Zum 26. Mal fand das von der Steigerwaldkapelle Oberschwarzach ausgerichtete Kapellenfest auf dem Hörnlein statt. Herrliches Wetter sowohl am Sonntagabend als auch an Maria Himmelfahrt lockte zahlreiche Gäste dorthin.
Ein alljährlicher Höhepunkt des Festes ist der Gottesdienst samt Kräuterweihe am Feiertag von Marias Aufnahme in den Himmel. In diesem Jahr ging Pfarrer Stefan Mai in seiner Predigt auf das Bild der Gottesmutter als Königin ein, insbesondere vor dem Hintergrund des Marienliedes „O himmlische Frau Königin“.
Das Lied sei fast so etwas wie eine kirchliche Nationalhymne im Bistum Würzburg. Darin sei die Rede von Würzburg, dem Schlossberg, dem hohen Dom, dem Dorfkirchlein oder von den Mutter-Gottes-Statuen an den fränkischen Häusern.
Entstanden sei es im Jahr 1628 aus der Feder des Jesuiten Friedrich Spee, so Pfarrer Mai. In dieser Zeit seien Bischöfe Fürstbischöfe gewesen und verfügten über eine ungeheure Macht.
Es sei auch eine Zeit gewesen, in der unter anderem im Bistum vielerorts Hexenfeuer loderten. Friedrich Spee habe in dieser Zeit an vielen Tagen Hexen und Hexer auf dem Weg zum Scheiterhaufen begleitet, sei von deren Unschuld überzeugt gewesen und habe diesen Wahnsinn scharf angeprangert.
In dem Lied sei nicht vom Fürstbischof die Rede, so Mai, sondern von Maria als der Herzogin der Franken. Die eiserne Faust des Fürstbischofs im Nacken werde Maria gebeten, ihre Hand übers Frankenland zu halten. Zu ihrem goldnen Bild schaue man gerne hoch und verehre sie als „Mutter mild“.
Vor dem Hintergrund der Entstehungszeit dieses Liedes werde der liebliche Frankensong zum Protestlied. Maria stellte in diesem Sinne eine Gegenfigur zum Fürstbischof dar.
Heute lebe man nicht mehr in der Zeit der Fürstbischöfe, so Pfarrer Mai. Was Gläubige an Maria Himmelfahrt angesichts der Verehrung von Maria als „himmlische Frau Königin“ empfinden, habe Papst Benedikt im Jahr 2006 bei seinem Deutschlandbesuch in München in einem Gebet in Worte gefasst.
Die Vorfahren hätten demnach in bedrängter Zeit dieses Bild aufgestellt, um Maria Stadt und Land anzuvertrauen, so Pfarrer Mai das Gebet vom damaligen Papst Benedikt rezitierend. Sie hätten gewusst, dass dadurch Macht und Herrschaft in den rechten Händen seien. Verknüpft war das Gebet mit der Bitte, dass Maria lehren möge, Verantwortung zu leben. Sie möge helfen, die Kraft des Versöhnens und Vergebens zu finden, geduldig und demütig, aber auch frei und mutig zu werden.
Wie in jedem Jahr werden beim Gottesdienst an Maria Himmelfahrt Würzbüschel mit Weihwasser gesegnet. Der Gartenbauverein Oberschwarzach hatte im Vorfeld Pflanzen gesammelt und mehr als 100 Sträuße daraus gebunden. Gegen eine Spende wurden dann die gesegneten Büschel im Anschluss an den Gottesdienst abgegeben. Zudem brachten einige der Gäste ihre eigenen Sträuße für den Segen mit.
Auch eine Andacht mit Pastoralreferent Josef Pohli stand am Sonntagnachmittag auf dem Programm. Die Steigerwaldkapelle sorgte für die Musik beim Gottesdienst sowie bei der Andacht und ließ Stimmung beim Festbetrieb am Sonntagabend aufkommen. Am Montagnachmittag begleitete Alleinunterhalter Udo das gemütliche Beisammensein.