Liegt es am Objekt oder an der Aufgabenstellung? Spektakuläres ist den 72 Teilnehmern am Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Zeughauses samt Platz nicht eingefallen. Unterschiede bei den Entwürfen zeigen sich erst im Detail. Übereinstimmend vorgeschlagen ist eine behutsame Sanierung der Bausubstanz und ein Platz der Begegnung.
Bei vielen der Eingaben sorgen Stufen für eine Nutzung des Platzes auf mehreren Bereichen. Die bestehende Außengastronomie wird einbezogen, hier und da sollen Kunstobjekte, Sonnenschirme oder ein Brunnen nebst dem Platanenbestand auflockern. Über die Wahl des Preisgerichtes, das am letzten Wochenende tagte, informierte die Stadt am Donnerstag in der Glashalle des Konferenzzentrums. Die Pläne sind dort noch bis Monatsende ausgestellt.
Ein „Haus der Familie“, also ein offener Begegnungsort für Kinder, Jugendliche und Familien, forderte die Wettbewerbsaufgabe, – von einem multifunktionalen Stadtraum mit Erlebnis- und Aufenthaltsqualität ist die Rede. Oberbürgermeister Sebastian Remelé leitete die Bekanntgabe der Sieger mit einem kleinen Rückblick ein und gratulierte der Stadt zum Erwerb des historischen Gebäudes, das von der „Rumpelkammer“ zu einem Aushängeschild mutieren werde.
Anschließend übergab er das Mikrofon an Architekt Peter Jahnen, Sprecher der Jury, dem als Fachpreisrichter zudem Manfred Grüner von der Regierung in Würzburg, Landschaftsarchitekt Thomas Gusenburger, Baureferent Jochen Müller, sowie die Sachpreisrichter Werner Bonengel (SPD-Stadtrat), Rüdiger Köhler (CSU) und OB Remelé angehörten. Am ersten Tag, der Freitag, wurde bis 20 Uhr getagt, bis von 72 Arbeiten nur noch sieben im Rennen waren. Die Entscheidung fiel dann am Samstag gegen Mittag. Einstimmig wurde der Arbeit des Büros Rudloff, Wild + Partner (Schweinfurt) und der Landschaftsarchitekten Ralph Schäffner und Thomas Wirth (Kitzingen) der Vorzug gegeben. Auf den weiteren vorderen Plätzen landeten Büros aus Stuttgart, Würzburg, Berlin, Wismar, Bonn und Köln. Eingereicht waren auch Arbeiten aus den Niederlanden und aus Spanien. Die Preisgelder: 25 000, 17 000 und 10 000 Euro und drei Anerkennungen (jeweils 5000 Euro).
Die Planung des Siegers sieht für den Außenbereich einige Bäume, gestufte Sitzgelegenheiten in Nachbarschaft zur Zeughauskreuzung und verstreute Sitzmöglichkeiten (auch auf Mauerfragmenten der ehemaligen Kirche) auf dem Platz vor. Querparken erlaubt ist auf der Ostseite der Bauerngasse und an der Spitze des Platzes (Richtung Kornmarkt). Mit 54 Pkw-Stellplätzen wird die Forderung in der Ausschreibung übererfüllt. Gedacht ist an die Radler, denen Platz für 40 Zweiräder eingeräumt wird. Für das Erdgeschoss des Zeughauses sind ein kleiner und ein großer Saal, Foyer, ein Gruppenraum und ein Büro vorgeschlagen. Sechs Räume sind im Obergeschoss eingezeichnet, Das erste Dachgeschoss (alle anderen bleiben wegen der Statik leer) soll Beratungs- und Gruppenräume aufnehmen. Werkraum, Lager und sanitäre Anlagen sind für den Keller vorgesehen.
In der Beurteilung durch das Preisgericht heißt es, dass gerade die nüchterne Außenraumgestaltung der Funktion als Präsentationsfläche gerecht werde. Hierzu passe die Anordnung der Parkplätze und der Bepflanzung. Begrüßt werden die Einbeziehung der Außengastronomie und die archäologischen Vitrinen. Überzeugen ließ sich die Jury von der architektonischen Konzeption zur Umnutzung des historischen Gebäudes unter Berücksichtigung der statischen und denkmalpflegerischen Belange. Allerdings soll es auf allen Stockwerken sanitäre Anlagen geben. Als positiv wird die Flexibilität bei der Nutzung gewertet, wodurch Erfordernisse der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt seien.