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SCHWEINFURT: Zentrum für Risiko-Neugeborene am Leopoldina-Krankenhaus

SCHWEINFURT

Zentrum für Risiko-Neugeborene am Leopoldina-Krankenhaus

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    In der Intensivstation: Bis zu 50 Kinder mit einem Gewicht von bis zu 1500 Gramm kommen im Leopoldina-Krankenhaus jährlich auf die Welt. Unser Kind zeigt ein 1280 schweres Frühchen mit den Ärzten Dr. Johannes Herrmann (links) und Dr. Reinhard Koch.
    In der Intensivstation: Bis zu 50 Kinder mit einem Gewicht von bis zu 1500 Gramm kommen im Leopoldina-Krankenhaus jährlich auf die Welt. Unser Kind zeigt ein 1280 schweres Frühchen mit den Ärzten Dr. Johannes Herrmann (links) und Dr. Reinhard Koch. Foto: Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

    Das Modell ist bundesweit einmalig. Die Zusammenarbeit der Krankenhäuser in Bamberg, Bayreuth und Schweinfurt gilt als richtungsweisend. Entstanden ist das Zentrum zur Versorgung von Risiko-Neugeborenen aus der Furcht vor der Schließung der drei erfahrenen Intensivstationen.

    Für den Erhalt sprach neben den Kompetenzen an allen drei Standorten die wohnortnahe Versorgung. Hätte sich das Argument durchgesetzt, wonach nur Kliniken mit jährlich über 30 oder gar 50 Geburten von Säuglingen von einem Gewicht unter 1500 Gramm genügend Erfahrungen sammeln könnten, dann hätte es in Unter- und Oberfranken nur noch zwei Perinatalzentren an den Universitäten Würzburg und Erlangen gegeben. Angefallen wären dann weite Transporte für die äußerst empfindlichen kleinen „Frühchen“ und höchst familienunfreundliche Entfernungen zwischen dem Wohnort der Eltern und den Kliniken.

    Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml ist von der Initiative aus Bamberg, Bayreuth und Schweinfurt überzeugt, meinte nach der Aufnahme des Verbund-Perinatalzentrums in das Fachprogramm „Stationäre Versorgung von Risiko-Neugeborenen“: „Die drei Kliniken erfüllen die hohen Anforderungen für den LevelI. Gemeinsame Behandlungskonzepte, regelmäßige interdisziplinäre, standortübergreifende Fallkonferenzen sowie Personalrotationsprogramme sorgen dafür, dass eine hoch qualifizierte Versorgung an allen drei Standorten erfolgt.

    2010 kamen in Bayern 1153 Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm zur Welt. 757 Säuglinge wogen nicht einmal 1250 Gramm. In der Region zwischen Main und Rhön werden in den Krankenhäusern 3000 Babys geboren Welt. Die Intensivstation für die Frühchen ist im Leopoldina. In der 23./24. Woche kommen die frühsten Frühchen auf die Welt. Die Statistik drittelt die Ergebnisse der Intensivmedizin: Jede dritte ist eine Totgeburt. Ebenso häufig kommt es zu dauerhaften Problemen. Ein drittel der Kinder lebt ohne Einschränkungen.

    Dienstag, 16 Uhr, in einem Tagungsraum des Leopoldina: Jede zweite Woche läuft die gut einstündige Videokonferenz mit Bamberg und Bayreuth. Wer von den zehn Ärzten, 40 Krakenschwestern und den Hebammen der Intensivstation Zeit hat, wer Rat sucht, wer neue Erfahrungen gemacht hat, nimmt teil. Die Chefärzte, Oberärzte und die Mitarbeiter sehen sich auf den Bildschirmen und auf der großen Leinwand. Röntgenbilder und Erfahrungsberichte werden eingeblendet, die Fälle besprochen. Spannend wird es, wenn die Diagnose bekannt ist, die frage nach dem „und jetzt“ kommt. Hier profitieren die Häuser auch davon, dass jede Klinik auch eigene Schwerpunkte besetzt hat.

    Die Fragen der Presse werden allesamt positiv beantwortet. Schnell ist klar: die Zusammenarbeit ist keine Notlösung, sie ist die Basis für eine Versorgung auf höchstem Niveau, die Basis für die jeweils richtige Behandlungsstrategie. Die Personalrotation füllt nicht nur Engpässe, die Leute lernen sich kennen, man geht gemeinsam auf Weiterbildung.

    Nach der Videokonferenz betonen Chefarzt Dr. Johannes Herrmann und Dr. Reinhard Koch, dass jede Klinik für sich hoch qualifiziert, man zusammen noch besser sei. Diese habe auch all der Besuch aus allen Fachrichtungen in den letzten Monaten bestätigt. Das Modell sei als beispielhaft anerkannt. Mit der Aufwertung zum Zentrum waren auch Organisationsveränderungen verbunden. Heute arbeiten die Intensivstation im vollen Schichtbetrieb. Kooperiert wird mit Experten der verschiedensten Fachrichtungen, sowohl aus dem eigenen haus wie auch mit externen Kräften, die etwa zu Operationen in das Leopoldina gerufen werden. Das gilt übrigens auch, wenn die Eltern Hilfe, etwa die eines Therapeuten brauchen.

    Auf dem Gang der Intensivmedizin kommt es zum Gespräch mit Annett Zeischka. Sie kennt hier jeden. Tochter Asani kam in der Intensiv am 13. Mai 2009 mit nur 470 Gramm Geburtsgewicht auf die Welt. Die Mutter erinnert sich, erinnert sich an die Ärzte, die ihr von dem Baby abgeraten hatten, das eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spaltung hatte, von der heute nichts mehr zu bemerken ist. Annett lobt das „Leo“. fühlt sich dort wohl, wo man ihr Mut gemacht habe. Und wohl fühlt sich hier auch die aufgeweckte Asani, die spielt, die unter den Schwestern ihre Taufpatin Renate getroffen hat. Sechs Monate waren Mutter und Kind damals auf der Intensivstation gewesen – von der 23 Woche ab.

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