Als Hals-Nasen-Ohren-Arzt behandelt Jürgen Ramming die Patienten normalerweise in seiner eigenen HNO-Praxis im City-Karree. Anfang Februar wurde der Schweinfurter jedoch an die Universität Fortaleza in Brasilien gerufen. Dort hielt er vor rund 40 HNO-Medizinern aus ganz Brasilien, darunter auch Ärzte aus Sao Paulo, Rio de Janeiro und Belém, Fachvorträge zu unterschiedlichen Behandlungsformen mit der Lasertechnik. In 25 Live-Operationen demonstrierte er seine Technik in sämtlichen Bereichen der HNO-Chirugie an freiwilligen Patienten, die sich von Ramming kostenlos behandeln lassen konnten.
Vielfältige Behandlungsmethoden
Einmal verkleinerte er mit dem Laser angeschwollene Nasenmuscheln, ein anderes Mal behandelte er damit einen Paukenerguss – eine chronische Ohrenkrankheit, bei der sich hinter dem Trommelfell Flüssigkeit ansammelt, die zu schlechterem Hören führt. Mit dem Laser wird ein kleines Loch im Trommelfell erzeugt, damit die Flüssigkeit wieder austreten kann. Auch die Nasennebenhöhlen, die Kiefer- und Stirnhöhle und sowie die Gaumenmandeln lassen sich bei Entzündungen mit der Lasermethode behandeln. Sogar gebogene Nasenscheidewände konnte Ramming mittels Laser wieder in Form bringen. „Die Laserchirurgie ist wesentlich komfortabler und angenehmer für den Patienten und dabei ohne Vollnarkose oder Krankenhausaufenthalt anwendbar“, so der HNO-Arzt.
Verschiedene Lasermethoden hat Ramming schon während seiner Ausbildungszeit in Hamburg angewendet. Damals habe der Laser jedoch noch den Platz eines ganzen Raumes eingenommen und sei daher sehr kostspielig gewesen. Heute sei er wesentlich kleiner und dadurch günstiger. Vor fünf Jahren entschied sich Ramming schließlich, eine spezielle Röntgentechnik in seiner Praxis anzuwenden – die digitale Volumentomographie, auch Cone Beam Computertomographie genannt. „Dabei handelt es sich um ein neues Röntgenverfahren, das im HNO- und Zahnarztbereich die klassische Computertomographie zunehmend ersetzt“, erklärt Ramming. Im Gegensatz zu herkömmlichen Röntgengeräten liefere es deutlich bessere 3D-Bilder bei deutlich geringerer Strahlenbelastung.
Fachvorträge rund um den Globus
Über das Verfahren hat er mittlerweile einige grundlegende wissenschaftliche Arbeiten geschrieben. Dafür wurde er weltweit zu verschiedenen Kongressen, darunter in Buenos Aires, Dubai, Seoul, Manila, Kuala Lumpur und Putrajaya eingeladen. Bei einem Kongress in Potsdam begegnete er schließlich Erik Haguett, Professor für HNO-Heilkunde an der Universität Fortaleza. Haguett kannte Ramming bereits durch dessen weltweite Vortragstätigkeit. Im Gespräch entstand schließlich die Idee einer Fachtagung in Brasilien über die Anwendung unterschiedlicher Lasersysteme in der HNO-Heilkunde.
In Brasilien sollte dies der erste Laserkurs seiner Art sein. Das Interesse der brasilianischen Ärzte war groß. Da nur sieben bis neun von ihnen in den kleinen Operationssaal passten, wurden die Behandlungen daher per Endoskop in Bild und Ton in den Nebenraum übertragen. In wechselnden Gruppen hatten die jungen Ärzte später Gelegenheit, die neu erlernte Methode unter Rammings Anleitung selbst durchzuführen. „Die Kollegen waren sehr interessiert und begeisterungsfähig. Schon von Anfang an bin ich unheimlich freundlich und warmherzig aufgenommen worden“, so der Schweinfurter HNO-Arzt.
Wissenschaftlicher Austausch geht weiter
Auch er selbst habe aus den Laserkursen gelernt. Gerade durch die vielen interessierten Fragen der Kollegen habe er sein eigenes Wissen weiter vertiefen können: „Ich habe nicht nur gegeben sondern auch genommen. Das ist auch das Schöne am wissenschaftlichen Austausch: Dass derjenige, der etwas präsentiert, auch etwas daraus mitnehmen kann.“ Auch die Rückmeldung der brasilianischen Kollegen sei durchweg positiv gewesen: Viele von ihnen äußerten den Wunsch nach einem Fortsetzungskurs, so Ramming. Ein nächstes Zusammentreffen ist daher für Anfang des nächsten Jahres geplant.

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