Alarm schlagen die Verantwortlichen der Pfarrgemeinde St. Hedwig. Das Pfarrheim, Baujahr 1966, muss dringend saniert werden, um es vor dem drohenden Verfall zu bewahren. Klar ist zwischenzeitlich: Die Pfarrgemeinde muss die Finanzierung selbst stemmen.
Bei den beiden Starkregen im Mai und Juni 2018 drangen große Mengen Wasser ins Gebäude ein. Ein erster Zuschussantrag im Jahr 2018 zu Kosten von 250 000 Euro für die Sanierung von Flachdach, Heizung und Fenstern wurde von der Diözese Würzburg abgelehnt mit der Begründung, nur das unausweichlich Notwendige sollte angegangen werden. 2019 stellte die Pfarrei erneut einen Antrag über Sanierungskosten in Höhe von 150 000 Euro für die reine Dachsanierung mit Wärmedämmung. Gegen die erneute Ablehnung eines Zuschusses durch die Diözese wurde vergeblich Widerspruch eingelegt und so ist die Pfarrei nun gezwungen, die unaufschiebbare Renovierung selbst zu finanzieren.
Pfarrei ruft zu Spenden auf
Deshalb rufen Kirchenpfleger Hartwig Bauer, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Herbert Holzmann und Dekan Gregor Mühleck alle rund 1000 katholischen Haushalte der Gemeinde auf, sich an den Gesamtkosten von 150 000 Euro für das neue Dach des Pfarrheims mit großzügigen Spenden zu beteiligen und so Pate des Pfarrheimes zu werden. Rein rechnerisch wären das 150 Euro pro Haushalt für jeweils einen Quadratmeter Dachsanierung, erläutert Dekan Gregor Mühleck. Die Führungsriege der Pfarrgemeinde wird in den nächsten Tagen die Schwebheimer Katholiken anschreiben und informieren. Bevor man die Sanierung des Bauwerks in Angriff nehmen kann, muss dann ein Finanzierungsplan erstellt werden.

Herbert Holzmann verdeutlicht, dass das Pfarrheim nicht nur für kirchliche Zwecke als Treff für die Ministranten, den Kirchenchor, den Frauenkreis, die Ökumene oder die Kinderbibelwoche genutzt wird, sondern als wichtigster zentraler Treffpunkt im Ort zu sehen ist. Rund 230 Veranstaltungen finden jährlich im Pfarrheim statt. Unter anderem ist es Treffpunkt für den Fanclub des FC Bayern, Übungsraum der "Theaterkracken", Ort für zahlreiche Familien- und Vereinsfeiern bei Hochzeiten, Taufen oder Geburtstagen. "Das Pfarrheim ist für unseren ganzen Ort wichtig", hebt Holzmann hervor.
Pfarrfeste, Missionsessen, Sitzungen des Pfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltung, Vorbereitungstreffen zur Erstkommunion und Firmung aber auch viele ökumenische Veranstaltungen sollen auch zukünftig im Pfarrheim stattfinden können, wünscht sich Dekan Pfarrer Mühleck.
Neben dem undichten Flachdach gibt es drei weitere akute Baustellen: der Austausch des alten Gasbrenners, die marode Fensterfront zum Wäldchen hin und die Außenwand des Ministrantentreffs, die ebenso wie die Kellerwände, völlig durchnässt ist.
Rücklagen: 34 000 Euro
Aus Rücklagen stehen dafür lediglich knapp 34 000 Euro zur Verfügung. Bleibt somit zumindest eine Deckungslücke von 116 000 Euro. Dabei ist nicht berücksichtigt, dass die Heizungsanlagen in Pfarrheim und Kirche saniert werden müssen und die Reparatur der Glockenanlage ebenfalls ansteht, alles zusammen nochmals rund 30 000 Euro, verdeutlicht Kirchenpfleger Bauer.
Geplant wird mit einer Sanierung im Jahr 2021. Freunde der Pfarrgemeinde finden in der Kirche eine informative Schautafel, die Schäden aufzeigt und die geplanten Sanierungsmaßnahmen erläutert.
Bis 1676 war Schwebheim ein rein evangelischer Ort. Der damalige Ortsherr, der 14-jährige Johann Ernst von Bibra konvertierte zum katholischen Glauben und mit ihm zogen katholische Bedienstete in den Ort. 1697 erhielten fünf katholische Familien das Bürgerrecht. Wenig später ist von 100 Katholiken die Rede, 1833 waren es schon 120 bei insgesamt 555 Einwohnern. Zunächst waren die Schwebheimer Katholiken an die Kirchengemeinde Röthlein angeschlossen, seit 1999 bilden sie mit St. Elisabeth in Sennfeld eine Pfarrei. 2006 waren 1620 Katholiken bei St. Hedwig in Schwebheim registriert, das waren rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung. Heute ist die Pfarrgemeinde Teil der Pfarreiengemeinschaft Sankt Christophorus im Mainbogen.
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