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SCHWANFELD: Mit Schilf nicht nur Energie sparen

SCHWANFELD

Mit Schilf nicht nur Energie sparen

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    Wohin mit dem Klärschlamm? Schwanfeld setzt auf eine Vererdungsanlage. Sie soll im Bereich der Becken der alten Kläranlage direkt vor der neuen Anlage im Hintergrund entstehen.
    Wohin mit dem Klärschlamm? Schwanfeld setzt auf eine Vererdungsanlage. Sie soll im Bereich der Becken der alten Kläranlage direkt vor der neuen Anlage im Hintergrund entstehen. Foto: FOTO Susanne Wiedemann

    (sg) Wichtig, sinnvoll und naturnah: Das sind für Bürgermeister Richard Köth die Vorteile einer Klärschlammvererdungsanlage. Wohin mit dem Klärschlamm? Die Frage stellte sich der Schwanfelder Gemeinderat und stieß dabei auf die Methode der Klärschlammvererdung. Zwei Anlagen schaute sich die Gemeinde mit dem Planungsbüro an. Wenn die Behörden mitspielen, würde die Gemeinde gerne so schnell wie wie möglich mit dem Bau beginnen, so Köth.

    Das Prinzip der Klärschlammvererdung ist relativ simpel, schildert Köth. Der Schlamm wird, vereinfacht dargestellt, in ein Becken mit Drainagesystem geleitet, das mit Schilfpflanzen bewachsen ist. Die Pflanzen entziehen dem Schlamm Wasser. Luft und Sonne tun ein übriges, um das Volumen zu verringern. Was das Hauptproblem bei der Behandlung von Klärschlamm ist: Die Masse enthält viel Flüssigkeit. Das Volumen zu reduzieren ist oft mit hohem Energieaufwand verbunden. Auch, wenn der Schlamm mechanisch gepresst wird. Die Vererdungsmethode ist laut Köth nichts anderes als eine massive Volumenminderung – nahezu ohne Energie. Im Zeitraum von sieben bis neun Jahren entsteht dank Schilf und Bakterien, die die organischen Stoffe abbauen, ein humusähnliches Substrat. „Das lässt sich gut in den Landschaftsbau integrieren“, ist Schwanfelds Bürgermeister überzeugt.

    Schwanfeld sieht bei dieser Methode, die in Gemeinden in den Landkreisen Kitzingen und Rhön-Grabfeld laut Köth schon praktiziert wird, viele Vorteile für sich. Die Kosten für die Abholung des Klärschlamms fallen weg. Die Anlage soll in eines der ehemaligen Becken der alten Kläranlage, die direkt vor der neuen Anlage liegen. Dort gibt es auch schon ein benötigtes Filtratwasserbecken. Mit relativ wenig Aufwand – auch, was die Energieseite angeht – ließe sich also das Projekt verwirklichen. Außer der Anlage als solches bräuchte man nur noch einen Zulauf für den Klärschlamm. „Der Klärwärter ist eh da“, sagt Köth. Auch personell würden keine großen Mehrkosten anfallen.

    Mit einem der Becken, die von der alten Kläranlage übrig sind, hat die Gemeinde auch schon Pläne: das soll im Winter ein Eislaufplatz für die Kinder werden. Ein Becken hat sich die Natur quasi zurückerobert: Wer's nicht weiß, würde nie vermuten, dass dort, wo jetzt Gräser und Blumen wachsen, jemals ein Teil einer vollbiologischen Kläranlage stand.

    Klärschlamm als Dünger zu benutzen, ist zur zeit nicht möglich. In verschiedenen Bundesländern, wie in Bayern, ist das verboten. Köth hofft hier allerdings für bestimmte Bereiche „außerhalb der Nahrungskette“ auf eine Trendwende. Warum nicht zum Beispiel Flächen damit düngen, auf denen Pflanzen für regenerative Energiegewinnung wachsen?

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