Er ist gerne Opa, er liebt seine Enkel, und er beobachtet mit einer großen Portion Humor, wie die beiden Generationen miteinander umgehen oder umgehen sollten. Wilhelm Wolpert, Mundart-Autor aus Hassfurt, stellte bei einer Lesung im Obbacher Rathaus einem amüsierten Publikum sein neuestes Buch „Mei Oma und mei Opa!“ vor.
Als eine Anleitung zum Glücklichsein für Großeltern und für Eltern und als Hinweis, was ihnen einmal blüht, will der 80-Jährige sein neues Werk verstanden wissen. Dass dazu natürlich Humor gehört und die Gabe, über sich selbst lachen zu können, vermittelt er gekonnt.
Trocken, verschmitzt und dann wieder mit breitem Lachen im Gesicht lässt er die Großen und Kleinen sprechen, lässt sie gemeinsam ein schwer verdauliches „Bauernfrühstück“ zubereiten oder kindlich fragen: „Oma, schläffst du scho oder träumst du noch?“
In Reimform, als Gedichtli, oder als Erzählung, also Gschichtli, nimmt Wolpert mal die Seite des weisen Seniors ein, mal die Sicht des unbedarften Kindes. Die gut 40 Besucher, die auf Einladung des Kulturvereins „Unser Obbach“ gekommen sind, lassen sich gerne anstecken. Mit zustimmendem und manchmal vorausschauendem Gelächter quittieren sie die meist aus dem Leben gegriffenen Episoden.
Die hat Wolpert zum Teil selbst erlebt, wie er angibt, „Gschichtli mit Wahrheitsgehalt“. Etwa, als es ums Hochdeutsche geht, das die Kinder nach Meinung mancher Opas und Omas gleich lernen sollten. „Dabei gehört Mundart doch zum Kulturgut“, gibt der Autor den Zuhörern mit.
Das frühere Mitglied des legendären „Hasen-Terzetts“ greift auch immer wieder zur Gitarre, um musikalisch beispielsweise die Schutzpatrone zu beschwören. Und er freut sich diebisch, dass es – „Achtung aktuell, die Steuererklärung vom Fahrenschon“, so Wolpert – keinen Schutzheiligen fürs Bescheißen gibt.
Musikalisch erinnert er zudem daran, dass früher bei der Kindererziehung auch Fehler gemacht wurden: „. . . . es wird nix ügelassn, was auf'n Tisch kummt, des wird gassn“, singt er, was durchaus auch im übertragenen Sinn gilt.
Herzhaftes Lachen erzeugt der Vorleser und Vorspieler damit, dass Kinder ihre Eltern auch ausspielen, nach dem Motto: „Aber bei der Oma derf ich des fei!“ So lautet auch der Untertitel des Buches. Aber die Nachsicht über kindliche Schläue ist das eine, eine ernst gemeinte Anklage an heutige Geschäftspraktiken das andere.
Wenn es etwa darum geht, schon im Oktober in den Kaufhäusern die Kunden in Weihnachtsstimmung versetzen zu müssen. Dabei bringt es doch angeblich Unglück, wenn man vorzeitig zum Geburtstag gratuliert, argumentiert Wolpert schlau. Wer hat eigentlich an Weihnachten Geburtstag?, fragt er nach.
„Mir lachn gern und machmal denk mer ä wenig nach“, ist sein Credo, mit dem er in Obbach einen erheiternden Abend bescherte.