(the) „Junge her“ hört Veronika Wallrapp oft von ihren männlichen Kollegen. Sie ist 22 Jahre alt, kommt aus Schweinfurt und macht als einzige Frau eine Ausbildung zur Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice bei der Opti Wohnwelt.
Die Ausbildung erstreckt sich über drei Jahre und findet sowohl im Betrieb als auch an der Berufsschule statt. Unter 27 Auszubildenden in Mainfranken ist sie die einzige Frau. In ihrer Klasse an der Berufsschule in Schweinfurt wurde sie zur Klassensprecherin gewählt. Während ihrer Arbeitszeit liefert, montiert und bearbeitet sie Küchen- oder Möbelteile und installiert elektrische Einrichtungen und Geräte.
Vom Hobby zum Beruf
Veronika Wallrapp entschied sich bewusst für eine gewerbliche Ausbildung und gegen eine kaufmännische. Schon als Kind half sie ihrer Mutter gerne Möbel aufzubauen und machte jetzt sozusagen ihr Hobby zum Beruf. An ihrem Beruf mag Wallrapp die Abwechslung und den Kontakt mit Menschen und erzählt weiter, dass sie mit ihrem Können auch gerne Freunden und Familie hilfreich zur Seite steht. Vorurteile werden ihr als Frau in diesem „Männerberuf“ besonders von Kunden entgegengebracht. „Die Kunden wollen oft meine Aufgaben übernehmen und selbst ihre Möbel aufbauen“, so Wallrapp. Von ihren männlichen Kollegen hingegen werde sie voll akzeptiert.
Mit regelmäßigem Training im Fitnessstudio bereitet sie sich auf die zum Teil schwere körperliche Arbeit vor. Sogar beim Transport sehr schwerer Möbelteile weiß sie sich etwa mit Rollbrettern selbst zu helfen. Sie scheue sich jedoch nicht davor, Unterstützung von männlichen Kollegen anzunehmen. Anderen Frauen, die einen solchen Beruf ergreifen wollen, rät Wallrapp, sich über die körperlichen Anforderungen des Berufes im Klaren zu sein, da sie selbst abends oft k.o. sei. Ihre Berufswahl bereut sie aber trotzdem nicht.