Ein Vollbart ist in Zeiten von Corona eigentlich sehr unpraktisch: Keine Mund-Nasen-Bedeckung sitzt so richtig, irgendwo steht die Maske immer ab und der Bart zwickt. Wenn man allerdings der Bischof Nikolaus ist und trotz Corona und Maskenpflicht den Kindern einen unbeschwerten Nikolausbesuch ermöglichen will, ist so ein Rauschbart schon äußerst praktisch. Da verschwindet dann ganz unauffällig die transparente Maske unter der weißen Wallemähne im Gesicht.
So geschehen am Freitag, 4. Dezember, im Waldkindergarten Gerolzhofen. Und weil das Mahlholz an diesem Tag noch wunderschön weiß gezuckert war, transportierte der Heilige Nikolaus seine Geschenke stilecht mit dem Schlitten. Da staunten die 18 Kinder des Waldkindergartens nicht schlecht, als der "Freund der Kinder" auf dem schneebedeckten Fußpfad zur Waldhütte auftauchte. Dabei hatte er natürlich nicht nur Geschenke, sondern auch für jedes Waldkind einen kleinen gereimten Spruch zu den dessen persönlichen Stärken. Das tut der Seele gut, ganz besonders in Zeiten wie diesen. Kindergartenleiterin Ulli Hillenbrand freute sich, dass der Vorstand mit der Ausarbeitung eines Hygienekonzepts dieses feste Ritual im Kindergartenjahr ermöglichte: Frische Luft und reichlich Platz, um Abstand zu halten bietet der Wald ja ohnehin und dass dieser Nikolaus auch nur in den Waldkindergarten kam, also nicht in mehreren Einrichtungen zu Besuch war, machte die Veranstaltung dann mit gutem Gewissen durchführbar. Zur Freude der Kinder: die waren begeistert, dass der Nikolaus ein wenig Zeit mit Ihnen verbrachte und sangen ihm lauthals und mit vollem Körpereinsatz ein Nikolauslied. Der Nikolaus wiederum zeigte sich beeindruckt von der Textsicherheit der Kinder: "Normalerweise singen mir die Kinder nur die erste Strophe vor. Ihr könnt ja alle Strophen auswendig". Angespornt von diesem Lob legten die Waldkinder gleich nach mit dem Fingerspiel "Aus dem Fenster schau ich raus" und bedankten sich dann auch mit einem zweiten Lied "Dankeschön, dankeschön, lieber Nikolaus". Das pädagogische Team zeigte sich begeistert, wie gut die Kinder mitgemacht haben und dass sie ohne jede Scheu das Gespräch mit dem Nikolaus gesucht haben. Und dabei entdeckten die cleveren Buben und Mädchen auch noch ein weiteres besonderes Detail am Bischof: Weil es im Wald bei Eis und Schnee nämlich sehr rutschig sein kann, hatte der Nikolaus sicherheitshalber seine Trekkingschuhe angezogen, und das fanden die Waldkinder natürlich "voll cool".
Von: Anna Scharf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Waldkindergarten Gerolzhofen e.V.
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