! In diesem Jahr sogar ganz im Trend der Zeit vielfach abgesichert, denn der 56-jährige Karnevalist der "Schwarzen Elf" in Schweinfurt, nimmt sich als Sicherheitsbeauftragter die Auswüchse des Sicherheitswahns in Politik und Gesellschaft zur Brust. Zum 27. Mal steht er heuer auf der Veitshöchheimer Fastnachtsbühne und ist damit der dienstälteste Akteur dieser Kult-Sendung. Sein Markenzeichen: politisch, literarischer Karneval Mainzer Prägung, serviert mit fein geschliffenen Knittelversen.
Wer zuhört und mitdenkt hat mehr davon
Kuhn liegt nicht auf der Lauer, um den nächsten Lacher zu erwischen, will nicht Teil sein der "Comedysierung des Faschings" wie er selbst sagt. Im Arbeitszimmer seiner Wohnung in Oberwerrn (Landkreis Schweinfurt) deutet erst einmal nicht viel darauf hin, dass hier ein Mann arbeitet, der sein halbes Leben in der Bütt verbracht hat. Freilich gibt es eine Vitrine in der es langsam eng wird für die vielen Preise die er in all den Jahren für seine Beiträge erhalten hat. Beiträge, deren Pointen – und nicht nur die – in erster Linie auf den Intellekt und nicht auf den Bauch als Sitz der Lachmuskeln abzielen. "Leute die Zuhören können und eine gewisse Allgemeinbildung mitbringen", skizziert Peter Kuhn sein Publikum. "Wer Fasching nur als reinen Spaß begreift wird mit mir wenig anfangen können" räumt er ein. Dafür ist ihm der literarische Fasching, der Zeiten und Zuständen wohldosiert den Narrenspiegel vorhält, viel zu wichtig.

Und nun also das todsichere Thema Sicherheit? "Alle reden nur noch von immer mehr Sicherheit", so Peter Kuhn. Produktsicherheit, Arbeitssicherheit, Sicherheitsvorschriften – zur Sicherheit in der Welt ist es da nur noch ein kleiner Schritt. "Am Ende hatte ich viel mehr Stoff als in zwölf Minuten reingepasst haben" gesteht Peter Kuhn, denn die Welt ist besessen von Sicherheit ohne tatsächlich sicherer zu werden. Wobei es "am Ende" so nicht gibt bei seinen Reden. "Obwohl ich den Vortrag jetzt schon zehnmal gehalten habe, gibt es immer wieder kleine Änderungen", so Kuhn, der von sich sagt selbst sein oberster Richter zu sein. "Erst wenn ich zufrieden bin, dann ist es gut". Und so kann es sein, dass ihm je öfter er einen Vortrag gehalten hat, noch die eine oder andere Stelle auffällt, an der das Schwert der Wortwahl noch ein wenig nachgeschliffen werden kann und sich vielleicht doch noch ein wendiger Reim für sperrige Worte wie "Datenschutzverordnung" findet.
Auf der Suche nach dem Sinngehalt des fröhlichen Treibens
"Ursprünglich konnte ich wenig mit dem Fasching anfangen" räumt der Mann ein, der eine wohl einmalige Sammlung an närrischen Auszeichnungen aller Art verliehen bekommen hat. Bis er entdeckt hat, dass die Fastnacht mehr kann und will als Gute-Laune-Humtata und auch mal den flachen Witz unters Volk zu bringen. "Das alles hat seine Berechtigung" ist sich Peter Kuhn sicher, ihm aber geht es um den Sinngehalt des fröhlichen Treibens. Elferräte sitzen über die Gesellschaft und die weltlichen Regenten zu Rate, Gardemädchen persiflieren das Militärische – Ansprüche des Faschings, die heute nicht mehr unbedingt im Mittelpunkt stehen, die aber eine wesentliche Grundlage der fünften Jahreszeit sind. Ein Besuch im Fastnachtsmuseum Kitzingen könne hier wertvollen Nachhilfeunterricht liefern.

"Wir müssen rauf mit dem Niveau" ist sich Peter Kuhn sicher, die Menschen wollen bei aller witzigen Unterhaltung auch "Futter fürs Gehirn". Im November hat Kuhn angefangen, diese aktuelle fein gewürzte Menübox zusammenzustellen. "Dass war früh für mich", so Kuhn, der einräumt, dass ein gewisser Zeitdruck ganz hilfreich für ihn ist den einen oder anderen Kreativschub anzustoßen. Dann wird verschoben und probiert bis selbst der anspruchsvollste Knittelvers bügelfrei über die Lippen kommt. "Deutsch ist so eine wunderbare Sprache, mit der sich so herrlich spielen lässt", so Kuhn, der selbstredend alle seine Texte selber verfasst hat und der seit frühester Jugend Gedichte und die Verse des großen Meisters Heinz Erhardt zu schätzen weiß.
Neue Reden müssen sich bewähren
Lampenfieber vor dem großen Auftritt in Veitshöcheim? "Nein, die Aufregung ist viel größer, wenn ich mit einer neuen Rede erstmals vor ein Publikum trete und noch nicht so recht weiß, wie sie funktioniert". Das Sicherheits-Thema hat bereits mehrfach seine Feuertaufe bestanden und wird auch für die Gäste in Veitshöchheim – mit Sicherheit – reichlich Stoff zum Schmunzeln und Nachdenken liefern.
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