(mjs/geri) Als Verletzung ihrer persönlichen Würde empfindet die Wernecker Gemeinderätin und Ärztin Roswitha Ziegler die massive Kritik, die Vertreter der Feuerwehr und Leserbriefschreiber in dieser Zeitung an Zieglers Äußerungen im Gemeinderat geübt haben. In einer Stellungnahme bezeichnet sie es als „dreist, dass durch eine solche Kampagne meine berufliche Kompetenz und mein Engagement als Marktgemeinderätin in Frage gestellt“ würden. Sollten die „Verunglimpfungen“ andauern, behalte sie sich rechtliche Schritte vor.
In der Auseinandersetzung war es um die Debatte über die abgelehnte Anschaffung einer Drehleiter für die Feuerwehr gegangen. Unter anderem hatte Feuerwehrkommandant Thomas Baucke Wortbeiträge Zieglers und anderer Ratsmitglieder als Missachtung der Feuerwehrarbeit gewertet.
Die Leistung der Wehr habe sie nicht in Zweifel gezogen, schreibt Ziegler. Ihre Entscheidung habe sie – wie weitere zwölf Ratsmitglieder – nach bestem Wissen und Gewissen gefällt und könne „dabei erhobenen Hauptes sagen: Der Vorwurf, dass ich mich nicht ausreichend informiert habe, ist schlichtweg falsch und nicht haltbar“. Sie habe die Jahreshauptversammlungen der Wehr besucht, sei bei der vorberatenden Ausschusssitzung gewesen und habe eine Stellungnahme des Bayerischen Gemeindetags und das Feuerwehrgesetz berücksichtigt.
Zudem wies sie eine Aussage des Kommandanten Baucke zurück, das Feuerwehrgesetz schreibe die Anschaffung einer Drehleiter für Werneck vor. Wenn es so wäre, hätte der Marktgemeinderat gar nicht darüber diskutieren müssen: „Wenn Herr Baucke dies allerdings behauptet, dann hat er wohl die Rufschädigung aller Marktgemeinderäte im Blick, die gegen die Anschaffung stimmten.“ Die Gemeinderätin schreibt weiter, dass eine Stellungnahme des Landratsamtes, dass eine Drehleiter einen zweiten Fluchtweg oder Brandschutzmaßnahmen ersetzen könne, nicht bekannt gewesen sei. Eine Aufklärung dieses Sachverhaltes durch die Verwaltung habe sie inzwischen angemahnt.
Als Spitze der Verunglimpfungen bezeichnet sie Aussagen in zwei Leserbriefen, die diese Zeitung veröffentlicht hat: „Die Schreiber behaupten, ich hätte gesagt, bei der Rettung von Leben käme es nicht auf fünf Minuten an. Dies weise ich entschieden zurück.“ Ihre Aussage habe sich eindeutig auf technischen Hilfeleistungen und nicht auf lebensrettende Maßnahmen bezogen.
Grundsätzlich sei allerdings festzuhalten, so Ziegler weiter, dass es „bei aller Sorge um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger“ keinen umfassenden Schutz geben könne. Ein Restrisiko werde immer verbleiben.
Bereits am vergangenen Dienstag wollte Roswitha Ziegler vor dem Gemeinderat eine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben. Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl sah „keinen Grund, das neu zu besprechen“. Baumgartl ließ aber eine Abstimmung zu, bei der jedoch nur eine Minderheit von elf Räten Zieglers Anliegen unterstützte. Hubert Lutz fehlte bei der Sitzung, Erich Eichelmann stimmte gegen Zieglers Wunsch. Beide zählten zu den 13 Räten, die die Beschaffung des Drehleiterfahrzeuges abgelehnt hatten.