Über 500 Jahre alt ist das Ehrenamt des Feldgeschworenen, noch immer wirken die Siebener, wie sie auch genannt werden, regelmäßig bei der Abmarkung der Flur mit. Weil das Thema Flurbereinigung und Dorferneuerung in Euerbach aktuell ist, zeigt die Gemeinde begleitend zum Adventsmarkt an diesem Samstag eine Wanderausstellung des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken über „Feldgeschworene in Franken“.
Deren Eröffnung im Schulungsraum der Feuerwehr war ein Treffen vieler Fachleute: der Feldgeschworenen aus den Gemeindeteilen, der Vertreter der Landwirte, Jagdgenossen, Flurbereinigung und Gemeinde. Dass die Ausstellung mit zwölf Informationstafeln allerdings vor allem die breite Bevölkerung informieren will, machte Bürgermeister Arthur Arnold deutlich.
Schließlich geht es um eines der ältesten Selbstverwaltungsrechte der Bürger, weshalb die gut bebilderte Schau die Geschichte und Funktion der Feldgeschworenen anschaulich darstellt. Es geht, wie Regierungsdirektor Emil Hermann Linke vom Amt für Ländliche Entwicklung sagte, um „ehrbare Männer“, die darauf aufpassen, dass die „empfindlichen Grenzen“ gesichert werden. Euerbach habe mit seinem deutschlandweit einzigartigen Grenzsteingarten demonstriert, dass es die Arbeit der Feldgeschworenen wertschätze.
Diese besteht heute vor allem daraus, bei Abmarkungen und Vermessungen dabei zu sein, unstrittige Grenzzeichen auszuwechseln, Grenzsteine höher und tiefer zu setzen und Grenzeinrichtungen zu sichern, die beispielsweise durch Bauarbeiten gefährdet sind. Seit 1981 können auch Frauen das Amt bekleiden. Unter 20 000 Feldgeschworenen in Bayern sind es etwa 50.
Um praktisch zu zeigen, welche ehrenamtliche Arbeit sie leisten, werden die Euerbacher Siebener mit ihrem Obmann Horst Spiegel bei der Advents-Ausstellung ihre Steinsetzgeräte, Grabwerkzeuge sowie alte und neue Grenzsteine aufstellen.
Dass dieses Ehrenamt in der Regel ein Leben lang ausgeübt wird, wurde deutlich, als Arnold den Ehrenobmann der Obbacher Siebener, Werner Bienmüller, würdigte: Dieser hatte 60 Jahre lang als Feldgeschworener gewirkt, 40 Jahre davon als Obmann. Es sei ein Amt, in dem man nicht immer Beifall erhalte, doch Bienmüller habe immer eine klare Linie verfolgt, sagte Arnold und überreichte den Ehrenkrug der Gemeinde. Günter Hutter dankte für die Obbacher Feldgeschworenen mit einem Präsent.
Die Ausstellung „Feldgeschworene in Franken“ ist geöffnet beim Adventsmarkt an diesem Samstag (14 -21 Uhr) im Schulungsraum der Wehr (Bauhof).