Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt in der Region Main- Rhön sei "aktuell schwer einzuschätzen", heißt es im März-Bericht der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Die Zahlen für die Region Main-Rhön, die stets zur Monatsmitte erhoben werden, zeigen den Ist-Stand nicht an. Darauf weist Agenturchef Thomas Stelzer ausdrücklich hin. Sie seien am 12. März erhoben worden, als Deutschland noch am Beginn der Corona-Pandemie stand.
Wiedereinstellungen bleiben aus
In der Region Main-Rhön waren zur Monatsmitte 8011 Menschen arbeitslos gemeldet – 199 Personen oder 2,4 Prozent weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote sank von 3,3 Prozent im Februar auf 3,2 Prozent im März. In diesem Monat 2019 wurden 520 Arbeitslose weniger gezählt, die Arbeitslosenquote lag bei 3,0 Prozent. „Welche Folgen die neuerliche Entwicklung auf den regionalen Arbeitsmarkt hat, können wir frühestens ab dem nächsten Monat bilanzieren und dokumentieren“, so der Agenturchef.
Die Zahl der offenen Stellen blieb auf hohem Niveau. Mit 4191 Arbeitsangeboten sank der Bestand im Vergleich zum Vormonat lediglich um 41 Stellen (minus 1,0 Prozent). Es gab 816 neue Suchanfragen nach Arbeitskräften – 107 oder 11,6 Prozent weniger als im Vormonat. Weil coronabedingt weite Teile der Wirtschaft ruhten, blieben in vielen Branchen Neu- und Wiedereinstellungen vorerst aus. "Im Kern gibt es nur noch Bedarf an Arbeitskräften in der Lebensmittelversorgung, in der Landwirtschaft, in der Logistik und in der Gesundheitsbranche", heißt es im März-Bericht weiter.
Geld muss schnell fließen
Stelzer meint, diese Entwicklung werde sich im April fortsetzen. Interessierte könnten sich über die Online-Plattform www.pflegepool-bayern.de registrieren. Genauso würden in der Landwirtschaft dringend Arbeitskräfte gesucht. Über Plattformen wie www.saisonarbeit-in-deutschland.de oder www.daslandhilft.de "müssen wir jetzt die Menschen und die Betriebe zusammenbringen".
"Für uns hat die Existenzsicherung für Unternehmen und Arbeitnehmer in der aktuellen Situation die oberste Priorität. Die Geldleistungen müssen schnell fließen. Dafür haben wir unsere Organisation binnen einer Woche intern umgestellt und die nun besonders geforderten Bereiche personell aufgestockt", so Stelzer weiter. Vermittler und Berufsberater unterstützten jetzt bei der telefonischen Beratung von Unternehmen und Beschäftigten zur Kurzarbeit oder bei der Abarbeitung sämtlicher Anfragen und Anträge. Die Agentur Schweinfurt und ihre Jobcenter hätten außerdem für verbesserte Erreichbarkeit zusätzliche Telefonnummern eingerichtet.
Zahlen zur Kurzarbeit folgen
Konkrete Zahlen zur Kurzarbeit in der Region enthält dieser Bericht nicht. Ende dieser oder Anfang nächster Woche sollen aktuelle Zahlen für den Agenturbezirk Schweinfurt gesondert bekanntgegeben werden.
Da zurzeit keine persönlichen Kundengespräche stattfinden können, wurden neben der Telefonie das Online-Angebot nochmal deutlich erweitert und auch Kurzvideos mit Anleitungen zur Verfügung gestellt. Alle Informationen seien gebündelt auf der Internetseite www.arbeitsagentur.de zu finden. Und: "Aktuell greifen sehr viele kleinere Betriebe zahlreicher Branchen auf diese Plattform auch zum Thema Kurzarbeit zurück."
Geht's schnell aus der Krise?
Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt? Entscheidend sei, "wie rasch wir diese Krise überwinden", so Stelzer. Dies hänge auch davon ab, wie schnell die Sofortmaßnahmen der Regierung greifen, wie lange die weiteren Beschränkungen im öffentlichen Leben anhalten werden und ob es gelingt, durch Hilfsmaßnahmen die leistungsfähigen Strukturen der Unternehmen und die wirtschaftliche Sicherung der Menschen für die Zeit nach der Krise zu erhalten.
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