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SCHWEINFURT: Möbel Jobst schließt die Pforten

SCHWEINFURT

Möbel Jobst schließt die Pforten

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    Vor 25 Jahren haben vier eher kleine, maximal mittelgroße familiengeführte Möbelhäuser die Schweinfurter Kundschaft bedient – noch dazu in unterschiedlichen Preissegmenten und auf überschaubarer Verkaufsfläche. Dann kamen die Filialisten auf Riesenflächen – Opti, Neubert, Mömax, Roller – fast alle im gleichen Preissegment. Dem Überangebot und harten Preiskampf kann der „kleine“ Möbel Jobst im Hafen nun nicht mehr standhalten. Er wird geschlossen. Der Ausverkauf läuft schon. Ende März, hofft Geschäftsführer Sebastian Grabow, sollte die Immobilie leer sein.

    „Gab es früher viele Häuser mit einer Verkaufsfläche von etwa 3000 Quadratmetern, so bilden sie jetzt die Ausnahme. Paläste mit mehr als 30 000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind mittlerweile Norm. Da können wir nur noch schwer mithalten. Wir können auf so kleiner Fläche kein so großes Angebot präsentieren.“ So heißt es in einer Mitteilung des Familienunternehmens.

    Die Größenordnung der Konkurrenz ist für Sebastian Grabow der Hauptgrund für die Geschäftsaufgabe in Schweinfurt. Schweinfurt habe deutlich mehr Quadratmeter Möbelverkaufsfläche als Einwohner. Ein zweiter Grund ist das, was Grabow „Mondpreisstrategie“ nennt: Hohe Preise, die durchgestrichen sind und Superrabatt versprechen. Dem habe sich Möbel Jobst immer verweigert.

    Nachdem sich in der Preiswertsparte am Ende fast alle getummelt hatten, versuchte Jobst ein neues Konzept namens „Trendstore“ im mittleren Preissegment. Das aber sei nicht wie erhofft angenommen worden, räumt Sebastian Grabow ein. Hinzu kommt, „dass wir für einen Weiterbetrieb noch viel Geld in einen Umbau hätten stecken müssen. Das habe sich nicht gerechnet. Dass durch die Geschäftsaufgabe fünf Beschäftigte ihren Job verlieren, tut ihm am meisten leid. Zu Spitzenzeiten, um die Jahrtausendwende zum Beispiel, habe Jobst bis zu 18 Mitarbeiter gezählt.

    „Wir sind nicht insolvent“

    Auf eine Sache legt der Geschäftsführer großen Wert: „Wir schließen das Haus in Schweinfurt, aber wir sind nicht insolvent.“ Manche könnten das nicht unterscheiden. Das Unternehmen Jobst mache Projekteinrichtungen für Restaurants, Studentenheime, Fitness-Studios. Der Umsatz werde verlagert, das Unternehmen sei weiter am Markt.

    Seit knapp drei Wochen läuft der Ausverkauf, bis Ende März wollen Günter und Sebastian Grabow das Haus in der Friedrich-Rätzer-Straße 7-9 möglichst leerverkaufen – alles, von der Ausstellungsküche bis hin zum letzten Präsentationsregal.

    Die Suche nach Interessenten für die Immobilie – seien es Käufer oder Mieter – hat auch schon begonnen. Grundsätzlich gebe es einige. Derzeit, sagt Sebastian Grabow, stehe man in Verhandlungen mit zwei Interessenten. Was an der jetzigen Jobst-Adresse einmal angeboten oder hergestellt wird, ist noch offen.

    Möbel Jobst gibt es in Schweinfurt seit 1985, doch schon zuvor existierte das Geschäft noch unter anderem Namen im Obergeschoss des heutigen Marktkauf-Gebäudes. Ende 1993 hat Günter Grabow das Unternehmen vom Gründer übernommen. Seit 2002 ist dessen Sohn Sebastian als Geschäftsführer mit im Betrieb. Jetzt steht der Möbelhandel vor dem Aus – der Betriebszweig Projekteinrichtungen wird fortgeführt.

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