Zum Artikel "Wieder Streit wegen Baumfällungen im Steigerwald" vom 28. Dezember erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Als die Diskussion um einen Nationalpark Steigerwald vor etwa 15 Jahren begann, hatte das Thema Klimawandel zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung nicht den Stellenwert wie heute. Dies galt jedoch nicht für Waldbesitzer und Förster, die seit fast einem halben Jahrhundert Waldumbau zur Stabilisierung der Wälder betreiben. Denn diese haben es in Folge des Temperaturanstieges mit einem völlig neuen Schädlingsspektrum zu tun und altbekannte Schädlinge finden in einem geschwächten Wald viele Opfer. Hinzu kommt, dass die abnehmenden Niederschläge oft außerhalb der Vegetationszeit und noch dazu häufig als Starkregenereignisse fallen, was für das Pflanzenwachstum eine geringe Ausnutzung bedeutet.
Häufiger und intensiver auftretende Stürme haben wir in der jüngsten Vergangenheit mehrmals erlebt und dieser Trend wird sich auch fortsetzen. Die Antwort auf diese neuen Umweltbedingungen seitens Forstwissenschaft und Forstpraxis ist, Mischwälder mit zukunftsfähigen Baumarten wie z.B. Tanne und Eiche zu begründen. In bereits bestehenden Jungwäldern gilt es das Baumartenspektrum zugunsten klimatoleranter Baumarten zu steuern und in den verbleibenden Beständen sind Durchforstungs- und Pflegeeingriffe so zu gestalten, dass sie ein Optimum an Stabilität und maximalen Zuwachs ermöglichen.
Denn maximaler Zuwachs bedeutet auch größtmögliche Bindung von Kohlendioxid. Leider lässt der Zuwachs mit zunehmendem Alter deutlich nach. Gerade im niederschlagsarmen Franken entscheidet eine optimale Wasserversorgung über die Existenz unserer Wälder. Da je nach Baumart ca. 25 Prozent des auf einen Wald treffenden Niederschlags wieder an den Blatt- beziehungsweise Nadeloberflächen verdunsten, ohne auf den Waldboden zu kommen, hat die Steuerung des Dichtstandes eine entscheidende Bedeutung für die Wasserversorgung unserer Wälder.
Wer glaubt, dass oben genannte Maßnahmen zur Rettung unserer Wälder ohne steuernde Eingriffe des Menschen gelingen, hat von der Realität keine Ahnung. Deswegen haben auch die Angriffe gegen den Leiter des Forstbetriebes Ebrach keine Berechtigung. Es ist das Ziel einer Durchforstungsmaßnahme, schlecht geformte Bäume zu entnehmen und dadurch dem verbleibenden Bestand zu höherer Qualität, Stabilität und besserer Wasserversorgung zu verhelfen.
Dass dadurch auch lichtbedürftige Baumarten vor der alles verdrängenden Buche eine Chance zum Überleben bekommen, ist ein weiterer wichtiger Aspekt der kritisierten Baumfällaktion. Da im Forstbetrieb Ebrach mehr als 50 Prozent der Standorte wechselfeucht sind, was unter anderem bedeutet, dass jeweils gegen Ende der Vegetationszeit Wassermangel auftritt, sind oben genannte Maßnahmen im Rahmen des vorbildlichen Naturschutzkonzeptes des Forstbetriebes konsequent weiterzuführen; denn der Steigerwald wäre zu schade, ihn zum Opfer einer Selbstdarstellungsplattform für Frau Badum werden zu lassen.
Nicht hinnehmbar ist auch der seit Jahren dauernde Versuch, der Öffentlichkeit vorzuspielen, dass der Steigerwald jemals Weltnaturerbestatus erreichen würde. Das definitive Aus wurde schon vor Jahren von einer auf europäischer Ebene tätigen Expertenkommission beschlossen. Dies ist auch den Köpfen der Nationalparkbefürworter sehr wohl bekannt. Aber was bleibt ihnen anderes übrig, als – bescheiden gesagt – mit "Fake News" die Öffentlichkeit zu bedienen, nach dem Motto: "Wenn man lange genug die Unwahrheit sagt, irgendwann wird sie auch geglaubt."
Dr. Andreas Knorr
96158 Frensdorf
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