„Meister der Mühlen“ nennt der Jungunternehmer Stefan König sein neues Brettspiel, das er soeben auf den Markt bringt. Dass der Weg eines Existenzgründers bis zu einem Meister seines Gewerbes lang und steinig sein kann, weiß der 30-jährige Mühlhäuser inzwischen auch. Vor einem Jahr hatte sich der Diplom-Betriebswirt mit seinen ersten Code-Knacker-Gesellschaftsspielen selbstständig gemacht.
Eine Portion Risikobereitschaft muss man haben. Das gibt Stefan König zu. Und Durchhaltevermögen. Im vergangenen Jahr verzichtete er auf Urlaub, schraubte seine persönlichen Ausgaben soweit wie möglich herunter, spielt sogar bei seinem Fußballverein nur noch in der Reservemannschaft, „aus Zeitgründen“, wie er sagt. Denn seine Firma SK-Games.de mit Sitz in Werneck ist ein Ein-Mann-Unternehmen.
Stefan König macht als Spieleerfinder alles selbst: von der Spielidee über das Konzept und Design bis zur Vermarktung vor allem übers Internet. „Ich musste mich auch viel mit EU-Spielzeugrichtlinien beschäftigen“, sagt er, „das hatte ich vorher nicht erwartet.“ Lediglich Spielbrett und Zubehör lässt er von einer Produktionsfirma fertigen.
„Letztes Jahr war ich zu spät dran für das Weihnachtsgeschäft“, denkt der 30-Jährige zurück. Die Auslieferung der 5000 bestellten „Codes“-Spiele durch die Fertigungsfirma erfolgte erst Mitte Dezember. Trotz der fast ausschließlichen Vermarktung über den Internet-Verkäufer Amazon war das meiste Geschäft da schon gelaufen.
„Die Produktion geht immer nur gegen Vorkasse“, gibt König als Grund an. Die Finanzierung seiner Spiele, stets ohne große Vorlaufzeiten, war und ist daher auch sein Hauptproblem. Sein knapp bemessenes Startkapital war selbst erspartes und von Familie und Freunden geliehenes Geld. Von der Bank bekam er keinen Kredit: Zu wenig Sicherheiten, wie er sagt. Auch staatliche Existenzgründer-Hilfe wurde ihm bislang verwehrt.
Für weitere Bankgespräche sieht er aber bessere Grundlagen. Denn ab Mitte des Jahres lief der Amazon-Verkauf seiner vier verschiedenen Codes-Spiele besser, als „unterhaltsames Gehirntraining“ von König bezeichnet, bei denen Begriffe entschlüsselt und Codes geknackt werden müssen. Vor allem die „World-Edition“ mit den Bereichen Stadt, Land, Fluss fand zunehmend Käufer und wurde, wie auch die „Kids-Edition“ zum offiziellen Teilnehmer am „Spiel des Jahres 2011“ erklärt.
„Bei Amazon werden die Spiele von den Käufern immer bewertet“, erklärt König. Kunden sehen sich dann solche Bewertungen an und handeln entsprechend. „Bei den Denksportspielen bin ich mit der World-Edition aktuell auf Platz drei bei Amazon“, zeigt sich der Mühlhäuser stolz.
Damit hat er bei dem weltweit größten Internethandel mehr Spiele in dieser Kategorie verkauft als die großen Hersteller wie Ravensburger oder Hasbro. Diese allerdings vertreiben ihre Erzeugnisse zusätzlich auch über Fachgeschäfte, König nur teilweise. Er setzt, gerade wegen jüngerer Käufer, auf moderne Medien, auf Internet und Facebook.
Die Einnahmen des vergangenen Jahres hat der begeisterte Gesellschaftsspieler in weitere Projekte gesteckt: in 13 Rätsel- oder Code-Knacker-Hefte, darunter auch eine Schweinfurt-, Werneck- und eine Würzburg-Ausgabe. Und vor allem in sein „Meister der Mühlen“-Brettspiel, eine Weiterentwicklung und Variante der traditionellen „Mühle“, allerdings spielbar bis zu vier Personen.
„Meine kleinen Neffen haben mich draufgebracht“, erzählt der 30-Jährige. Denn in der Familie wird trotz Game-Boy und Computerspielen häufig auch ganz klassisch miteinander zusammengesessen und gespielt, erzählt seine Schwester Kerstin Keller.
Sie unterstützt ihren Bruder, liest Korrektur bei der Spieleanleitung oder gehört zu den Testpersonen bei neuen Ideen. Vom „Meister der Mühlen“ zeigt sie sich überzeugt: „Das macht Luca und Mark genauso viel Spaß wie mir“, sieht sie ihren sechs- und zehnjährigen Söhnen bei den Spielzügen mit ihrem Onkel zu. Und der Jüngste gewinnt auch noch.
Mehr über Stefan König und seine Spiele gibt's im Internet unter www.sk-games.de