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SCHWEINFURT: Bundespreis für Huhn Helgas Weg zum Chicken Nugget

SCHWEINFURT

Bundespreis für Huhn Helgas Weg zum Chicken Nugget

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    Mit Huhn Helgas Weg zum Chicken Nugget gewannen sie beim Bundeswettbewerb „ECHT KUH-L“. (von links) Milena Lamm, Matteo Spahn, Alina Schorr und Isabell Wagenhäuser. Nicht auf dem Bild, aber Teil der Gewinner-Gruppe ist Janina Korn.
    Mit Huhn Helgas Weg zum Chicken Nugget gewannen sie beim Bundeswettbewerb „ECHT KUH-L“. (von links) Milena Lamm, Matteo Spahn, Alina Schorr und Isabell Wagenhäuser. Nicht auf dem Bild, aber Teil der Gewinner-Gruppe ist Janina Korn. Foto: Foto: Julia Haug

    Chicken Nuggets isst seither keiner mehr. Zu grausam waren die Bilder und Informationen, die die Fünf während ihrer Recherche zu sehen bekamen.

    „Huhn Helga und ihr Weg zum Chicken Nugget“, so heißt die digitale Reportage, mit der die Zehntklässler des Schweinfurter Celtis-Gymnasiums den zweiten Platz beim Wettbewerb „ECHT KUH-L“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums gemacht haben.

    Die Themenvorgabe 2016 lautete „Tierwohl – Eine Frage der Haltung!“. Das hat Biologie- und Chemielehrerin Ines Wagner, die selbst Vegetarierin ist, gepackt: Je nach Spannungsfaktor des Themas schlägt sie den Wettbewerb immer mal wieder in einer ihrer Klassen vor. Einen der vordersten Plätze hat allerdings noch keines der Projekte des Celtis-Gymnasiums belegt, am besten bisher Platz Platz sechs vor einigen Jahren.

    Einige sind Vegetarier

    „Dieses Mal fand ich schon, dass das ein herausragender Beitrag war“, sagt Wagner. Dass es deutschlandweit für den zweiten Preis reichen würde, damit wagte sie trotzdem nicht zu rechnen. Rund sechs Wochen im Februar, inklusive der zwei Biologie-Stunden pro Woche, waren in dieser Zeit auf Kosten des Wettbewerbs gegangen. Der einzige Junge in der Runde kümmerte sich am Ende um den Schnitt.

    Neben Huhn Helga reichte die Klasse 10 b auch andere Projekte beim KUH-L-Wettbewerb ein, darunter ein Power-Point-Vortrag vor einer sechsten Klasse über die Produktion von Eiern. Eine andere Gruppe drehte ein Video, das vegetarische, vegane und andere Ernährungsweisen erklärt.

    Doch mit einem der drei Top-Preise pro Jahrgangsstufe ist nur die Gruppe von Isabell Wagenhäuser, Alina Schorr, Milena Lamm, Matteo Spahn und Janina Korn ausgezeichnet worden.

    Die Software gibt es kostenfrei im Internet

    Die brutalen Bilder schrecken ab. Isabell und Janina waren dennoch schon zuvor seit Jahren Vegetarier. Die anderen Drei essen zwar Fleisch, aber seit Huhn Helga nun zumindest keine Hähnchenhappen vom Fast-Food-Laden mehr. „Man kann sie auch selbst machen!“, so der Vorschlag am Ende der Reportage.

    Isabell Wagenhäuser hatte die Idee mit dem Online-Freeware-Programm Prezi: Damit lässt sich aus Einzelfotos eine animierte Power-Point-Präsentation zusammenstellen. Das Ganze wirkt wie eine Diashow, in die hineingezoomt wird, – mit Isabells Stimme unterlegt, entsteht dann eine Drei-Minuten-Reportage: Am Anfang ist das Ei. Es folgt das drastische Aussieben der Küken. Irgendwann landet Helga im Schlachthof.

    Dort werden „Hühner zur Betäubung über Kopf im Elektrowasserbad aufgehängt“, sagt Isabell aus dem Off. „Bis dann durch rotierende Messer ihre Köpfe abgetrennt werden.“ Die verwendeten Fotos zeigen nackte Hühnerkörper, appetitlich ist anders. Der Fleisch- und Gewebebrei wird schließlich zu Klopsen gepresst, die in Tiefkühltruhen oder bei Fast-Food-Ketten verkauft werden.

    „Helga“ erinnert an Bauernhof statt an Geflügelindustrie

    Huhn Helga – wie kam der Name zustande? „Wenn man das Huhn personalisiert, spricht das die Leute mehr an“, erklärt Isabell Wagenhäuser. Dass „Helga“ mehr an Bauernhof als an Geflügelindustrie erinnert, ist ein schöner Zufall.

    Inzwischen kann man die Reportage auf der Webseite des Wettbewerbs finden, allerdings nur die Tonspur.

    Für die zugehörigen Bilder fehlen der Gruppe fürs Veröffentlichen im Internet die Fotorechte. Via Suchmaschine wurden sie fündig. Bei 30 Bildquellen von Tierschutzorganisationen bis hin zu Online-Medien hätte es zu viel Aufwand bedeutet, die Rechteinhaber um Erlaubnis zu bitten, sagt Isabell Wagenhäuser. Für die Teilnahme am Wettbewerb war es nicht nötig, nur Fotos mit eigenen Bildrechten zu verwenden.

    Die Nachricht vom erfolgreichen Abschneiden beim Wettbewerb kam Ende Mai, in der zweiten Juni-Woche nun auch der Preis per Post: eine Trophäe in Kuhform aus Metall und Holz, außerdem für jeden der Fünf ein Stoffrucksack und natürlich eine Urkunde mit der Signatur von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.

    250 Euro gab es obendrauf für einen Tagesausflug, den die Fünf gemeinsam machen können. „Vielleicht in den Klettergarten oder ins Museum“, lauten die Pläne. Aber erst nach der Schulaufgaben-Zeit.

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