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POPPENHAUSEN: Poppenhausen: Der Coup mit dem Netto-Markt

POPPENHAUSEN

Poppenhausen: Der Coup mit dem Netto-Markt

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    Schildertausch: Aus der Edeka-Filiale in Poppenhausen wird ein Netto-Markt. Mit dieser überraschenden Wende in der Auseinandersetzung um die Ansiedlung eines Discounters will Pächter Gerald Höchner, der auch in Hofheim einen Edeka-Markt betreibt, die Jobs seiner 17 Mitarbeiter in Poppenhausen erhalten.
    Schildertausch: Aus der Edeka-Filiale in Poppenhausen wird ein Netto-Markt. Mit dieser überraschenden Wende in der Auseinandersetzung um die Ansiedlung eines Discounters will Pächter Gerald Höchner, der auch in Hofheim einen Edeka-Markt betreibt, die Jobs seiner 17 Mitarbeiter in Poppenhausen erhalten. Foto: FOTO Josef Schäfer

    Höchner hat in der Vergangenheit stets argumentiert, dass er mittelfristig seinen Supermarkt wird schließen müssen, sollte sich ein Discount-Markt in Poppenhausen niederlassen. Eine entsprechende Anfrage eines Investors lag vor Monaten der Gemeinde vor, der auf einem Grundstück eines Ratsmitglieds einen Neubau hinstellen wollte, um ihn an Netto – einer Edeka-Tochter – zu vermieten.

    Der Poppenhäuser Edeka-Pächter machte mobil, sammelte 1450 Unterschriften, seine Mitarbeiter erschienen bei der entscheidenden Ratssitzung im Juni mit schwarzen T-Shirts. Die Gemeinde machte damals dem Investor zur Auflage, für die Bauleitplanung für den Standort an der B 19 zu sorgen. „Seitdem haben wir nie wieder etwas gehört“, sagt Bürgermeister Reinhold Stahl auf Anfrage dieser Zeitung, um zu betonen: Die Gemeinde habe nie einen Discounter befürwortet, sondern nur die baurechtliche Seite zu würdigen gehabt.

    Auch nach dem Ratsbeschluss für den Neubau (12:2) blieb Höchner nicht untätig. Nachdem Netto zur Edeka-Familie gehört, habe er Verhandlungen aufgenommen, sagte er gegenüber dieser Zeitung. „Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt“, die Arbeitsplätze zu erhalten. Nur unter dieser Prämisse habe er einer Umwandlung seines Edeka-Marktes in ein Netto-Geschäft zugestimmt: „Für mich war dies das oberste Prinzip.“

    Damit, so Höchner, seien die Jobs der 17 Mitarbeiter, die elf Vollzeitarbeitsplätzen entsprechen, erhalten. Zudem will er die zwei Beschäftigten der bisherigen Metzgereiabteilung übernehmen, die es bei Netto nicht mehr geben wird. Wie es mit der Bäckerei weitergeht, die sich im bisherigen Edeka-Markt eingemietet hat, weiß Höchner nicht. Mit der Umwidmung scheint nun auch der Laden-Neubau in Friedhofsnähe ad acta gelegt zu sein. Diese Einschätzung teilt auch Bürgermeister Stahl.

    Was ändert sich für die Kunden? Der Edeka-Supermarkt hat ein Sortiment von 14 000 Artikeln, Netto nur 4000. „Alles Markenware.“ Höchner räumt ein, dass sich die Kunden auf weniger Service einstellen müssen, und sein Geschäft zum Beispiel keine ausgefallenen Waren mehr besorgen könne. Aber die Einwohner träfen weiterhin auf das vertraute Personal.

    Auch ohne einen Discounter als Konkurrent bescheinigt die Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen der Poppenhäuser Filiale wenig Überlebenschancen. Mit fehlender wirtschaftlicher Perspektive begründete eine Sprecherin Mitte vergangener Woche die Umwandlung von 45 Edeka-Filialen des Konzerns in Netto-Märkte, deren Umsätze steigend sind. In dieser Liste findet sich auch Poppenhausen.

    „Es wäre mir lieber gewesen, die Edeka-Filiale wäre erhalten geblieben“, sagt Bürgermeister Stahl. Andererseits sei es positiv, überhaupt ein Lebensmittelgeschäft am Ort zu haben. Die nächstgelegenen Supermärkte finden sich im fünf Kilometer entfernten Oerlenbach, wo Edeka und tegut jeweils eine Filiale betreiben. Höchner ist überzeugt: „Für alle Beteiligten war dies das Beste.“

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