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EBRACH: Baumwipfelpfad macht Riesensprünge

EBRACH

Baumwipfelpfad macht Riesensprünge

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    Ein Baumwipfelpfad nimmt Gestalt an: Von Tag zu Tag wächst der Baumwipfelpfad Steigerwald am Radstein bei Ebrach momentan mehr und mehr aus dem Waldboden.
    Ein Baumwipfelpfad nimmt Gestalt an: Von Tag zu Tag wächst der Baumwipfelpfad Steigerwald am Radstein bei Ebrach momentan mehr und mehr aus dem Waldboden. Foto: Foto: Herbert Kusche

    Die Vorstellungskraft vom neuen Baumwipfelpfad Steigerwald am Radstein wächst jetzt praktisch täglich. Nachdem der Rohbau des Verwaltungs- und Gastronomiegebäudes am Waldeingang bereits weit gediehen ist, kann sich Baumwipfelpfadleiterin Miriam Langenbucher so bereits beim Blick aus dem noch nicht verglasten Fenster vorstellen, wie die Besucher künftig auf dem Weg vom Parkplatz am Haupteingang an ihrem Büro vorbeipilgern.

    Und wer eben derzeit wenige hundert Meter weiter als Waldbesucher in den Bereich des eigentlichen Baumwipfelpfades vorstößt, der bekommt jetzt schon eine Vorstellung davon, wie es sein wird, über den Wipfeln zu laufen und vom höchsten Punkt den Blick vom Aussichtsturm über den Steigerwald und sein Vorland schweifen zu lassen. Seit Kurzem stehen auch die per Sondertransport angelieferten 40 Meter hohen Stützbalken für den sich kelchförmig nach oben öffnenden Aussichtsturm mit seiner Plattform.

    Seit dem Spatenstich Anfang Juli hat es auf dem Radstein in der Tat regelrechte Schläge getan. Miriam Langenbucher bestätigt: „Dank des Wetters sind wir richtig zackig unterwegs und liegen voll im Zeitplan. Wahnsinn, was für Sprünge jetzt da gemacht werden.“ Als besonders spannend empfindet sie es, „wie schnell man bei rund sechs Prozent Steigung an Höhe gewinnt“.

    Der Pfad selbst soll bis Ende Oktober stehen. Die Leiterin hat keinen Zweifel, dass dies auch klappt, schließlich haben die Firma, die den Pfad selbst baut, und die Firma, die den Turm erstellt, bereits bei ähnlichen Projekten zusammengearbeitet, wie zuletzt im Schwarzwald. Im neuen Jahr ist dann die Fertigstellung des Verwaltungs- und Gastronomiegebäudes geplant. Als offizieller Eröffnungstermin wurde inzwischen der 19. März 2016 ausgegeben.

    Es ist aber nicht nur der Bau des mit acht Millionen Euro veranschlagten Baumwipfelpfades selbst, der Miriam Langenbucher auf Trab hält. Denn dafür gibt es schließlich auch einen Architekten. Es sind vielmehr die vielen anderen „Baustellen“, die sie in der rund dreimonatigen „Findungsphase“ (Langenbucher) beschäftigt haben und die sie seitdem erst recht beim Aufbau der Einrichtung beschäftigen.

    Denn vieles ist Neuland für sie und die Staatsforsten als eigener Bauherr und Betreiber eines Baumwipfelpfades.

    „Dank des Wetters sind wir richtig zackig unterwegs und liegen voll im Zeitplan. Wahnsinn.“

    Miriam Langenbucher, Baumwipfelpfadleiterin

    Der soll bekanntlich zusammen mit dem Steigerwaldzentrum für nachhaltige Forstwirtschaft im nahe gelegenen Handthal als Leuchtturmprojekt im Steigerwald beworben werden und allein über 150 000 Besucher anziehen. Miriam Langenbucher: „Die Zahlen sind schon eindrucksvoll, wenn man sich andere Baumwipfelpfade anschaut.“ Umso mehr freut sich die 29-Jährige, dass zu ihrer Entlastung zum 1. September Marketingkraft Stefanie Hofmann ihre Arbeit aufgenommen hat. Sie wird Miriam Langenbuchers rechte Hand und auch Stellvertreterin sein.

    Man spürt es im Gespräch auf dem Radstein, während die Baufahrzeuge den durch die Trockenheit aufgetürmten Staub aufwirbeln und die Kommandos der Vorarbeiter auf der Großbaustelle durch den Wald hallen: Miriam Langenbucher geht voll in dem auf, was sie hier bei den Bayerischen Staatsforsten praktisch aus dem Nichts mitgestalten und aus dem Waldboden stampfen darf.

    Dafür hat die Winzertochter und Forstingenieurin die anstehende Verbeamtung im Controlling in Rheinland-Pfalz aufgegeben und ist im Oktober 2014 als Baumwipfelpfadleiterin zu den Bayerischen Staatsforsten gewechselt. Nur der Pfälzer Akzent verrät weiter ihre Herkunft von der Südlichen Weinstraße.

    Derzeit laufen die Fäden für das Großprojekt nach wie vor noch in einer relativ kleinen Projektgruppe in der Zentrale der Bayerischen Staatsforsten in Regensburg zusammen. Mindestens einmal pro Woche, meist freitags, ist Miriam Langenbucher in Sachen Absprache im Sitzungssaal des Forstbetriebs in Ebrach vor Ort, künftig noch häufiger. Für Terminvereinbarungen steht sie jederzeit zur Verfügung. Ansonsten sei sie übers Handy zu erreichen und per E-Mail immer, sagt sie.

    Angelaufen ist inzwischen bereits die Rekrutierung des Baumwipfelpfad-Personals über Stellenanzeigen. Gesucht werden in erster Linie Bürokräfte, Pfadläufer, Kassenpersonal und Hausmeister.

    Die Kunst wird es sein, den Schichtbetrieb zunächst mit einem relativ kleinen Team zu starten und dann auf den Bedarf zu reagieren, und das bei einem Betrieb an sieben Tagen in der Woche und sehr langen Öffnungszeiten speziell im Sommer.

    Nicht so einfach gestaltet sich die Suche nach dem richtigen Pächter für eine derartige Ausflugsgaststätte mit großem Biergarten, der zudem die gewünschte regionale Küche anbietet, wie man hört.

    Auch wenn es eine Herausforderung für sie ist, Miriam Langenbucher selbst spricht von einer „einmaligen Chance“ als Baumwipfelpfadleiterin für sie im Steigerwald und von einer „Nische, die sie hier gefunden habe“.

    Grundsätzlich stehe sie allen sinnvollen Kooperationen offen gegenüber, um ein richtiges Netzwerk aufziehen, damit der Baumwipfelpfad auch über zusätzliche Events zu einem attraktiven Ausflugsziel für alle wird. Den sieht sie dabei zusammen mit dem Steigerwaldzentrum in Handthal als Teil des Ganzen, sprich der ganzen Modell- und Nachhaltigkeitsregion Steigerwald.

    Angesichts des teilweise nicht ungefährlichen Baustellenbetriebs mahnt die Leiterin übrigens zur Vorsicht im Wald am Radstein. Miriam Langenbucher: „Einige Besucher sind leider sehr unvorsichtig an der Baustelle und behindern teilweise sogar.“ Sie appelliert an alle, unbedingt die Hinweise auf den angebrachten Baustellenschildern zu beachten und sich dementsprechend zu verhalten – im eigenen Interesse.

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