Die Stadt bekommt ein neues Radverkehrskonzept. Beim Erkunden der Grundlagen als Basis für die weitere Planung war in der Diele des Rathauses die Meinung der Schweinfurter gefragt. Baureferent Ralf Brettin hatte zu einem Bürgerforum eingeladen. 80 Bürger kamen und sagten der Stadtverwaltung sowie dem Planungsbüro PGV-Dargel-Hildebrandt, dass man mit dem Fahrrad vor allem sicher, aber auch zügig unterwegs sein will.
Attraktiv, weil Radeln Spaß macht
Brettin freute sich über die „gute Beteiligung“ und forderte auf zu sagen, was „wichtig, wichtiger und sehr wichtig“ ist, damit das Radeln in Schweinfurt attraktiver wird. Dies interessierte auch und vor allem die Mitarbeiter des Planungsbüros, denen es um den „Spaß am Radfahren geht“, so Edzard Hildebrandt – und weiter: „denn das Radfahren ist gesund, bringt Freude, vermeidet Stress“ und sei auch mit dem Lasten- und dem mehrsitzigen Familienrad ein Beitrag zur Verkehrswende.
Bereits stattgefunden hat eine Befragung von 281 Schweinfurtern – online und auf der Straße. Das Ergebnis: Die meisten der Befragten sind ziemlich zufrieden mit der aktuellen Situation und beurteilen ihr Sicherheitsgefühl mit der Schulnote 3. Auf der Mängelliste sind besonders häufig Konflikte mit dem motorisierten Straßenverkehr und mit Fußgängern sowie eine ungenügende Radverkehrsführung und Hindernisse auf Radwegen vermerkt. Gefordert sind ein Ausbau des Radwegenetzes und kürzere Wartezeiten an den Signalanlagen.
Pluspunkte und Kritik
Das Planungsbüro hat auf seinen Radtouren durch die Stadt viele ausreichend breite Radwege mit ordentlichen Oberflächen, konzeptionelle und bauliche Verbesserungen in den vergangenen Wochen und Monaten und insbesondere die Anlage von Schutzstreifen für die Radler als positiv notiert – als negativ die fehlende Struktur für das ganze Stadtgebiet und allerhand provisorische Lösungen.
Das „Wunschliniennetz“ der Planer sieht Vorrangachsen vor, die den Radfahrer schnell in die Innenstadt und von dort in die Stadtteile bringen. Ergänzt wird dieser Stern von Hauptrouten, die sich an den Verkehrsbewegungen orientieren, und den Radwegen, die die Stadtteile erschließen.
In den vier Ecken der Rathausdiele wurden am Donnerstagabend Anregungen zu vier Themen aufgenommen und diskutiert. Jeder konnte sich an jeder der vier Stellen einbringen und überall mitreden.
Radfahren in der Spitalstraße
Bei dem Punkt „Radverkehrsnetz“ wurden fehlende Fahrradparkplätze angesprochen, wurde über Informationen und Service für Radler diskutiert, wurden Werbemaßnahmen für das Zweirad angeregt, aber auch schnelle Verbindungswege, sichere Bahnunterführungen sowie Kreisverkehre und einmal auch die autofreie City gefordert. Nicht vergessen wurde die Sicherheit für die radelnde Familie.
Angestoßen sind eine erneute Diskussion über das Radfahren in der Spitalstraße, eine bessere Anbindung des Stadtteils Deutschhof, eine alternative Routenführung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt (etwa durch eine Fahrradstraße Ludwigstraße) und die fahrradfreundlichere Gestaltung der Mainbrücken.
Mehr Platz für den Zweiradfahrer
Viel Kritik gab es beim zweiten Punkt, dem Radverkehrsnetz. Gefordert sind durchgängige Radwege (auch auf Kosten von Autoparkplätzen), Vorrangregelungen an den Kreuzungen der Innenstadt, Bordsteinabsenkungen, mehr Kontrollen und Belehrungen für rücksichtslose Radfahrer und klare Wegeführungen (auch mit reflektierenden Trennstreifen). Beim Neubau der Maxbrücke wird ein gleichberechtigtes Miteinander von Rad- und Autofahrern erwartet.
Mehr Werbung für das Radfahren stand beim dritten Themenkreis im Mittelpunkt. Anzusprechen seien gleichermaßen Sportler, Pendler wie auch die Familien. Eindeutig was das Ergebnis in der vierten und letzten Ecke: Der Sicherheit auf zwei Rädern wurde bei allen Maßnahmen oberste Priorität eingeräumt.
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