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Grettstadt: Das Teamwork von Honig- und Wildbienen

Grettstadt

Das Teamwork von Honig- und Wildbienen

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    Im Aufbau befindet sich dieses Jungvolk, das der Imker Klaus Fischer unlängst eingefangen hat, nachdem ihn ein Gartenbesitzer darum gebeten hatte.
    Im Aufbau befindet sich dieses Jungvolk, das der Imker Klaus Fischer unlängst eingefangen hat, nachdem ihn ein Gartenbesitzer darum gebeten hatte. Foto: Peter Volz

    Hochbetrieb herrscht derzeit an den Bienenstöcken von Klaus Fischer, einem von sieben Hobby-Imkern in Grettstadt. Da alle seine Völker eine gesunde Königin haben, kann man mit gutem Gefühl in unmittelbarer Nähe die fleißigen Sammlerinnen beobachten. Neben den rund 200 000 Honigbienen, die der Imker in seinem Garten hält, laben sich auch unzählige Wildbienen an dem reichlich vorhandenen Blütenangebot. Konkurrenz- oder Verdrängungskämpfe gibt es keine. Auch die Wasserstellen nutzen die Insekten gemeinsam.

    Manche Wildbienen sind wegen ihrer geringen Körpergröße von 3 bis 4 Millimetern leicht zu übersehen, andere flößen dem Betrachter mit 2 bis 3 Zentimetern Länge Respekt ein, wie die imposanten Holzbienen, von denen mehrere Exemplare in Fischers Garten ihr Zuhause haben.

    600 verschiedene Bienenarten alleine in Deutschland 

    In Europa gibt es mehr als 2500 Wildbienenarten, von denen fast 600 in Deutschland zu finden sind. Während Honigbienen in Bienenvölkern leben, sind die meisten Wildbienen solitäre Einsiedler. In der Schwarmzeit leben im Stock der Honigbienen eine Königin, bis zu 5000 männliche Drohnen und bis zu 60 000 Arbeiterinnen. Wildbienen leben oft unter der Erde, aber auch in Totholz, an Grasstängeln oder sogar in Schneckenhäusern. Auch "Bienenhotels" sind eine willkommene Unterkunft.

    Reger Flugbetrieb herrscht jetzt an den Eingängen der Bienenstöcke, wo die Arbeiterinnen mit ihrem Sammelgut landen und andere zur nächsten Runde starten oder wie hier auch Drohnen zum Hochzeitsflug starten.
    Reger Flugbetrieb herrscht jetzt an den Eingängen der Bienenstöcke, wo die Arbeiterinnen mit ihrem Sammelgut landen und andere zur nächsten Runde starten oder wie hier auch Drohnen zum Hochzeitsflug starten. Foto: Peter Volz

    Honigbienen sammeln zwar bevorzugt im Nahbereich, können aber auch einen Flugradius von mehreren Kilometern erreichen und sind echte "Allrounder", was ihre Sammelpflanzen angeht. Die meisten Wildbienen dagegen suchen ihr Futter in einem Umkreis von 70 bis 500 Metern um ihr Zuhause und sind zum Teil auf wenige Pflanzenarten spezialisiert.

    Ende Mai hat Imker Fischer den hellen Obstblütenhonig bereits geschleudert, im Spätsommer kann er dann den goldgelben Honig der Sommertracht ernten. Da er auch einige Stöcke im Wald stehen hat, bekommt er im Herbst auch etwas dunklen Waldhonig.

    Wasserstellen sind ein willkommener Landeplatz für Honigbienen, um Flüssigkeit aufzunehmen und ihren Nachwuchs im Bienenstock damit zu versorgen.
    Wasserstellen sind ein willkommener Landeplatz für Honigbienen, um Flüssigkeit aufzunehmen und ihren Nachwuchs im Bienenstock damit zu versorgen. Foto: Peter Volz

    Fischer begann vor rund dreißig Jahren mit einem zugeflogenen Bienenvolk und hat sich seitdem ein fundiertes Fachwissen angeeignet. Er bevorzugt die Methoden von Imkermeister Karl Pfefferle, einem Pionier der Imkerei in Deutschland. Zur Bekämpfung der Varroamilbe setzt er im Herbst nach der letzten Honigentnahme lebensmittelechte Ameisensäure ein.

    Apis Carnica - das häufigste fleißige Bienchen in unseren Breiten 

    Neben Fischer halten im Ort Klaus Sünkel, Wolfgang Schech, Heinrich Kestler, Oswald Freund, Margit Scheller und Peter Pritschet hobbymäßig Honigbienen der Art Apis Carnica, der häufigsten westlichen Honigbiene. Daneben gibt es noch die englische Buckfastbiene und Kreuzungen zwischen beiden Arten.

    Aus Südeuropa kommend, tritt die Holzbiene dank der Klimaveränderungen inzwischen auch bei uns gehäuft in Erscheinung und baut in alten Holzbalken ihre Brutröhren. Als Nahrung dienen Nektar und Pollen.
    Aus Südeuropa kommend, tritt die Holzbiene dank der Klimaveränderungen inzwischen auch bei uns gehäuft in Erscheinung und baut in alten Holzbalken ihre Brutröhren. Als Nahrung dienen Nektar und Pollen. Foto: Peter Volz

    Honigbienen starten erst ab 10 Grad Celsius zum Sammeln, während Wildbienen auch bei kühleren Temperaturen aktiv sind. Die Gattungsnamen der Wildbienen weisen teilweise schon auf deren unterschiedliches Aussehen hin. Da werden Seiden-, Hosen-, Zottel-, Schmal- und Pelzbienen aufgelistet, aber auch Masken-, Langhorn-, Schenkel- und Wespenbienen, die ihren Namensvettern, den Wespen zum Verwechseln ähnlich sehen. Auch die Behausung und die Art des Nestbaus helfen, die Gattungen zu unterscheiden, so bei den Löcher-, Blattschneider-, Sand- und Mauerbienen.

    Manche sammeln in ihren "Höschen", anderen füllen den Kropf 

    Ein weiterer Unterschied: Manche sammeln den Pollen trocken an den Beinen (Höschen) oder an der Bauchunterseite. Andere feuchten ihn mit Nektar an, verschlucken ihn in eine Art Kropf. Für die Bestäubung der Pflanzen ist die von den meisten Wildbienen praktizierte Trockensammlung vorteilhaft, weil mehr Pollen verteilt wird. Die Wildbienen besorgen zusammen mit den Honigbienen einen Großteil der Befruchtung, sind also auch für Gartenbesitzer und Obstbauern von großer Bedeutung. Die Bestäubung ist also echtes Teamwork.

    Mit Hochdruck sind hier die Honigbienen mit dem Bau der Waben beschäftigt.
    Mit Hochdruck sind hier die Honigbienen mit dem Bau der Waben beschäftigt. Foto: Peter Volz
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