400PS hat das gute Stück. Die Reifen sind mannsgroß. Wer am Steuer sitzt, kommt sich vor wie in einem Flugzeug-Cockpit. Und wer oben auf dem Dach steht, bekommt einen guten Eindruck davon, wie riesig so ein Mähdrescher ist.
„Schon was anderes, als die Maschinen früher“, sagt Eugen Drescher, Landwirt und Lohnunternehmer.
Feldabend zwischen Eßleben und Opferbaum
Zum Feldabend, bei dem Müller Landtechnik Holzhausen zwischen Eßleben und Opferbaum Maschinen präsentiert, ist er als Zuschauer, Experte und als Mähdrescher-Besitzer gekommen. Frisch vom Acker sozusagen kommt der AF7240.
Ein Riesen-Ding, voller Technik und recht komfortabel für den Fahrer. „Wie ein Sofa“, meint Drescher. Er erinnert sich noch daran, wie hart es war, als die Mähdrescher noch keine Kabinen hatten. Heiß war's, gestaubt hat's. Der Komfort heute macht die Arbeit leichter, anstrengend ist es trotzdem, vor allem, wenn man mehrere Stunden im Einsatz ist.

Und zur Ausrüstung hat früher ein Handtuch gehört, schaltet sich Kollege Heinrich Mauder aus Waigolshausen ein. Der Stahlsitz früher – Blechschüssel, sagt Mauder, war ohne Unterlage nicht zu ertragen. Drescher hat mit seinem Cousin zusammen drei Schlepper, am Mähdrescher sind noch drei weitere Landwirte beteiligt.
Einen Maschinenpark allein zu finanzieren, ist schwierig, sagt er. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Geräte oft nur 20 Tage im Jahr eingesetzt sind.
Ein körperlich fordernder Job
Früher war die Landwirtschaft körperlich anstrengender, jetzt sind die Belastungen anders. Burn-out gibt's jetzt auch in der Landwirtschaft, meint Drescher. Die Anforderungen sind enorm gestiegen, meint auch Leo Müller. War Bauer früher vor allem ein körperlich fordernder Job, geht es jetzt stark in den Bereich Management. „Heutzutage muss der Bauer ins Fitness-Studio“, fasst Leo Müller die Veränderungen zusammen. Zusammen mit seinem Team aus Holzhausen koordiniert Leo Müller die Show der riesigen Maschinen, die hier eingesetzt werden: Bodenbearbeitung, Sämaschinen, Pflanzenschutz.
Das Ganze hat etwas von Ballett. Die Geräte fahren ganz nach hinten, blenden die Scheinwerfer auf und rollen aufs Publikum zu. Kurzes Innehalten, wie am Laufsteg. Dann gibt es Erläuterungen zu Technik und Ausstattung. Weiterfahren. Und wer will, darf dann eine Runde mitfahren, oder sich erstmal eine Bratwurst holen. Das Angebot kommt gut an. So ein Feldabend hat schließlich auch Fest-Charakter.
Wenn gedroschen werden muss, kommen wenige
Gut 400 Leute sind auf dem Acker. Das liegt auch am Wetter, das bei solchen Veranstaltungen nicht zu schön sein darf. „Wenn gedroschen werden muss, kommen wenige“, meint Müller.
Dreschwetter ist keines, der Verkehr ist zähflüssig. Auch wegen der Leute, die langsamer fahren und schauen, was da so los ist auf dem Stoppelacker. Vor allem, als dann noch die Musikanlage aufgedreht wird.
Wie wird die Ernte? Drescher ist ganz zufrieden. „Bei uns scheint's zu passen“. Fertig mit dem Dreschen war er beim Feldtag noch nicht, aber 1600 Strohballen sind auf seinem Hof. Schon mal eine erste Erntebilanz.