Falsche Einwohnerzahlen lagen dem Haushaltsbeschluss für 2021 der Gemeinschaftsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gerolzhofen vom vergangenen Dezember zugrunde. Die Folge: Die VG-Mitglieder mussten am Donnerstag in der Stadthalle Gerolzhofen erneut zusammenkommen, den alten Beschluss aufheben und das neue Satzungswerk beschließen. Einstimmig verabschiedeten die 27 Versammlungsteilnehmer die neue Haushaltssatzung für dieses Jahr und den Finanzplan bis 2024 für die VG.
Weil die Gemeinschaftsumlage nach den Einwohnerzahlen berechnet wird, ergab sich für die neun an der VG beteiligten Kommunen ein neues Rechnungsergebnis. Während Gerolzhofen mit 4200 Euro in diesem Jahr mehr belastet wird, darf sich Dingolshausen freuen. Die Köhler-Gemeinde spart knapp 3000 Euro. Nach den neuen Zahlen, die auf der Bürgerzählung vom 30. Juni 2019 beruhen, müssen jetzt Gerolzhofen 896 600 Euro (6876 Einwohner), Donnersdorf 255 200 Euro (1957 Einwohner), Sulzheim 262 500 Euro (2013 Einwohner), Oberschwarzach 184 900 (1418 Einwohner), Dingolshausen 173 000 (1327 Einwohner), Michelau 145 800 Euro (1118 Einwohner), Frankenwinheim 124 500 Euro (955 Einwohner) und Lülsfeld 109 800 Euro (842 Einwohner) an die VG abführen.
Zahlenlapsus war ein "menschlicher Fehler"
Die Verwaltungsumlage je Einwohner im kommenden Jahr bei 130,40 Euro (Vorjahr 111 Euro). Insgesamt bringt die Verwaltungsumlage bei einem Ansatz von 16 506 Einwohnern in der Stadt Gerolzhofen und den acht Mitgliedsgemeinden 2,15 Millionen Euro in die Kasse der VG. Die Summe ist auch notwendig beim Betrachten des Haushaltsvolumen. Es beläuft sich 2021 auf knapp 2,8 Millionen Euro.
Das Haushaltswerk von Kämmerer Rene Borchardt gliedert sich in den Verwaltungshaushalt mit 2,71 Millionen Euro und den Vermögenshaushalt mit einem Mini-Budget von 85 000 Euro. Diese werden unter anderem für Hochbaumaßnahmen am VG-Gebäude (43 000 Euro), die Erstellung eines Informationssicherheitskonzepts (12 000 Euro) und den Erwerb von EDV (10 000 Euro) verwendet. VG-Vorsitzender Thorsten Wozniak begründete den Zahlenlapsus mit einem "menschlichen Fehler" in der Verwaltung, den nicht Borchardt zu verantworten habe. "Der Kämmerer hatte falsche Zahlen", betonte Wozniak.
Schwab-Antrag durchgefallen
Sulzheims Bürgermeister Jürgen Schwab hatte im Vorfeld des Treffens einen schriftlichen Antrag zur Geschäftsordnung gestellt. Nach seiner Ansicht sollte der Punkt 4.1 aus dem nichtöffentlichen Teil der Sitzung vertagt werden und teilweise auch öffentlich gemacht werden. Bei dem Punkt ging es laut dem Vorsitzenden um die überörtliche Rechnungsprüfung der Mitgliedsgemeinden der VG. Schwabs Begründung lautete, es bestehe keine Dringlichkeit. Die Vorbereitungszeit sei zu kurz gewesen und die Teilnehmer hätten keine Beschlussvorlage erhalten. Außerdem solle man das Thema öffentlich behandeln.
Wozniak erinnerte an ein Schreiben des Landratsamtes Schweinfurt, das einen VG-Beschluss bis 25. Januar anmahnte. "Wir stehen also unter Zeitdruck", sagte Wozniak. Bei einer Vertagung könne die Vorgabe der Kreisbehörde nicht eingehalten werden. Beschlussvorlagen gäbe es außerdem bei nichtöffentlichen Themen nicht für die VG-Mitglieder. Der Vorsitzende stellte Schwabs Antrag auf Vertagung zur Abstimmung. Mit 23:4 Stimmen wurde er abgelehnt. Seinen Antrag auf Öffentlichkeit bei dem Thema zog Schwab daraufhin zurück.
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