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GOCHSHEIM: Kirchweih ist Familiensache

GOCHSHEIM

Kirchweih ist Familiensache

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    Die Tradition ist stark. Die Kirchweih ist das Hochfest schlechthin. Gochsheimer sind stolz auf ihre Planpaare. Fünf müssen es mindestens sein, so verlangt es das ungeschriebene Gesetz. Eines, das nicht immer leicht umzusetzen war. Mussten es früher ausschließlich Bauernsöhne und -töchter, evangelisch und unverheiratet, sein, ist man heute offen für alles. Und doch finden sich genügend Planpaare auch nur noch deswegen, weil es viele Jugendliche gibt, die mehrfach auftreten. Einer, der gar nicht von der Kirchweih loslassen kann, ist Bernhard Ludwig.

    Viermal hat er von 1968 bis 1971 als Planbursche seine Walzer und Dreher auf den Teer von Gochsheims wichtigstem Platz gelegt. Und hätte er nicht 1972 sein drittes Planmädchen, die Gemeindeangestellte Ilse Kreiner, geheiratet, so hätte es sicher ein fünftes, sechstes oder gar siebtes Mal gegeben.

    Wie wichtig der Plantanz ist und schon immer war, zeigt eine Episode aus dem Jahr 1969. Bernhard Ludwig leistete damals in Bad Reichenhall seinen Wehrdienst ab. Der damalige Bürgermeister Keß eiste seinen Planburschen los und schaffte es, dass der junge Bernhard während der „Kärm“ vom Dienst freigestellt wurde.

    Von seinen Eltern bekam Ludwig die Liebe zum Plantanz nicht in die Wiege gelegt. Weder unter den väterlichen noch mütterlichen Ahnen gab es Planburschen oder Planmädchen. Das sieht bei der neuen Linie anders aus. Bernhard Ludwig und Ilse Kreiner, ab 1972 Ilse Ludwig, haben die „Plan-Gene“ an ihre Söhne weitergegeben. Seit 1998 tanzen ununterbrochen Planburschen aus dem Hause Ludwig vor dem Rathaus. Andreas, der älteste, führte in den letzten beiden Jahren des 20. Jahrhunderts Susanne Schwartling auf den Plan. Sein Bruder Christian, den es mittlerweile beruflich nach Hannover verschlagen hat, fungierte als Fichtenbursche. Von 2000 bis 2006 drehte er mit Selina Popp, Martina Denner und Lisa Bäuerlein seine Planrunden.

    Als im Jahr 2001 kein Plankehrer zur Verfügung stand, sprang Christian Ludwig kurzerhand ein. Inzwischen war er fünf Mal als Planbursche dabei – und übertraf damit seinen Vater. Den Familienrekord aber, wohl einen für die Ewigkeit, stellt dieses Jahr Daniel, der jüngste, auf. Seit 2004 sieht man ihn ununterbrochen auf dem Plan, zunächst zwei Jahre lang mit Emily Gomez, seit 2006 mit Nicole Kern. Mit dem nun sechsten Auftritt als Planbursch‘ ist er der Spitzenreiter in Bernhard Ludwigs ewiger „Familienteilnehmerliste“.

    Der ist nun auf Platz drei abgerutscht, deswegen aber kein bisschen traurig. Im Gegenteil: Seine Augen blitzen, wenn er im Album blättert und von früher erzählt. 20 mal stellte seine Familie Planbursch‘en oder -mädchen, hat er zusammengerechnet. Bis zum 25. Auftritt eines oder einer Ludwig, quasi dem silbernen Teilnehmerjubiläum, wird es freilich noch geraume Zeit dauern, räumt Ludwig ein. Die nächste Plantanzgeneration lasse nämlich noch auf sich warten. Aber auch so ist für Bernhard Ludwig und seine Familie die Kirchweih, wie er sagt, „das höchste und schönste Fest in unserer Gemeinde“.

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