54 Einzelmaßnahmen enthält das 2014 verabschiedete städtische Klimaschutzkonzept, mit dem die Stadt Schweinfurt den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids bis 2030 um mindestens 20 Prozent gegenüber 2014 reduzieren will. Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels sind in der Stadt nicht nur wegen der Hitzesommer längst zu spüren, sondern es werden Antworten gesucht, wie man die Folgen abschwächen kann.
Regelmäßig stellt Klimaschutzkoordinatorin Astrid Köhler vor, was bisher geschah und geplant ist. Für 2020 gab es diesen Bericht von Umweltamtsleiter Werner Duske, der elf Projekte vorstellte, die die Stadt plant. Unter anderem soll es eine systematische Erhebung geben, wie viel die über 100 städtischen Liegenschaften an Energie verbrauchen. So will man zum einen ein einheitliches Energiemanagement etablieren, zum anderen herausfinden, welche Sanierung aus energetischen Gründen vordringlich ist und wo man die Heizung austauschen sollte.
Längere Planungszeit in Anspruch nimmt das Ziel, Hitzeinseln und Starkregeneinflüsse zu mindern. Da geht es darum, Frischlutschneisen, Grüninseln, Stadtgrün oder Entsiegelung städteplanerisch umzusetzen. Beispiele dafür wären die geplanten grünen Trittsteine im Rahmen der Landesgartenschau 2026.
Ausgebaut werden sollen laut Duske die Dienstleistungen der Stadtwerke durch Contracting-Modelle. Erfolgreich war dieses Jahr zum Beispiel das Mieterstromprojekt in der Kreuzstraße, wo für 48 Wohneinheiten lokal erzeugter Strom aus einer Photovoltaikanlage auf dem Dach mit Solarspeicher und einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage bezogen wird.

Photovoltaik ist auch bei zwei anderen Themenbereichen nächstes Jahr für die Stadt wichtig: Zum einen will man mehr Parkplätze mit Photovoltaik-Anlagen überdachen, zum Beispiel eine Fläche am Sennfelder Bahnhof. Zum anderen "besteht ein Potenzial von Freiflächensolaranlagen entlang der Autobahnen und Bahntrassen", so Duske. Solche Projekte könnten mit regionalen Investoren oder Bürgergesellschaften verwirklicht werden.
Umweltausschuss begrüßt die Maßnahmen für 2020
Vom Ausschuss gab es grundsätzlich Wohlwollen für die Pläne. Reginhard von Hirschhausen (Grüne) fand es "sehr erfreulich". Er fragte nach, inwiefern man Kontakt zur Stadt Tübingen habe, wo es eine Photovoltaik-Pflicht bei Neubauten gebe und die dortigen Stadtwerke als Partner zur Verfügung stünden, wenn der Bauherr es sich nicht leisten könne. Umweltreferent Jan von Lackum erklärte, man kenne viele Modelle, ob das in Tübingen schon umgesetzt werde, wisse er aber nicht.
Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) wies darauf hin, dass möglicherweise mehr Werbung für den 1000-Euro-Zuschuss durch die Stadt bei Heizungserneuerung gemacht werden müsste. Ihr bekannte Heizungsbauer wüssten das nicht. Von Lackum erklärte, man habe alle Betriebe, Energieberater und die IHK informiert, werde das aber erneut tun.
Ulrike Schneider wünscht sich stärkere Messbarkeit der Maßnahmen
Ulrike Schneider (Schweinfurter Liste/Freie Wähler) konstatierte, es tue sich durchaus recht viel in Sachen Umweltschutz, was man auch an den vielen Anträgen in letzter Zeit zum Thema sehe. Sie hält die Idee, das Contracting in Sachen Photovoltaik durch die Stadtwerke auszubauen, für richtig. Gleichwohl wünscht sie sich, dass der Erfolg der Maßnahmen stärker messbar wird, sprich: wie viel Tonnen Kohlendioxid wurden wodurch gespart. Jan von Lackum verwies darauf, dass alle fünf Jahre ein Fachbüro aufzeige, wo man stehe. Außerdem beinhalte der Bericht der Klimaschutzmanagerin im Frühjahr auch konkrete Zahlen zu den Einsparungen.
Einig waren sich im übrigen Linken-Fraktionschef Frank Firsching und Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) bei der Beurteilung des Konzeptes. Firsching lobte, dass die Stadt "nicht gängelt, sondern fördert und aufklärt." Klimaschutz habe nicht nur eine ökologische, sondern vor allem auch eine soziale Komponente, "man muss ihn sich leisten können." Das sieht auch der OB so: "Entscheidend ist, Ökologie und Sozialstaat in Einklang zu bringen."
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