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SCHWEINFURT: Disharmonie kündigt Großartiges an

SCHWEINFURT

Disharmonie kündigt Großartiges an

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    (hh) Von wegen Disharmonie. Die Jahresversammlung 2011 war rundum das Gegenteil. Ein bisschen lag das daran, dass alles Umbauen beendet, der Verein zur Förderung von Bildung und Kultur komplett schuldenfrei, man in nur einem Jahr um dieses Mal 40 auf beachtliche 530 Mitglieder gewachsen ist und vor allem: Die Kulturwerkstatt hat „ihr“ Publikum. 28100 Besucher bei 220 Veranstaltungen im Jahr 2010, das kann sich sehen lassen.

    Die „Quittung“ erhielt der fünfköpfige Vorstand bei den Neuwahlen. Vorsitzender Gerhard Feigl, seine Stellvertreterin Babs Günther, die Kassiere Axel Reuss und Axel Teuscher sowie Schriftführer Bernd Lemmerich wurden einstimmig für weitere zwei Jahre gewählt, also bis 2013. Und in diesem Jahr feiert die Disharmonie ihren 30. Geburtstag mit einem Programm, „das Schweinfurt noch nicht gesehen hat“, legte Vorsitzender Feigl die Latte gleich einmal mächtig hoch. Den Vorstand wird dabei der wieder belebte Beirat als Ideenbörse unterstützen. Ihm gehören ab sofort an: die Gründer Norbert Lenhart, Werner Enke, Karlheinz Hess, die Mitarbeiter Julian Sachs und Thomas Koriath, Steffen Brückner vom Main-Cafe und das Mitglied der Disharmonie-Theatergruppe Engin Secgin. Weitere „gebündelte Kompetenz“ kann dem Beirat beitreten.

    Feigl freute sich eingangs besonders über die Spendenbereitschaft, die zeige, dass die Arbeit der Disharmonie anerkannt sei. Herausragend die 4000 Euro der Oskar-Soldmann-Stiftung für die Projekte Jazz am Main und Kindertheater, 3000 Euro der Harmonie, die dereinst den Namen der Kulturwerkstatt gar nicht lustig gefunden habe, und die 6500 Euro der Kulturstiftung Schweinfurt. Ein Flügel ersetzt jetzt das ins Alter gekommene Piano. Im Schnelldurchlauf berichtete Feigl über den Gaststätten-Umbau, die Übernahme durch den Pächter MSI der Lebenshilfe. Nur später abends werde das Main-Cafe als Kneipe noch nicht so angenommen. Feigls nachvollziehbarer Appell: Nach dem Besuch einer Disharmonie-Veranstaltung dort ein Absacker-Bierchen trinken. Einem Umzug ins Zeughaus, den Stadtrat Karl-Heinz Kauzcok in die Welt setzte, erteilte Feigl angesichts der Investitionen am Main eine Absage, wenngleich er der Idee mit Präsenz mitten in der Stadt einen gewissen Charme nicht absprach.

    Axel Reuss lieferte seinen erfreulichen Kassenbericht ab. Der seit 1993 unveränderte Zuschuss der Stadt mache nur noch zehn Prozent der Einnahmen aus, von öffentlicher Förderung könne da nicht mehr gesprochen werden, sagt er. Feigl erhofft sich angesichts der 30-Jahr-Gründerfeier 2013 ein größeres städtisches Finanz-Engagement.

    Julian Sachs, Noch-Veranstaltungsmanagement-Azubi, nannte die erfreulichen Besucherzahlen, freute sich mit Macher Thomas Koriath über die mit 2000 Besuchern sehr gut frequentierten 19 Kindertheater-Angebote, die immer gut besuchten Projekte JaM (Jazz am Main) und Comedy-Lounge. Einzig die Resonanz bei den Jazz-Veranstaltungen sei verbesserungswürdig. Der Grund: Viele der exzellenten Künstler und Gruppen seien unbekannt. Seine Anregung: Sich einfach mal aufmachen zu einem Jazz-Konzert.

    Seit zehn Jahren leitet Bernd Lemmerich das Theater an der Disharmonie, dessen nächste Pläne er präsentierte: Im Mai gibt es die Uraufführung des Zwißler-Stücks „Alles im Fluss“, Musik mit Dichterlesung wird fortgesetzt, zwei Nachtvorstellungen sind geplant, im November spielt die mittlerweile 15-köpfige Gruppe (Alter zwischen 20 und 70 Jahre) wieder Theater im Theater der Stadt.

    Werner Enke stellte das Projekt der Disharmonie-Initiative gegen das Vergessen, einen Gedenkort für Zwangsarbeiter vor. Axel Teuscher, Geschäftsführer im Hoftheater Aschaffenburg, berichtete über die fruchtbare Zusammenarbeit seines Hauses mit der Disharmonie, die das Engagement namhafter Künstler erleichtere. Die Programmschwerpunkte der Disharmonie mit auch mal „Schrägem“ blieben.

    Mit einer Schweigeminute würdigten die Mitglieder Jutta Weisenberger, die 50-jährig auf tragische Weise tödlich verunglückte. Feigl hatte ihr zuvor für ihren „Einsatz, Enthusiasmus, Witz und ihre Freundschaft“ für und zur Kulturwerkstatt gedankt.

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