In der zweitkleinsten Gemeinde im Landkreis Schweinfurt scheint die Welt in Ordnung zu sein. Frankenwinheims Bürgermeister Herbert Fröhlich lobt im Interview mit der Redaktion die funktionierende Dorfgemeinschaft und das Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger. Für 2023 hat er sich manches vorgenommen, auch mit Blick auf die nächsten Jahre. Dennoch beschleichen ihn ein paar Sorgen, wie er durchblicken ließ.
Frage: Was steht in Ihrer Gemeinde in den nächsten Monaten an?
Herbert Fröhlich: Zum einen wollen wir den Anbau an den Kindergarten fertigstellen, da sind wir etwas in Verzug. Wir erweitern um eine Gruppe, also um noch einmal 25 Plätze. Damit können wir künftig bis zu 62 Kinder unterzubringen.
Wie groß ist der Anbau? Besteht so viel Nachfrage nach Plätzen?
Fröhlich: Ja, die ist ziemlich groß. Wir haben erst 2014 den Kindergarten umgebaut und auf 40 Kinder erweitert. Nachdem der Bedarf bis 2018 wieder wuchs, entschieden wir uns für einen Anbau auf der Rückseite, ebenerdig mit einer Grundfläche von 300 Quadratmetern, so dass wir für die Zukunft aufgestellt sind.
Also knackt Frankenwinheim bald die 1000-Einwohner-Marke?
Fröhlich: Ja, das könnte sein. Wir lagen zuletzt bei 995 Einwohner, Mitte vergangenen Jahres hatten wir schon mal knapp über 1000 Einwohner.
Wie ist der Stand beim Radweg vom Ortsteil Brünnstadt nach Gerolzhofen?
Fröhlich: Auf Brünnstadter Seite sind die ersten Erdarbeiten erledigt, bis Mitte nächsten Jahres soll der Weg fertig sein. Es sind 2,6 Kilometer, davon betrifft uns 40 Prozent, den Rest Gerolzhofen. Schön ist, dass wir dafür eine Förderung bekommen.

Welche weiteren Projekte sind heuer angedacht?
Fröhlich: Wir wollen mit der Rosenbergstraße und der Brückenwasen zwei kleinere Ortsstraßen sanieren. In den nächsten Monaten wird die Kanalbefahrung von Frankenwinheim und Brünnstadt sein, um zu wissen, wo wir in den nächsten Jahren beim Kanalnetz anpacken müssen. Mal sehen, was uns da erwartet. Außerdem möchten wir unsere Abfallcontainer, die am Sportplatz stehen, im Bereich des Bauhofs unterbringen. Dort könnten wir den Platz einzäunen, damit nur zu den Öffnungszeiten entsorgt wird.
Wie ist der Stand beim Thema Kläranlage in Brünnstadt?
Fröhlich: Wir haben eine Anfrage an Gerolzhofen gestellt, ob die Stadt Brünnstadt mit aufnehmen würde. Da müssen wir uns unterhalten. Bei der Frankenwinheimer Anlage wird es Gespräche mit Nachbarorten geben, ob wir da eine gemeinsame Lösung hinbekommen. Aktuell würde unsere Anlage noch ausreichen. Da sind wir noch am Anfang.
Wie ist ist die Situation beim Thema Bauland?
Fröhlich: Wir werden dieses Jahr das bestehende Neubaugebiet Schlossgarten II (18 Plätze) um 13 Plätze erweitern. Die Plätze sind bereits vergeben. Die Anfragen bestehen teilweise seit 2020. Die Nachfrage ist groß, es wird wohl auch Absagen geben. Auch zwei Plätze für Mehrfamilienhäuser sind vorgesehen. Grundsätzlich müssen wir nachdenken, wo kann unsere Reise noch hingehen? In Brünnstadt haben wir noch fünf Bauplätze, dann sind wir blank. Wir können uns nicht mehr groß erweitern. Wenn dann in Richtung Schallfeld.
Warum ist Frankenwinheim als Wohnort so gefragt?
Fröhlich: Wir liegen natürlich sehr günstig, haben noch Bäcker, Metzger, ein Gasthaus im Ort. Darüber sind wir natürlich froh, auch weil in den jeweiligen Betrieben Nachkommen vorhanden sind, so dass es auch zukünftig weitergehen wird.
Gibt es etwas, was Ihnen mit Blick auf Ihre Gemeinde Sorgen bereitet?
Fröhlich: Die finanziellen Möglichkeiten. Wenn ich sehe, was beim Kanal auf uns zukommen wird, macht es mir Sorgen, wie das finanziert wird. Allein die vorhin genannten Stichstraßen verschlingen schon eine Million Euro. Wie soll es weitergehen, wenn wir weitere Flächen erschließen? Auch das kostet Geld. Rücklagen haben wir keine.
"Es muss immer ein 'Wir' geben. Es geht nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern."
Frankenwinheims Bürgermeister Herbert Fröhlich
Wie würden Sie die Stimmung im Ort beschreiben? Wo gibt es Kritik?
Fröhlich: Die Stimmung ist eigentlich ganz gut, ich wüsste nicht, dass größere Probleme da sind. Als Gemeinde macht man nie alles richtig. Der Gemeinderat harmoniert sehr gut und trägt die Sachen auch an die Bürger weiter.
Was würden sie sich als Mensch von Ihrer Gemeinde wünschen?
Fröhlich: Dass wir weiterhin so zusammenhalten, wie in den vergangenen Jahren. Und dass der Egoismus nicht in den Vordergrund tritt. Es muss immer ein "Wir" geben, es geht nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Stichwort Energie: Gibt es Bereiche, in denen die Kommune einsparen kann?
Fröhlich: Bei uns werden sämtliche Gebäude der Gemeinde, also Rathaus, Kindergarten, Feuerwehr, mit Gas beheizt. Auf längere Sicht wollen wir eine andere Energiequelle. Das hängt auch mit dem für die nächsten Jahre angedachten Umbau unseres Bauhofs zusammen, in dem Zug könnte dort eine Hackschnitzelanlage mit entstehen. Aber das dauert noch, bis wir entscheiden, wie wir den Bauhof überhaupt stemmen und wann wir das Projekt angehen. Generell müssen wir uns Gedanken machen, in welche Richtung wir mit den älteren Gebäuden weitermachen, die der Gemeinde gehören.
Das bekannte Weinfest hat 2022 eine neue Form bekommen.
Fröhlich: Ja, das wurde ja jetzt zu den Schoppentagen umgestellt, ohne ein Festzelt, wie sonst. Eine gute Lösung, das Ambiente war sehr gut, ich habe nur Positives gehört. Überhaupt ist das gesellschaftliches Leben in der Gemeinde gut und recht lebendig, dank der Vereine und den vielen engagierten Menschen.