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SENNFELD: Sie machen drei Kreuze

SENNFELD

Sie machen drei Kreuze

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    In Sennfeld Tradition: Bevor sie ihn anschneidet, drückt Hannelore Eller das Kreuzzeichen auf den Brotlaib. Ein Brauch, den auch (von links) Christa Baum, Verkäuferin Helma Wenzel und Martina Eller bewahren.
    In Sennfeld Tradition: Bevor sie ihn anschneidet, drückt Hannelore Eller das Kreuzzeichen auf den Brotlaib. Ein Brauch, den auch (von links) Christa Baum, Verkäuferin Helma Wenzel und Martina Eller bewahren. Foto: FOTO Vogel

    (ng) Wenn Hannelore Eller einen Laib Brot anschneidet, drückt sie mit dem Zeigefinger drei Kreuze auf das Brot. Ihre Mutter Anna hat sie das gelehrt. Den alten Brauch pflegt auch Schwägerin Martina Eller, Bäckermeisterin und Inhaberin der Bäckerei Kohl in Sennfeld. Sie macht das Kreuzzeichen mit dem Messer. Und die Kunden? Die sind die für Außenstehende ungewöhnliche Geste gewohnt. Für andere, wie Christa Baum, Komunionhelferin und Küsterin in St. Elisabeth, ist sie auch in den eigenen vier Wänden selbstverständlich.

    Bistumshistoriker Erik Soder von Güldenstubbe hat sich mit diesem alten christlichen Brauch näher befasst. Zurück geht das Kreuzzeichen auf die Zeit, als hierzulande Hungersnöte das Leben immer wieder beherrschten. Entsprechend höher war die Bedeutung und die Wertschätzung von Lebensmitteln; allen voran des Grundnahrungsmittels Brot.

    Außerdem gewinnt das Brot „für Juden und Christen zusätzlich noch eine religiöse Bedeutung“. Bei gläubigen Juden sei es guter Brauch, dass der Hausvater das frisch gebackene Brot für die Tischgemeinschaft aufteilt. Dabei werde Gott, der das Brot spendet, im Gebet gedankt.

    Die Bedeutung des Brotes wird auch in der Bibel deutlich, betont Güldenstubbe. Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. So speist Gott die hungernden Israeliten in der Wüste, die später der Rettung aus der Hungersnot durch das „Brot vom Himmel“ gedenken. Und im Neuen Testament bricht Jesus beim Abendmahl das Brot. Deshalb feiern Christen aller Konfessionen die Erinnerung an das Letzte Abendmahl, bei dem Brot und Wein zu Jesu Leib und Blut wurden.

    „Als Zeichen der Hochachtung vor dem Brot und denen, die es bereitet haben, als Dank und Bitte zugleich zeichneten schon generationenlang unsere Vorfahren den neuen Laib Brot mit dem Kreuzzeichen, dem Zeichen der Erlösung“, so der Historiker. In vielen Ländern Europas und in vielen deutschsprachigen Volksstämmen sei dieser Brauch verbreitet gewesen, mancherorts heute noch lebendig; wie eben in Sennfeld.

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