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Gerolzhofen: Neue Heimstatt für Insekten und Reptilien

Gerolzhofen

Neue Heimstatt für Insekten und Reptilien

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    Stadtgärtner André Ditterich setzt die letzten Stauden am neuen Biotop am "Grünen Klassenzimmer" in der Nützelbachaue.
    Stadtgärtner André Ditterich setzt die letzten Stauden am neuen Biotop am "Grünen Klassenzimmer" in der Nützelbachaue. Foto: Klaus Vogt

    Der Bereich des "Grünen Klassenzimmers" im Naherholungsgebiet Nützelbachaue wird weiter aufgewertet. In den vergangenen Tagen haben Mitarbeiter des städtischen Bauhofs und der Stadtgärtnerei bereits einen langgezogenen Bienen- und Insektenhügel angelegt. In Planung ist zudem die Steigerung der Aufenthaltsqualität auch im Bereich des kleinen Schlittenbergs.

    An der Südseite des "Grünen Klassenzimmers", zwischen der Baumallee und dem Nützelbach, wurde dort schon länger liegendes Aushubmaterial mit dem Bagger neu modelliert. Unter Leitung von Stadtgärtner André Ditterich entstanden auf dem gestreckten Hügel unterschiedliche Bereiche, die insbesondere Wildbienenarten und anderen Insekten, aber auch Reptilien eine neue Heimat bieten sollen.

    Grubensand für Wildbienen

    Die Kosten sind überschaubar, denn es wurde hauptsächlich Material verwendet, das im Bauhof "übrig" war. Auf der Ostseite des Hügels beispielsweise liegen große Felsquader, die einen Bereich mit Grubensand abstützen. Grubensand ist für Erdbienen zum Bau ihrer Röhren und Nester wichtig, weil dieser ungewaschene Sand sich viel härter verfestigt als gewaschener Sand und dadurch stabiler ist.

    Ebenfalls für Insekten gedacht sind alte Baumstümpfe, Wurzelstöcke und weiteres Totholz, das in großen Haufen hingeworfen wurde. Ein abgestorbener ehemaliger Alleebaum hat oben auf dem Hügel einen neuen, seinen letzten Standort bekommen. Er soll, bis er gänzlich verrottet ist, als Brutstätte für Insekten dienen.

    Mulch für Hirschkäfer

    Ein Teil des neuen Biotops ist mit altem Mulch aufgeschüttet, der schon länger in der Stadtgärtnerei lagerte. Bei einer stichprobenartigen Untersuchung des Mulchs wurden darin Larven des Hirschkäfers entdeckt, aus denen in absehbarer Zeit die prächtigen Käfer schlüpfen werden. Sie werden in der Nützelbachaue dann ein ideales Habitat vorfinden. 

    Das neue Biotop bietet gleich mehrere Lebensräume: Bruchsteine für Reptilien, ein abgestorbener Baum und Totholz-Haufen für Insekten.
    Das neue Biotop bietet gleich mehrere Lebensräume: Bruchsteine für Reptilien, ein abgestorbener Baum und Totholz-Haufen für Insekten. Foto: Klaus Vogt

    Und schließlich gibt es Bereiche, wo kleinere Bruchsteine aufgeschüttet sind, die sich in der Sonne erwärmen. Hier sollen sich künftig wechselwarme Reptilien, insbesondere Eidechsen, wohlfühlen. 

    Experten vom Bund Naturschutz

    An dem Projekt beteiligt waren neben der Stadtgärtnerei auch Erich Rößner vom Bund Naturschutz (BN) Gerolzhofen, der Wildbienen-Experte Gerhard Röthlein von der BN-Ortsgruppe Werneck und die Kreisgartenfachberaterin am Landratsamt Schweinfurt, Brigitte Goss.

    Bestandteil des jetzigen Projekts ist auch die Aufwertung des kleinen Schlittenbergs. Hier ist geplant, dass eine Plattform aus Holz entsteht, von der aus man auf das "Grüne Klassenzimmer" blicken kann, aber auch die Biberburg neben dem See im Auge hat. Die Aufenthaltsqualität soll durch Holzliegen verbessert und das Informationsangebot durch weitere Tafeln erweitert werden. Das neue Biotop und die Aktionen am Schlittenberg werden aus Mitteln des Regionalbudgets 2021 der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Steigerwald gefördert.

    Stück für Stück erweitert

    Die Entwicklung des "Grünen Klassenzimmers" begann nach der erfolgreichen Renaturierung eines rund 800 Meter langen Abschnitts des Nützelbachs westlich der Tennisplätze, die in den Jahren 2002 und 2003 erfolgte. Stück für Stück wurde die Wiese neben dem unteren See in ein Naherholungsgebiet umgewandelt. So wurde bereits ein Heilkräutergarten angelegt und eine Allee mit den Bäumen des Jahres entstand. Die "Baumelbank" über dem Bach und ein Pavillon laden zum Ausruhen ein. Das "wachsende Haus" aus Rotbuchen hat immerhin schon eine Höhe von fast einem Meter erreicht. Und der "Wald der Zukunft" mit Eiche, Feldahorn, Hainbuche und Elsbeere soll zeigen, welche Bäume mittelfristig mit den Auswirkungen des Klimawandels gut zurecht kommen.

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